Kameramann Jean-Pierre Meyer-Gehrke und Regisseur Paul Raatz (rechts) im KuKo
Im Mondscheinpalast des KulturKonsums wurde am 15. Juni 2024 der neue Dokumentarfilm über Loitz „Unendlicher Raum“ in einer Preview vorgestellt. So hatten die Loitzer als Erste die Möglichkeit, den Streifen zu sehen, der eben noch den Förderpreis „Gedreht in MV“ des Filmfestes Schwerin gewonnen hat.
Das Kuko- Team verlegte die Vorführung vom kleinen Kemladen in den großen Saal, weil sich schon vorab über Social Media ein großes Zuschauerinteresse abzeichnete, diesen Film zu sehen. Und so kam es auch – etwa fünfzig Neugierige durfte der KulturKonsum an diesem Abend als Gäste begrüßen.
Moderiert von Jens Becker standen Regisseur Paul Raatz, sowie Mitproduzent und Kameramann Jean-Pierre Meyer-Gehrke den Gästen anschließend für die Diskussion zur Verfügung. Und bei der ging es hoch her. Ganz sicher war es die bisher kontroverseste Diskussion im Mondscheinpalast überhaupt. Die Meinungen zum Film gingen weit auseinander. Besonders einige Ur-Loitzer fühlten ihren Heimatort nicht angemessen dargestellt und machten ihrem Ärger Luft. Sie bemängelten, was der Film alles nicht erzählt, etwa ehrenamtliche Engagements in Sportvereinen und im Heimatverein. Aber auch, dass mehr Zugezogene als Alteingesessene dargestellt wurden.
Die Filmemacher schilderten dann, wie sie Loitz erlebt haben und wie sich ihr Projekt von einem geplanten Porträt der Gewinner von „Dein Jahr in Loitz“ entwickelt hat zu einem Film, der viele Menschen im Ort begleitet. Leider wollten aber gerade einige Alteingesessene nicht vor die Kamera.
Paul Raatz erzählte dann, dass ihn nach der Premiere im Januar auf dem Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken Besucher aus Hessen ansprachen, die in den Strukturproblemen von Loitz die gleichen erkannten, die sie auch in ihrer westdeutschen Kleinstadt finden. Das bestärkt die Filmemacher darin, in ihrem Werk mehr als ein Loitz-Porträt zu sehen. Sie wollen erzählen, wie eine Kleinstadt in der Krise steckt, aber durch den Gestaltungswillen seiner Bürger etwas Neues entsteht. Das war eine hilfreiche Erklärung, konnte jedoch die Ablehnung von vielen Zuschauern nicht mildern.
Wer sich selbst ein Bild machen will, kann dies bald tun. Der Film bekommt im Herbst eine Kinotour durch ganz MV.