Abbildung 1: Anteile der Altersklassen zentraler Heizungen im Amt Malchow, Auswertung von Kehrbuchdaten (LGMV)
Abbildung 2: Kommunaler Wärmeplan Amt Malchow (LGMV)
Abbildung 3: Ausschnitt des kommunalen Wärmeplans (LGMV)
In den vergangenen Monaten wurden Wärmeversorgungsoptionen in den drei ausgewählten Fokusgebieten „westliche Altstadt“ und „Kloster“ in der Inselstadt sowie „Kogel“ in Fünfseen untersucht und die wirtschaftlichsten Varianten ermittelt. Wie zu erwarten, sind Wärmenetze nicht überall sinnvoll umsetzbar. Zusammen mit den Bestands- und Potenzialanalyse wurden die Ergebnisse in mehreren Lenkungsgruppensitzungen vorgestellt und diskutiert. Im Ergebnis wurden in der Lenkungsgruppe gemeinsam zusätzliche Auswahlkriterien für Eignungsgebiete festgelegt und diese weiter eingegrenzt.
Nun liegt der Entwurf des Wärmeplans vor und soll der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die digitale Auslegung des Wärmeplans beginnt am 8. Oktober 2025 auf der Website des Amtes Malchow. Hinweise und Stellungnahmen können bis 7. November 2025 per E-Mail eingesendet werden. Außerdem findet am 12. November 2025 im Haus des Gastes „Werleburg“ eine öffentliche Informationsveranstaltung statt, auf welcher der Wärmeplan vorgestellt und offene Verständnisfragen geklärt werden. Nutzen Sie die Gelegenheit sich zu informieren und einzubringen!
Basis der Wärmeplanung ist die Bestands- und Potenzialanalyse. Der Wohngebäudebestand im Amt Malchow ist von einem großen Anteil älterer Gebäude geprägt, 40 % wurden vor 1949 errichtet. 22 % der Wohngebäude wurden nach dem Jahr 2000 erbaut und sind damit gut für die Wärmeversorgung mit Wärmepumpen geeignet. Der Wärmebedarf im Amt Malchow beträgt über 200 GWh jährlich, davon benötigen private Haushalte 67 %. Der Wärmebedarf wird derzeit zu 93 % mit fossilen Energieträgern gedeckt. 37 % der Zentralheizungen sind älter als 20 Jahre, 14 % sogar älter als 30 Jahre. Hier ist in den nächsten Jahren ein enormer Austauschbedarf zu erwarten.
Welche Potenziale an erneuerbaren Energien und Abwärme vorhanden sind, wurde ebenfalls ermittelt. Das Potenzial zur Wärmerzeugung und zusätzlicher erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen übersteigt den Bedarf für die Wärmeerzeugung deutlich. Zudem erzeugen die vorhandenen und in Planung befindlichen Solaranlagen ein Vielfaches an Strom, sodass die lokale Strombedarfsdeckung im Sommer und den Übergangszeiten gesichert ist. In den Wintermonaten muss erneuerbarer Strom aus anderen Regionen genutzt werden. Die wertvolle Ressource Holz kann 15 bis 31 % des Wärmebedarfs decken. Das Wärmenetz der Stadtwerke Malchow ist ein sehr wichtiges Element der künftigen nachhaltigen Wärmeversorgung, die allerdings nur einen Teil der Einwohner in der Inselstadt bzw. im Amt Malchow erreichen kann.
Würden alle Eignungsgebiete für eine zentrale Wärmeversorgung zu 100 % erschlossen (außer die bedingt geeigneten Gebiete) könnte damit 25 % des Wärmebedarfs im Amt gedeckt werden. Mindestens 75 % der Wärme muss nach wie vor dezentral bereitgestellt werden. Der Bericht zum Wärmeplan enthält deshalb Fallbeispiele mit verschiedenen Versorgungsoptionen und Empfehlungen. Der Bericht gibt zudem Hinweise zu Fördermitteln, weiterführenden Informationen sowie zu unabhängigen Webseiten mit Selbstchecks für das eigene Haus.
Nach Abschluss der Wärmeplanung liegt dem Amt und den Gemeinden ein Fahrplan für Umsetzungsmaßnahmen vor, den die Wärmeplanung muss fortgeschrieben und in fünf Jahren überprüft werden. Für den einzelnen Haushalt ergeben sich aus dem Wärmeplan aber keine Verpflichtungen, diese sind in Gesetzen und Verordnungen festgeschrieben. Die Einsparung von Wärmebedarf und die Umstellung der Heizung auf lokale Ressourcen macht Haushalte unabhängiger von Exporten aus dem Ausland und stärkt die regionale Wertschöpfung. Für ein Gelingen der Wärmewende ist letztendlich jeder einzelne Beitrag wichtig.
Die Kommunale Wärmeplanung wird durch die Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.
Gefördert durch:
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages