Liebe Leserinnen und Leser des „Malchower Tageblattes“,
traditionell drucken wir im „M.T.“ immer meine Rede zum Neujahrsempfang ab, um allen, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten, die Chance zu geben, sie zu lesen. In diesem Jahr wurde die Rede von meiner Stellvertreterin Frau Herling gehalten, da ich selber leider erkrankt war und nicht teilnehmen konnte. Natürlich hatte sie nicht alles übernommen und etwas angepasst, da jeder seine eigene Handschrift hat.
Lesen Sie bitte heute und in den kommenden Ausgaben des „M.T.“ Auszüge aus der kompletten Rede.
„… Ich stehe hier stellvertretend für die Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter, für alle Ehrenamtliche, alle Gewerbetreibende, alle Handwerker, Händler und alle Malchowerinnen und Malchower, denen unsere Heimatstadt wichtig ist, die gemeinsam mit der Verwaltung jeden Tag an der Gestaltung und Entwicklung unserer einmaligen Inselstadt mitgewirkt haben und begrüße Sie alle recht herzlich.
Das, was ich Ihnen nun einmal mehr präsentieren möchte ist nur mit Ihrer Hilfe möglich gewesen und darum insbesondere der Erfolg Ihrer, unserer gemeinsamen Arbeit.
Erlauben Sie mir in bewährter Weise meine Rede, in fünf Kategorien einzuteilen…
Was wir gelernt haben
Sie wissen, an dieser Stelle sinniere ich gern darüber, was für kleinere oder größere Fauxpas der Verwaltung und der Politik im Laufe des Jahres passiert sind. Sehr gerne auch selbstkritisch, aber immer mit einem Schmunzeln und der Bitte, meine Ironie nicht zu ernst zu nehmen. Mein ernsthaftes Ziel dabei ist es, Sie zum Nachdenken anzuregen und dazu, auch mal die Sinnhaftigkeit mancher Handlungen zu hinterfragen. In diesem Jahr komme ich nicht umhin, mal über unseren eigenen Tellerrand zu schauen.
Auch ich bin kein wirklicher Freund vom Gendern.
Von der Gleichberechtigung der Frauen in unserer Gesellschaft sind wir leider noch weit entfernt. Es scheint eher so, als ob wir da wieder Rückschritte machen. Aber das nun ausgleichen zu wollen durch den Gebrauch von besonders gegenderter Sprache, die oftmals gar nicht im Duden existiert, ist für mich nicht der richtige Weg und verkompliziert die Sprache und verunsichert im Gebrauch.
Es ist natürlich richtig, dass es Männer und Frauen gibt, Gott sei Dank. Ohne unsere Frauen wären wir Männer allesamt aufgeschmissen. Ich für meinen Teil zumindest. Darum verstehe ich den Spruch „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau.“ voll und ganz.
Nun mag man natürlich darüber streiten, was Erfolg ist und ob ich dann zu den Erfolgreichen zähle. Aber meine Frau ist stark und unterstützt mich, also muss ich wohl erfolgreich sein.
Doch geht es im Sprachgebrauch nicht auch darum, die Sprache nicht zu verkomplizieren und sie richtig zu verwenden? Ich für meine Teil spreche gern von Frauen in der weiblichen Form und finde es schade, dass die deutsche Sprache, die so großartig ist und so großartige Werke zum Beispiel von Goethe, Schiller, Lessing, Heine, Brecht oder Mann hervorgebracht hat, so verwurstet und verfremdet wird. Aber das ist meine persönliche Sichtweise.
Anderen kann es dagegen nicht weit genug gehen und darum treibt das Gendern manch lustige Blüte.
Zum Beispiel Mitglieder und Mitgliederinnen:
Hier hört man doch schon, dass etwas nicht stimmen kann.
Mitglied, das sagt doch schon alles. Mitglied kann nicht weiblich sein oder verwendet werden. Also, weil es doch sächlich ist, das Mitglied.
Darum bitte denken Sie künftig immer daran, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau entsteht durch Handeln und nicht durch Worte, liebe Gäst-innen.
Ich möchte als nächstes ein für mich irrwitziges Beispiel der grünen Energiepolitik vorstellen.
Sonne und Wind gibt es immer und die sind kostenlos, darum wird der Strom ja auch immer billiger - oder etwa doch nicht?
Am 12.12.2024 war es so weit. Eine Megastunde Strom hat an der Börse den Einkaufspreis von knapp 1.000,- € erreicht (Quelle ARD). Das bedeutet, dass eine Kilowattstunde im Verkauf dann etwa 2,50 € kosten würde. So teuer war Strom noch nie und das ist kein Einzelfall, sondern tritt immer häufiger auf.
Woran es lag? Es gab eine sogenannte Dunkelflaute, es war dunkel und es war windstill.
Ach, so etwas gibt es? Was für eine Überraschung!
Aber ist ja nicht so schlimm, dafür verkaufen wir den Strom dann, wenn zu viel erneuerbare Energie da ist negativ, geben also Geld, damit wir sie loswerden.
Das war im Jahr 2016 an 19 Tagen der Fall und im Jahr 2024 an 87 Tagen (Quelle: bhkw-infozentrum). Was für ein Irrsinn! Hallo liebe Leute, aufwachen!
Ja, wir müssen weg von den fossilen Brennstoffen. Sie sind nicht gut für die Umwelt und sie sind endlich. Aber was machen wir in Deutschland, also nicht ich oder Sie, aber die Politik?
Man reißt ein bestehendes Energiesystem ein, bevor man ein verlässliches, auf erneuerbare Energien ausgelegtes Netz hat und lässt den Endverbraucher die Zeche zahlen. Wenn es dann doch zu schlimm wird, klebt man einfach ein finanzielles Pflaster drauf, damit der Wähler ruhig bleibt, denn der Staat hat ja ordentlich mitverdient.
Unser grüner Bundeswirtschaftsminister findet das alles gut und erträglich und hat offiziell bekannt gegeben, dass wir ca. 300 Milliarden Euro in das Netz investieren müssen, um es für die erneuerbaren Energien überhaupt tauglich zu machen. Aktuell schaffen wir davon 6 Milliarden jährlich, also brauchen wir ja nur 50 Jahre dafür.
Damit fängt er schlauerweise an, wenn er alle anderen Energiequellen abschalten lässt. Sicher keine weise Entscheidung und deren Folge dann unbezahlbare Strompreise sind.
Das gleiche Spiel gilt übrigens auch für die Gasnetze und -preise.
Künstliche Intelligenz - KI
Das war bereits im letzten Jahr mein Thema. Sie wissen, ich habe mir nicht ohne Grund wieder mehr natürliche Intelligenz gewünscht.
Jetzt haben die Physik-Nobelpreisträger wohl meinen Neujahrsbericht vom letzten Jahr in unserem „Malchower Tageblatt“ gelesen. Denn John Hopflield und Geoffrey Hinten haben vor den Risiken gewarnt, wenn die KI intelligenter als die natürliche Intelligenz ist.
Das scheint mir zu spät, weil das in manchen Bereichen unserer Gesellschaft wohl schon angekommen ist. Denn leider passt es auch zum Thema Energiepreis in Deutschland.
Warum? Der Strombedarf für die ganze Technik, die benötigt wird für die KI, wird sich bis 2030 verdreifachen und kann, wenn man den Aussagen der „tagesschau“ vom 01.11.2024 glauben darf, nicht allein aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden.
Ist aber nicht so schlimm, denn Google und Co bauen sich private Mini-Atomkraftwerke und so sind wir abgesichert.
Also liebe Lehrer und liebe Schüler, lernen, lernen nochmals lernen, und auch mal Bücher lesen, damit ihr die Maschinen kontrolliert und nicht die Maschinen euch. (wo die männliche Form genutzt wurde, ist die weibliche inbegriffen).
Traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast.
Kennen Sie diesen uralten Spruch noch? Er ist brandaktuell.
Das bedeutet ja nicht, dass vorsätzlich gefälscht wurde, sondern, dass eine Statistik sehr wahrscheinlich Interpretationen oder Fehler enthält.
Ein Beispiel gefällig?
Im Jahr 2022 wurden Stichproben in der Bevölkerung gemacht, wie viele Menschen es wohl in welchen Lebensumständen in Deutschland gibt. Dafür wurden 10 % aller Adressen ausgewählt und angeschrieben. Jeder sollte, bei Androhung von Strafe, einen komplizierten Bogen ausfüllen und zurückschicken. Wenn das nicht in einem gewissen Zeitrahmen geschehen würde, dann sah das Gesetz vor, dass mindestens zwei Mal vor Ort kontrolliert würde, ob die Adresse existiert und ob da jemand wohnt. Dann wurden die Daten ausgewertet und siehe da, in Malchow gibt es ca. 600 Menschen weniger als unsere sorgfältig geführten Register führen. Nun, es kann ja passieren, dass die Zahlen ungenau sind, war ja nur eine Stichprobe von 10 %. Also ganz einfach, wir sehen mal in unseren Meldeverzeichnissen nach, an welchen Adressen niemand wohnen soll.
Ups, genau hier liegt das Problem. Der Zensus-Gesetzgeber, also der Bund, hat festgelegt, dass die Erhebungsbögen, auf denen insbesondere das „Nacharbeiten“ dokumentiert war, aus „Datenschutzgründen“ sofort vernichtet wurden. Es ist also gar nicht mehr nachvollziehbar, wo die Fehler gemacht wurden.
Für mich bedeutet das, ich erwarte jetzt vom Bundesministerium für Justiz, dass man mir sagt, welche die 600 Personen sind, damit wir sie aus Malchow schmeißen, damit die Zensusstatistik stimmt oder zumindest in der Einwohnerstatistik (siehe Bild) kenntlich machen können.
Bundes- und Landeszuweisungen gibt es übrigens abhängig von der Einwohnerzahl. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Folie Einwohnerstatistik
Zu allererst danke ich unseren Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren. Nicht nur denen der Stadt, sondern auch der Gemeinden unseres Amtes. Sie sind eine Familie, rücken gemeinsam aus und unterstützen sich gegenseitig und sorgen sich um ihren Nachwuchs. Ein großes Vorbild für unsere Gesellschaft! Ich freue mich, stellvertretend für alle Aktiven, heute den Wehrführer der Malchower Feuerwehr Herrn Heiko Delph und den Zugführer René Boldt begrüßen zu dürfen. Schön, dass ihr da seid, das ist euer verdienter Applaus!
Im Jahr 2024 sind unsere Feuerwehren im Amt 258 Mal zu Einsätzen ausgerückt, die Wehr der Stadt allein 103 Mal. Und während wir gefeiert oder geschlafen haben, mussten unsere Kameradinnen und Kameraden allein in der Silvesternacht in Malchow zu 9 Einsätzen ausrücken und waren erst um 06:30 Uhr wieder zurück. Euch und euren Familien, die das alles mittragen und euch unterstützen, spreche ich im Namen aller Anwesenden und im Namen aller Bewohner des Amtes für euren Einsatz unseren großen Dank aus!
Ich bedanke mich bei den über 40 Vereinen unserer Stadt, bei allen Spendern, Helfern und Ehrenamtlichen, die unser Zusammenleben lebenswert machen. Die in vielen, in unzähligen Stunden alle Feste, alle Veranstaltungen, Sitzungen, Einsätze und Hilfen ermöglichen.
Es freut mich, dass wir heute wieder stellvertretend einige verdienstvolle Ehrenamtliche in diesem Rahmen auszeichnen dürfen.
Ich danke allen Freunden und Angehörigen, allen Menschen, die mit ihrem Handeln die Gemeinschaft positiv beeinflusst haben und würde mir wünschen, dass sich alle Politiker ein Beispiel an uns nehmen und sich darauf besinnen, von wem und wofür sie gewählt wurden, wem sie zu dienen haben.
Doch wir mussten im Jahr 2024 auch wieder Abschied nehmen.
Freunde, Bekannte, Angehörige sind für immer gegangen. Jeder Verlust birgt Schmerz und Trauer in sich und darum spreche ich hier allen mein persönliches Mitgefühl aus.
Stellvertretend für alle Verstorbenen möchte ich heute an drei Menschen erinnern, die nicht nur in ihren Familien, sondern insbesondere auch in unserer Gemeinschaft eine große Lücke hinterlassen haben.
Ich gedenke Herrn Holger Dahnke, er war nicht nur Elektromeister und über Jahrzehnte erfolgreicher Unternehmer in Malchow. Er hat darüber hinaus Zeit seines Lebens mit großem Engagement für die Stadt, den Sport und die Politik in unserer Stadt gewirkt und musste dazu nicht lange gebeten werden. Er war dem Malchower Sportverein sehr verbunden und besonders in schwierigen Zeiten eine große verlässliche Stütze.
Ich gedenke Herrn Jens Cordes Innungsobermeister, geschätzter Kreishandwerksmeister, stellvertretender Präsident des Bundesverbandes der Kreishandwerkerschaften, begeisterter Kirchenmusiker, großer Unterstützer der Bildung und Ausbildung, der Stadt und gern gesehener kritischer und humorvoller Gastredner. Er hat unsere Veranstaltung mit seiner menschlichen Art immer bereichert und wird uns fehlen.
Fehlen wird uns und seiner Familie, seiner Frau, seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln auch Herr Ernst Waßmann, Gründungsmitglied und Urgestein des Volksfestvereins. Sein Wirken und seine Unterstützung gerade in den Anfangszeiten nach der Wende, haben maßgeblich dazu beigetragen, dass unser Volksfest so beliebt und erfolgreich ist. Er hat das Volksfestgen an seine Tochter und seine Enkelin weitergegeben, beide sind Mitglieder in unserem Volksfestverein.
Gedenken Sie gemeinsam mit mir allen Genannten und Ungenannten und lassen Sie uns hiermit den Hinterbliebenen unser Mitgefühl aussprechen.
Teil 2 folgt in der nächsten Ausgabe des „M.T.“