Endlich wieder mal ein Nachtrodeln in Suckow: Die Bushaltestelle wurde zur Weihnachtsmarktbude.
Ein meisterliches Weihnachtssingen in Zislow: Sängerinnen und Sänger des Mecklenburgischen Staatstheaters aus Schwerin.
Im kulturellen Leben des Dorfes und seiner Umgebung nicht mehr wegzudenken: der Zislower Frauenchor beim Auftritt im Zislower Heimathaus.
Der Schnee kam über Nacht, die Menge war überraschend und die Idee schnell geboren. Denn wer weiß schon, wann diese Gelegenheit wieder kommt. Die Gelegenheit zum Nachtrodeln nämlich, am Rodelberg in Suckow. Nun war Eile geboten, denn niemand konnte ja sagen, wie lange die weiße Pracht liegen bleiben würde. Und helfende Hände wurden gebraucht. Ein Nachtrodeln organisiert sich ja nicht von alleine.
Da keiner schneller ist als die Feuerwehr, nahm diese das Heft des Handelns in die Hand, ausgelöst von einer Whats App aus Berlin. Der stellvertretende Wehrchef und Bürgermeister Daniel Kyek erinnerte sich an Kindheitstage und fragte in die Chatrunde der Feuerwehr, wer Zeit habe.
Die Antworten kamen schnell, die Schlitten aus den Schuppen geholt, Bratwürste organisiert und Getränke zum Aufwärmen. Flugs wurde das Häuschen der Bushaltestelle zur Weihnachtsmarktbude, stimmungsvoll geschmückt, Schwedenfeuer loderten und ab ging die Post. Unter den Lichtmasten des Feuerwehrautos wurde gejuchzt und gejubelt, wenn die Kufen heiß liefen.
Nur einen Tag später wurde es wieder heiß. Diesmal in den Händen der Besucher des Adventskonzertes im Café Hufschlag auf dem Zislower Pferdehof. Drei Sänger und zwei Sängerinnen des Opernchors aus dem Mecklenburgisches Staatstheater, begleitet von einem Pianisten, entführten in die Welt traditioneller Weihnachtslieder und beeindruckender Klänge. Eingeladen dazu hatte der Touristik- und Heimatverein, der auch die nicht unerheblichen Kosten übernahm.
Das Café, vollbesetzt, erstrahlte im festlichen Glanz als Vivaldis „Laudamus te“ erklang, gefolgt von zeitlosen Weihnachtsliedern. Die Melodien des Weihnachtsoratoriums von Bach, die festliche Stimmung aus den Opern von Lortzing und Bizet – eine Symphonie weihnachtlicher Emotionen. Und was passt besser zwischen Kaffeedampf und den Duft frischgebackenen Kuchens als das Kuchenduett von Humperdinck aus der Oper „Hänsel und Gretel“? So gestärkt ging es weiter mit einem Opern-Duett aus Verdis „Don Carlo“, gefolgt von bezaubernden Operettenklängen der Komponisten Künneke und Lehar.
Stimmungsvoll eine Interpretation von „In the Bleak Midwinter“ und danach wie auf Bestellung bei der einsetzenden Dämmerung, Humperdincks „Abendsegen“.
Bei „O Holy Night“ wurde eine Strophe in koreanischer Sprache eingefügt. So eingestimmt zog abschließend ein Hauch von „Royal Albert Hall“ durchs „Hufschlag“ - bei „Stille Nacht“ blieb kein Mund stumm - ein Gänsehautmoment, der kurz darauf noch einmal gesteigert wurde als der Zislower Frauenchor mit „Hallelujah“ den Nachmittag im verschneiten Zislow beendetete.
Vollendet wurde das Zislower Dreierlei im Dezember mit der Weihnachtsfeier im Heimathaus - dessen Fenster auch in diesem Jahr wieder mit einem Adventskalender aus winterlichen Motiven des Ortes geschmückt wurde. Zu den von vielen Freizeitbäckerinnen aus der Gemeinde gestifteten Kuchen gab es eine Verlosung. Zu gewinnen gab es Adventsgestecke, die Mitte November von vielen Ehrenamtlichen gebastelt wurden - mit vielen Ideen, die Sabine Rother eingebracht hatte.
Nach einem mal besinnlich stimmenden, mal schwungvollem Auftritt des Zislower Frauenchores, der mittlerweile eine kulturelle Institution für die Region geworden ist, gab es ein Geräusch zu erraten. Aber was war das, dieses Geklacker? Oder war es Geprassel - so wie Regen oder Hagel auf dem Dach? Nein, auch wenn das die meisten tippten, das war es nicht. Im Angebot waren bei den Antworten Schreddermaschinen, Betonmischer mit Steinen und Einkaufswagen - mit Angabe des jeweiligen Supermarktes. Das war’s nicht ganz. Immerhin kamen aber zwei dem richtigen Geräusch sehr nahe. Denn sie präzisierten: „Einkaufswagen auf Fliesen“ oder „Einkaufswagen auf Parkplatz“. Das ließ der Spielleiter gelten und verriet dann die richtige Lösung: ein Servierwagen, der über eine Straße in Zislow geschoben wurde. Preise für die Gewinner hatten das Landhotel „Die Arche“ aus Langenstücken, das Café „Hufschlag“ auf dem Pferdehof Zislow und der Wildpark in Güstrow gestiftet.