Stadtrundfahrt in Wismar mit einem offenen Doppeldecker: Gemeindeausflug in luftiger Höhe
Da stand er (oder sie?), etwa zweieinhalb Meter in der Höhe in einem Kellergewölbe, mitten in Wismar. Der babylonische Herrscher überragte alle anderen in diesem Raum, einfach riesig. Genauso wie sein Fassungsvermögen, immerhin 15 Liter.
Richtig: natürlich war Nebukardneza nicht wirklich da, aber irgendwie dann doch. Denn Nebukardneza heißt eine Flasche, die 15 Liter Sekt fassen kann. Das nämlich waren zwei Rätselfragen, die beim Gemeindeausflug der Suckower und Zislower zu erraten waren und auch gelöst wurden. Gestellt wurden sie in der nördlichsten Sektkellerei Deutschlands. Die steht in Wismar und war ein Ziel der Zislower Reisegruppe.
Der Gewölbekeller liegt gut zehn Meter unter der Erde und war zurzeit der schwedischen Besatzung im 17. Jahrhundert eine Verteidigungsanlage. Hinter einem Meter dicken Mauern lagern heute zahlreiche Sektflaschen; 20.000 im Jahr davon reifen hier unter besten klimatischen Bedingungen.
Bei einer Führung durch die Manufaktur erfuhren die Zislower, dass der Wein für den Sekt aus der Rheinpfalz stammt und durch die Zugabe von Hefe und Zucker in mindestens neun Monaten zu perligem Sekt reift. Spannend vor allem, wie die Hefe wieder aus der Flasche kommt. Denn Sekt darf die Flasche im Gärungsprozess nicht verlassen.
Die Flasche wird nach und nach auf den Kopf gestellt, die Hefe sammelt sich so unten an. Kopfüber wird der Flaschenhals eingefroren und danach der Kronkorken geöffnet. Durch den hohen Druck wird der vereiste Hefeblock förmlich herausgeschossen. Nun erst kommt der eigentliche Sektkorken auf die Flasche.
Nach einer gemütlichen Sektverkostung und einer ausführlichen Kaffeetafel ging es auf eine Runde mit dem Bus durch die Stadt. Monumentale Kirchenbauten, zahlreiche Backsteingebäude und repräsentative Häuser im klassizistischen Stil begründen, warum Wismar als Weltkulturerbe anerkannt ist.
Begonnen hatte der Tag in Wismar nach einem Spaziergang auf eigene Faust bei schönstem Sommerwetter mit einer Hafenrundfahrt. Bestaunt wurde ein Kreuzfahrtschiff ebenso wie die große Torfhalle oder der Holzhafen. So viele Eindrücke an einem Tag machen müde. Und so war der Geräuschpegel im Bus auf der Rückfahrt deutlich geringer als am Morgen. Alles will ja schließlich verarbeitet werden.