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Ausgabe 10/2024
Amt Eldenburg Lübz
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KulturTauschZug vernetzt Menschen und Kulturen in der Region

Am 6. September fuhr außerplanmäßig ein Zug über die Schienen in unserer Region und jeder der Zeit und Lust hatte konnte einfach einsteigen.

Die Idee für eine ganz besondere Belebung der Südbahn-Strecke entstand aus dem Projekt KulturTauschBahnhöfe - eine gemeinsame Initiative, der Städte und Ämter Lübz, Plau am See und Goldberg, sowie zahlreicher ehrenamtlich Engagierter. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Verbindungen in unserer Region durch Kulturtausch, Begegnung und Beteiligung aufzufrischen. Mit dem KulturTauschZug kam jetzt schon einmal ordentlich Fahrt auf.

„Was hier los ist, ist einfach nur großartig“, lautete der allgemeine Tenor schon am Bahnhof in Ganzlin. Hannelore Spitzley stellte ihre Kunstwerke in ihrer zur KulturBrennerei gehörenden Kreativwerkstatt aus, während eine Gruppe junger Leute ein Festival auf dem weitläufigen Gelände vorbereitete. Dem Thema „Tausch“ widmete sich der Wangeliner Garten, der mit seinem mobilen Tauschhaus am Bahnsteig vor Ort war. Wartende Fahrgäste genossen die Unterhaltungen und die „neue“ Lebendigkeit am Bahnsteig in (im wahrsten Sinne des Wortes) vollen Zügen. Austausch und Kultur standen bereits im Wagon auf dem Programm. Neben Kunstwerken an den Fenstern erklang Musik, zu der unter Anleitung von zwei Tanzlehrern getanzt wurde.

Auch der Bahnhof Plau am See hatte sich für diesen ganz besonderen Tag mit Musik vom DJ, einem Genussevent, Verkostungen vom Appelhoff Plau, Rezeptetausch und vielen weiteren Tauschideen vorbereitet. Wer hier zustieg, hatte kaum noch eine Chance auf einen Sitzplatz. Einen Halt weiter in Karow, stiegen die meisten aber schon wieder aus, um an den offiziellen Begrüßungsreden der Bürgermeister und Politiker aus Kreis, Land und Bund (sie alle kämpfen für den Erhalt und weiteren Ausbau der Südbahn) teilzunehmen und Informationen rund um das Thema Karower Kreuz 365+ von der RegioInfra, der Fahrplangesellschaft B&B und der Südbahn-Initiative Pro Schiene zu erhalten.

„Der KulturTauschZug ist Teil des Projektes KulturTauschBahnhöfe. Mit diesem Projekt haben wir uns gemeinsam mit Akteuren aus der Region bei dem Bundesprogramm „Aller.Land - zusammen gestalten. Strukturen stärken“ beworben. In der ersten Phase werden 96 ländliche Regionen mit jeweils bis zu 40.000 Euro in der Entwicklung von Konzepten gefördert. Danach entscheidet eine Jury, welche 30 Regionen für die Umsetzung ihres Konzeptes eine Fördersumme von bis zu 1,5 Millionen zur Verfügung gestellt bekommen. Wir möchten gerne dazu gehören. “, erklärte Claudia Stauß den Sachverhalt hinter dem Projekt KulturTauschBahnhöfe.

„Wir wollen uns als Region weiter entwickeln ... heute machen wir mit dem ersten Projekt auf uns aufmerksam“, hob Sven Hoffmeister, Bürgermeister von Plau am See, in seiner Begrüßungsrede hervor.

Frank Junge, Bundestagsabgeordneter, der ebenfalls die Brisanz der Südbahn und des Projektes KulturTauschBahnhöfe herausstrich, kündigte an, alles dafür tun zu wollen, das Projekt in der zweiten Phase zum Tragen zu bringen.

„Wir wollen 'großen Bahnhof machen'“, brachte Astrid Becker, Bürgermeisterin von Lübz und leitende Verwaltungsvertreterin im Amt Eldenburg-Lübz Projekt auf den Punkt.

Dr. Ralf Böhme von der RegioInfra Nord Ost wurde an diesem Tag von Karsten Attula und Landrat Stefan Sternberg von Jessica Markmann-Krüger vertreten. Ihre Rede mündete in dem Zitat von Karl Valentin: „Kultur ist nicht alles, aber ohne Kultur ist alles nichts.“

Für Clemens Russell, Sprecher der Südbahn-Initiative Pro Schiene, war diese Veranstaltung eine weitere Etappe in dem mehr als zehnjährigen Kampf, mit dem die Demontage der Streckenwege verhindert und der Saisonverkehr wiederbelebt werden konnte.

„Verbinden“, „Tauschen“ und gemeinsam feiern - das wurde an diesem Tag am Bahnhof Karow ganz großgeschrieben.

Ähnlich ging es auch an den anderen beteiligten Bahnhöfen und im Museum Goldberg zu, in dem Vorträge, Kinderaktionen sowie ein Gitarren & Gesangsduo geboten wurden. An den verschiedenen Veranstaltungsorten gab es Apfel, Birne & Co, Rezeptetausch, einen digital abrufbaren Vortrag zur Tauschkultur und Infotafeln mit der Möglichkeit eigene Tauschideen einzubringen. Lübz punktete mit einer Geräuscheküche, Musik zum Mitsingen, Büchertausch und einem „Blick in die Sterne“. Trotz des vielseitigen Angebotes blieb es am Bahnhof Plau am See verhältnismäßig ruhig. „Hier fuhren einfach zu wenig Züge. Das müssen wir beim nächsten Mal ändern“, waren sich Sven Hoffmeister und Wirtschaftsförderin Corinna Thieme einig.

„Es ist toll, wie der 'KulturTauschZug' angenommen wurde. Für das Gelingen bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Helfern und Unterstützern und natürlich den vielen motivierten Gästen. Wir haben gezeigt, dass Schienen und Bahnhöfe als Orte der Begegnung, der kulturellen Vielfalt und der Teilhabe gut geeignet sind. Daran wollen wir anknüpfen und das Projekt KulturTauschBahnhöfe in die zweite Phase der Umsetzung bringen, wobei zukünftig auch andere Orte und Plätze in die KulturTauschIdeen einbezogen werden sollen.“, zieht Claudia Stauß mit positivem Blick in die Zukunft Bilanz.

Jutta Sippel