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Malchower Tageblatt
Ausgabe 3/2023
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„Wenn ihr was erreichen wollt, müsst ihr ein Stadtwerk gründen!“

Von links nach rechts: Gunthar Teichmann (Werkleiter SW Malchow), Karla Marx (Werkausschuss) und Dieter Suck (SW Quickborn), 1992

(Zitat Dieter Suck, ehemaliger Geschäftsführer der Stadtwerke Quickborn)

Die Versorgungsicherheit von Wasser, Strom und Wärme ist durch die weltpolitischen Krisen wieder in Fokus des täglichen Lebens gerückt. So ist es nur von Vorteil, die Kontrolle dieser lebenswichtigen Bereiche in den eigenen kommunalen Händen zu wissen. Malchow hatte sich auf gutem Rat hin früh dafür entschlossen.

Am 29.11.1990 beschlossen die Stadtverordneten im hiesigen Rathaus die Gründung des Eigenbetriebs Stadtwerke Malchow zum 01.01.1991. Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatte unsere Partnerstadt Quickborn. Mitinitiator dieser nunmehr 30 Jahre andauernden vertrauensvollen Partnerschaft war von der ersten Stunde an der leider kürzlich verstorbene ehemalige Geschäftsführer der Stadtwerke Quickborn Dieter Suck. Die Gründung der Stadtwerke Malchow wäre ohne sein tatkräftiges und selbstloses Mitwirken so nicht möglich gewesen.

Inzwischen ist einiges an Zeit vergangen. Der vor einem Jahr pensionierte Werkleiter Gunthar Teichmann und der aktuelle Vorsitzende des Personalrates Dietmar Bührt erinnern sich:

„Begonnen hat alles mit zwei Heizhäusern, einem alten Barkas B1000 und drei Beschäftigten. Das waren aufregende Zeiten“, erinnert sich Gunthar Teichmann und nennt einen Leitspruch Dieter Sucks aus diesen Tagen: „Ohne Wirtschaftlichkeit passiert gar nichts!“ (Zitat Dieter Suck).

„Diesen Ausspruch von Dieter Suck mussten wir sehr schnell verinnerlichen. Wir hatten aber auch keine andere Wahl, denn die Dinge entwickelten sich rasant“, so Dietmar Bührt weiter.

Das Braunkohle-Heizhaus in der Straße der Jugend wurde kurz nach der Stadtwerke-Gründung von Braunkohle auf Heizöl umgestellt. 1992 folge auch die Umstellung des zweiten Heizhauses am Biestorfer Weg. 1993 geht das Gasnetz in Betrieb und soll ausgebaut werden. 850 Wohnungen und zwei Kindereinrichtungen sind in dieser Zeit zu versorgen. Besonders hier denkt Teichmann an die Unterstützung und die Solidarität der Stadt Quickborn. Tatkräftige Hilfe vor Ort leisteten unter anderem die beiden „Arnos“ aus der Partnerstadt, Gasnetzmeister Arno Decker und Gasmonteur Arno Schulz. Aber auch bei rechtlichen und genehmigungstechnischen Fragen erhielten die Stadtwerke wichtigen Beistand aus Quickborn. Unterkunft hatten die Unterstützer im Betriebs-Bungalow am Badestrand mit Blick auf den Fleesensee. Im Sommer ideal, im Winter eine sprichwörtliche Zitterpartie. Im gleichen Jahr geht auch die Betriebsführung für den Wasser- und Abwasserzweckverband an die Stadtwerke Malchow über. Die Entwicklung nimmt weiter Fahrt auf. 1998 übernehmen die Stadtwerke auch die Stromversorgung der Gemeinde. Im Jahr 2000 beträgt das Anlagevermögen dann schon über 25 Mio. DM. Dieter Suck stand über diese gesamte Zeit stets mit seinem Sach- und Fachverstand zur Verfügung.

„Da war nirgends Eigennutz dabei und immer eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, erinnert sich Teichmann.

Heute sind die Stadtwerke Malchow ein moderner und gut aufgestellter Dienstleistungsbetrieb mit 40 Beschäftigten und einem Anlagenvermögen von etwa 43 Mio. Euro. Auch aktuell steht die Zeit nicht still. Die Stadtwerke Malchow müssen sich ständig neu erfinden und weiterentwickeln. Derzeit ist die Digitalisierung der internen Prozesse ein großes Thema. Die Versorgungssicherheit soll durch den Bau neuer Trinkwasserbrunnen und einer neuen städtischen Stromanbindung erhöht werden. So soll den steigenden Bedarfen von Bevölkerung und Wirtschaft Rechnung getragen werden. Auch an der geplanten großen PV‑Anlage im Norden der Stadt wollen sich die Stadtwerke beteiligen, um den Bürgern mehr erneuerbare Energie zur Verfügung zu stellen und die Abhängigkeit von den Weltmärkten zu reduzieren.

Die durch Dieter Suck und Gunthar Teichmann begründete Stadtwerke-Partnerschaft wird derzeit durch die jeweiligen Nachfolger Dr. Panagiotis Memetzidis (Quickborn) und Robert Kersting (Malchow) mit tatkräftiger Unterstützung der beiden Bürgermeister Thomas Beckmann und René Putzar mit neuem Leben erfüllt.

„Es ist in der aktuell sehr dynamischen Zeit sehr wichtig, verlässliche Partner an seiner Seite zu haben und sich über neue Entwicklungen auszutauschen“, so der neue Stadtwerke-Chef Kersting.

Die Stadt, die Stadtwerke und viele Wegbegleiter aus den letzten 30 Jahren gedenken Herrn Dieter Suck mit großem Dank.

Gerd Benedix
mit Beteiligung der Stadtwerke Malchow