nun gehen wir schon in die Sommerpause und das erste Halbjahr ist vorbei. Es scheint als ob der politische Wirrwarr und die planlosen Veränderungen die Zeitmühle noch schneller drehen lässt. Vieles ist nicht mehr nachvollziehbar und erschwert natürlich auch unsere Arbeit. Der finanzielle Rahmen wird noch enger, Fördermittel knapp und damit die Handlungsspielräume für die Gemeinde immer geringer. Wir versuchen unsere Arbeit weiter zu gestalten, planen Investitionen und können nur hoffen, dass unsere kleinen Schritte in der Gemeinde durchführbar bleiben.
In unseren einzelnen Ausschüssen war der Schwerpunkt Verabschiedung unseres Gemeindehaushaltes. Es war nie einfach aber für das Jahr 2023 lag erst im Juni ein Entwurf vor, der nach zahlreicher Diskussion, am 13.06.2023 zur Gemeinderatssitzung verabschiedet wurde. Unsere diesbezüglichen Sprünge müssen noch kleiner werden, haben aber trotzdem für die Gemeinde Investitionen geplant, die sehr ehrgeizig aber notwendig sind.
Geplante Maßnahmen u.a. sind: Feuerlöschbrunnen, Eigenanteil für ländlichen Wegebau und Bau des Siedlerweges, Bau des Wirtschaftshofes, Umbau Feuerwehrgerätehaus, Sanierung des Radweges von Mölschow Bahnhof zur B 111, Umbau der Trinkwasserversorgung und Heizungsanlagen der Neubauten, Anschaffung Multicar, Schöpfwerk, Anschaffung Sirenen, Sanierung kommunaler Wohnungsbau.
Viele dieser Maßnahmen können wir nur beginnen, wenn es uns gelingen wird Fördermittel zu akquirieren. Die momentane Haushaltslage für Gewährung von Fördermitteln ist sehr angespannt wurde uns vermittelt. Wir werden unsere Hausaufgaben machen müssen und können nur hoffen. Ohne Fördermittel sind viele Gemeinden fast handlungsunfähig.
Für den Siedlerweg liegen jetzt die Wasserrechtliche Erlaubnis und die Gesamtstellungnahme des Landkreises vor. Damit ist endlich eine große Hürde genommen und wir werden jetzt umgehend, mit Unterstützung des Bauamtes Zinnowitz und des Investors die weiteren Phasen einleiten. Der Bau des Siedlerweges ist, makaber ausgesprochen, fast zu vergleichen mit dem Bau der Umgehungsstraße von Wolgast. Mit der gesamten Genehmigungsplanung hatten wir großes Pech, sind aber jetzt einen entscheidenden Schritt weiter.
Ein weiteres wichtigstes Projekt ist der Umbau des Gebäudes vom Heimatverein zum Betriebshof. Wir stehen unter enormen Zeitdruck, da wir für den alten gemieteten Zustand Kündigungsfristen einzuhalten haben. Unser Ziel ist es zum Jahresende die Technik und unseren Mitarbeiter bessere Bedingungen zu bieten. Aus Kostengründen werden wir viel Eigenleistung benötigen, baulich auch vorläufige Kompromisse eingehen und hoffen dabei auf genügend Unterstützer.
Unser Heimatverein erhält mit dem Umzug sehr gute und größere Räumlichkeiten, es wird effizienter und kostengünstiger, so dass für Alle in der Gemeinde eine Win - win - Situation entsteht. Für unseren HV kann und sollte dies ein Neuanfang sein. Es muss wieder mehr Leben entstehen. Wir benötigen neue, jüngere, aktivere Mitglieder mit neuen machbaren Ideen. Sie sind in der Gemeinde vorhanden, wir müssen unsere Einwohner nur für den Verein begeistern.
Wie es funktionieren kann, hat uns Frau Jasmin Loth gezeigt. In Eigeninitiative wurde in kurzer Zeit Interessenten für die Störtebeker Festspiele in Ralswiek gesucht und gefunden. Bus und Kartenvorbestellungen wurden von ihr organisiert und der Bus war umgehend ausgebucht. Ich freue mich über diese gelungene Maßnahme und ich wünsche allen Teilnehmern viel Spaß.
In Sachen Kultur gibt es in der Gemeinde einen weiteren sehr positiven Effekt. Das Gutshaus vor Jahren an die Usedomer Destellerie GmbH zu verkaufen hat sich, gegen viel Unkerei, als Glück und als voller Erfolg erwiesen. Nach und nach, von manchen unbemerkt, hat Herr Jörn Schnapke mit seiner Crew ein hervorragendes Unternehmen, ein kulturelles Kleinod geschaffen. Es erlangt jetzt schon weit über unsere Gemeindegrenze ein Bekanntheitsgrad, der auf weitere Erfolge hoffen lässt. Der Gemeinderat unterstützt diese Aktivitäten jederzeit und hat, für das benachbarte Gelände, einen Pachtvertrag mit Kaufoption abgeschlossen. Dies wird benötigt, um die zahlreichen Freiluftveranstaltungen abzusichern.
Im vergangenen aber auch schon in diesem Jahr waren die Festivitäten, mit musikalischer Umrahmung, sehr gut besucht. Es ist einfach urgemütlich, mit ausgezeichneten selbstgebrannten „spritzigen“ Tropfen, liebevollen selbstgebackenen Kuchen und Torten in toller Atmosphäre, mit stets super netten Mitarbeitern. Hier und da muss bei den Veranstaltungen am Grill nachgebessert werden, da wurde der Veranstalter vom Andrang überrascht. Das sind die positiven Geister, die man selbst geweckt und gerufen hat. Ich bin stolz darauf, was hier geleistet wird. Dies ist ein Anfang der nach mehr verlangt.
Und so wird es sein. Herr Schnapke wird am 15.08.2023 erstmals, nach den erfolgreichen Lagerjahren, seine Whiskyfässer anstechen. Dies ist verbunden mit einen großen Countryfest und Mölschow kann sich auf ein super Highlight freuen. Ein sehr bekannter Discjockey aus der Szene wird auflegen und viele Line Dancer Gruppen haben bereits zugesagt. Ich glaube dies wird ein großartiges Event, welches sicher noch viele Unterstützer braucht. Packen wir es gemeinsam an.
An dieser Stelle möchte ich mich mal bei allen Unternehmen in der Gemeinde bedanken. In allen 3 Ortschaften wird von den Eigentümern sehr gute und verantwortungsvolle Arbeit geleistet. Z.B. in Bannemin Baubetriebe, KfZ Gewerbe, in Mölschow Marktfrucht GbR, Fa. Dekolando, Bagger und Erdarbeiten, in Zecherin Bootsbau, Hafenwirtschaft, Angeltouren. Dies soll keine vollständige Aufzählung sein aber alle Firmen beschäftigen seit Jahren nicht nur Einwohner aus der Gemeinde, sondern bringen sich ein und dies nicht nur durch Steuerzahlungen.
Ein solch positives Beispiel ist auch die Firma Dekolando mit Inhaber Jan Kersten aus Mölschow. In seiner jetzigen Art wurde 2018 das neue Geschäft in Mölschow eröffnet, verbunden mit ständigen Wachstum und dabei auch die Anzahl der Beschäftigten. Vielleicht von Manchen noch unbemerkt ist hier etwas entstanden, dass aufgrund des individuellen Angebotes von Geschenkartikel und Dekorationen nicht nur Online enormen Wachstum verzeichnet, sondern zu nehmend von Urlaubern sehr geschätzt wird.
Für den Schulverein, Freiraum Bildung Usedom e.V. wurden in unseren Ausschüssen entscheidende Beschlüsse gefasst. Der Nutzungsvertrag ist ausgearbeitet und von beiden Seiten unterschrieben. Damit konnte der Verein beim Ministerium, zusammen mit entsprechenden Konzepten, die Zulassung zum Schulbetrieb beantragen. Gleichzeitig beginnt der Verein ab 01.07.2023 mit einigen Umbauarbeiten im sanitären Bereich des Gebäudes und schafft weitere Voraussetzungen, dass die erforderlichen Bestimmungen im Brandschutz eingehalten werden. Der Verein setzt hierfür Eigenmittel ein und entwickelt großes Engagement. Mit allen Maßnahmen bewegt er sich Vertragskonform, ich hoffe und wünsche es, dass das Ziel erreicht wird. Die Zukunft wird zeigen, ob in unserer Gemeinde, nach der verlorenen Kita, diesbezüglich wieder Leben einzieht. Der Verein pflegt jedenfalls von Anfang an eine sehr offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Gemeinde.
Für unsere Baugrundstücke, ausschließlich Wohnungsbau, waren vormals viele Interessenten vorhanden, leider alle abgesprungen. Die politische Entwicklung hat daran wesentlichen Anteil. Es sind nicht die Grundstückspreise allein, sondern vor allem die enorm gestiegen Zinsen und Materialpreise. Junge Familien, die wir in der Gemeinde dringend benötigen, erhalten meistens keine Kreditzusage oder verfügen nicht über das notwendige finanzielle Polster. Für unsere Haushaltskonsolidierung sind die Erlöse aber fest eingeplant und notwendig. Der Gemeinderat hat deshalb jetzt das Amt beauftragt die Ausschreibung der Flächen einzuleiten.
Nun, wie anfangs erwähnt, gehen wir in die Sommerpause. Nach den Ferien wird planmäßig in den Ausschüssen weiter gearbeitet. Es gibt noch viel anzupacken. Auf meiner Liste weit oben steht der Wunsch nach einen schon lange geplanten Arbeitseinsatz, um unsere verschandelte Bushaltestelle zu renovieren sowie weitere Arbeiten.
Ich wünsche allen Einwohnern einen schönen erholsamen Sommer und da wo geplant einen schönen Urlaub, wenig Stau wobei dies wohl eine Illusion bleibt.