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Der Usedomer Norden
Ausgabe 8/2025
Schul- und Kindergartennachrichten
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ERASMUS+ Projekt 2023-2025

Im Rahmen des ERASMUS+ geförderten Projektes „Menschenrechte schützen - Verantwortung übernehmen“ haben sich Schüler und Schülerinnen aus Polen, Belgien, Niederlande und Deutschland von 2023 bis 2025 an historischen Lernorten in Europa mit diesem Thema auseinandergesetzt.

“There are no strangers here; only friends you haven`t yet met. (W.B. Yeats)

Es gib keine Fremden, nur Freunde, die du noch nicht kennengelernt hast.“

In diesem Sinne trafen sich vom 19. Mai bis zum 25. Mai 2025 zum sechsten Mal Jugendliche aus Polen, Belgien, Deutschland und den Niederlanden diesmal in Eupen und Brüssel in Belgien. Und wieder erwartete uns ein abwechslungsreiches Programm. Aus unserer Schule waren Shahin, Vico, Connor, Emma und Amelia Teilnehmer des Erasmus+ Projektes. Sie erlebten fünf sehr ereignisreiche, aber auch arbeitsreiche Tage.

Nach einer sehr abenteuerlichen Reise mit der DB sind wir am Montagabend in Eupen gelandet. Nach einer sehr erholsamen Nacht im Kloster Heidberg, begann unser erster Projekttag im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Eupen mit dem uns bekannten „Speed-Dating“, bei dem wir ins Gespräch kamen und uns kennenlernten. In Gruppen eingeteilt testeten wir unser Wissen zum Thema Belgien und Europa und lernten die Demokratiefabrik kennen. Im Anschluss stand ein Democracity - Rollenspiel auf dem Programm, bei dem wir in die Arbeit von Parlamentariern und deren Parteien eintauchen sollten. Wir gründeten Parteien und erstellten eigene kurze Parteiprogramme, in dem spezielle Ziele formuliert wurden. Das Ergebnis mussten die Gruppen dann im Plenum in ihrem Parlament vorstellen und die Fragen der anderen „Parlamentarier“ beantworten. Die angesprochenen Hauptthemen waren Bildung, Gesundheit und Umwelt. Am Nachmittag fuhren wir dann mit der Bahn nach Brüssel. Nach einem gemeinsamen Abendessen im Hostel konnten wir den Tag entspannt in der Stadt ausklingen lassen und uns schon auf die nächsten Aktivitäten freuen.

Am zweiten Tag besuchten wir am Vormittag das „Parlamentarium“, es ist das größte parlamentarische Besucherzentrum Europas. Hier erfuhren wir, wie sich die europäische Zusammenarbeit entwickelt hat und wie das Parlament arbeitet um die Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen.

Am Nachmittag besuchten wir das Haus der Europäischen Geschichte. Hier konnten wir die großen Ereignisse der europäischen Geschichte Revue passieren lassen.

Es war ein sehr interessanter Tag und wir haben sehr viel Neues erfahren.

Der dritte Tag stand unter dem Motto „Migration prägt Identität und Kultur unserer Gesellschaften“, deshalb fuhren wir in das „Migrationsmuseum“. Heute leben 184 Nationalitäten in Brüssel zusammen. Die Belgier bilden die größte Gruppe, gefolgt von den Franzosen, den Rumänen und den Marokkanern. Jeden Tag kommen neue Leute hinzu und andere gehen. Aber sie alle haben Träume und Hoffnungen. Das Museum erzählt die Geschichten der ersten Generation von Gastarbeitern, der Kriegsflüchtlinge und der Europäer, die sich innerhalb der EU frei bewegen und vieler anderer, die hier ein zeitweiliges oder dauerhaftes Zuhause gefunden haben. Auf diese Weise ist das Museum auch ein Symbol für die ständige Dynamik Brüssels, die wir hier tatsächlich spüren konnten.

Am Nachmittag berichtete uns ein EU - Kommissionsmitarbeiter des Ausschusses der Regionen über den Zustand der Natur in den Ländern der Europäischen Union. Besonders interessant waren dabei das Artenschutzrecht und der Umgang mit einigen Tierarten wie z.B. dem Wolf, dem Kormoran und dem Biber. Ziel der EU ist es die biologische Vielfalt bis 2030 auf den Weg der Erholung zu bringen und die Ökosysteme besser zu schützen und wiederherzustellen. Mal ein ganz anderer Blick auf die Problematik von Rechten aber ganz besonders von Pflichten, die wir Menschen gegenüber unserer Umwelt haben.

Am vierten Tag standen ein Stadtspiel und ein Workshop auf dem Plan. In Gruppen ging es daran religiöse Unterschiede als Chance für gegenseitiges Verstehen und respektvolles Zusammenleben aufzuspüren. An verschiedenen Stationen mussten wir Aufgaben lösen und erfuhren so viel Interessantes über einige der in Brüssel vertretenen Religionen. Am Nachmittag besuchten wir das „House of Compassion“ („Haus des Mitgefühls“). Die Goldene Regel ist die tiefste Quelle jeder Lebensvision: "Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest" und stand so im Mittelpunkt unseres Workshops von „Axcent“ in der bekannten Beginenkirche. Es ist ein warmes, offenes Haus, in dem Menschen Mitgefühl finden und verbreiten können. Auch die Schönheit der Kunst und Freude können diese Werte inspirieren. Die Zeit in diesem Haus werden wir so schnell nicht vergessen.

Am letzten Tag beschäftigten wir uns mit der Kolonialgeschichte Belgiens und deren Folgen. Es ist ein historisches Beispiel für Unterdrückung, Ausbeutung und Feindschaft gegenüber Vielfalt. An sieben Stationen setzten wir uns in Gruppen mit den verschiedensten Spuren, die der belgische Kolonialismus in Brüssel hinterlassen hatte, auseinander.

Am Nachmittag trafen wir uns dann im Hostel, um unsere gemeinsame Arbeit noch einmal zu reflektieren. Wir haben kleine Filme vorbereitet, die wir zu Hause noch fertiggestellt haben.

Am 25. Mai ging es dann sehr früh wieder mit der Bahn in Richtung Insel. Abschließend kann man sagen, dass das „Erasmus+“- Projekt zum Thema „Menschenrechte“ in Belgien ganz viele bleibende Eindrücke hinterlässt. Freundschaften wurden geschlossen, es wurde gelernt und diskutiert. Eine beeindruckende Erfahrung für alle Beteiligten! Aber leider ist das Erasmus+ - Projekt damit zu Ende gegangen. Wir hoffen auf neue solche Projekte.

Durch die gemeinsame Projektarbeit, wurden die Jugendlichen für die Geschichte Europas sensibilisiert, und gleichzeitig wurde ihr Bewusstsein für die Europäische Union gestärkt. Die Geschichte und das Thema Menschenrechte wurde auf unterschiedlichen Ebenen reflektiert und länderübergreifend verglichen. Die Schülerinnen und Schüler aus den vier beteiligten Ländern erkannten auch, dass die Menschenrechte nicht immer ein Selbstverständnis waren, und dass auch zukünftig jeder Einzelne, seinen Beitrag dazu leisten kann und muss, um die Menschenwürde zu achten, zu schützen und zu befördern. Das Projekt reagierte damit auch auf die aktuelle, soziale, politische und wirtschaftliche Umbruchstimmung sowie die krisenhafte Situation in Europa.

Ein besonderer Dank gilt allen Organisatoren vor allem Bärbel und Carlo aus St. Vith und Tabea aus dem HTM Peenemünde.

Die Schülerinnen und Schüler und die sie begleitenden Lehrerinnen Frau Juretzko und Frau Jungbluth der Regionalen Schule mit Grundschule „Heinrich Heine“ aus Karlshagen