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Malchiner Generalanzeiger
Ausgabe 12/2025
Stadt- und Gemeindeleben
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120 Jahre Fleischereigeschäft Glasow in der Wilhelm-Pieck-Str. 19

Es war der 1. August 1905, also vor 120 Jahren, da eröffnete Gustav Glasow sein Fleischereigeschäft in der Wilhelm-Pieck Straße 19 (früher Mühlenstraße 19). Über diesem Gebäude prangt auch nach so langer Zeit immer noch der Name Glasow. Ein Name, dessen Geschichte in Neukalen noch viel weiter zurück reicht. Wir werden es für Euch mit einer Kurzfassung versuchen, wer gerne mehr wissen möchte, auf der Stadtseite Neukalens gibt es noch mehr Details.

Bis ins Jahr 1742 reicht der familiäre Rückblick der Glasow‘s. 1868, also vor 152 Jahren begann die Schlachter-“Dynastie“ Glasow. Der jüngste Sohn (von 10 Kindern!) des Ackerbürgers Johann Glasow, Heinrich Glasow, erlernte den Schlachteberuf, er begründete die Familientradition. 1867 wurde er Meister, ging zurück nach Neukalen, heiratete Wilhelmine Rost und erwarb das Haus Wilhelm Pick Str. 3 (früher Mühlenstr. 3). Hier richtete er ein Schlachtergeschäft ein. Um 1900 ging er in den Ruhestand und übergab das Geschäft an seinen Sohn Karl Glasow. Karl Glasow verstarb am 18.3.1930. Seine Frau verpachtete deshalb 1931 das Geschäft an den Schlachtermeister Otto Ruthenberg.

Heinrich’s jüngster Sohn Gustav hatte ebenfalls den Berufsweg Fleischer angetreten. Sein Vater erwarb 1905 für ihn den heutigen Firmensitz und so begann mit Gustav die mittlerweile 120-jährige Geschichte dieses Hauses. Interessant ist der Fakt, daß es in Neukalen gut 25 Jahre lang, zweimal eine Fleischerei Glasow gab, von 1905 bis 1930, das sogar in ein und derselben Straße. Oben nahe Markt der Karl und unten nahe der Brücke der Gustav.

1936 übernahm sein Sohn Karl-Heinrich die Ladenführung. Sein Bruder Johannes, ebenfalls Fleischer, fiel leider später im Weltkrieg. Er sollte eine Dosenfabrik in der Molkerei an der Schule leiten. Aus diesen Plänen wurde leider nichts.

Karl-Heinrich Glasow ließ baulich vieles verändern. Bis in die 1960-iger Jahre wurden die Tiere noch selber geschlachtet, danach vom naheliegenden Schlachthof bezogen. Die Enteignungswelle in der DDR-Zeit hat den Betrieb nie erreicht, er ist immer in privater Hand geblieben. Trotzdem waren die Zeiten nicht einfach, es fehlte an vielen Ecken und Enden. Ständig wurde an neuen Rezepturen gearbeitet, um das Angebot zu erweitern. Die Fleischerei Glasow hat sich bei ihren Kunden - über die Stadtgrenzen von Neukalen hinaus - bis in unsere Zeit einen guten Ruf bewahrt, das können wir nur bestätigen.

Paula Schwarz war 1955 der erste weibliche Lehrling und arbeitete fünfzig Jahre als Verkäuferin in der Fleischerei Glasow.

Am 10.2.1983 übernahm der Fleischermeister Hans-Joachim Glasow mit seiner Frau Reinhild den Familienbetrieb von seinem Vater. 1975, vor genau 50,Jahren legte er seine Meisterprüfung in Halle ab. Er führte den Betrieb durch die turbulenten Wendezeiten und modernisierte gezielt das Geschäft. Immer mit dem Grundsatz, Tradition verpflichtet. Dem hat sich auch die jetzige Generation verschrieben. Anita und ihr Mann Lars führen das Erbe der Glasow’s hervorragend weiter. Seit nunmehr 10 Jahren haben die beiden den Fleischerhut auf. Genau wie ihre “Vorfahren“ können Sie mit vielen Preisen und Auszeichnungen glänzen. Und das zu Recht. Hier wird HANDWERK groß geschrieben. Das so bleibt sind wir sicher.

Wir gratulieren der Familie Glasow zum 120. Geschäftsjubiläum im Haus Nummer 19 in der Pieckstraße, Hans Joachim zum 50-jährigen Meisterjubiläum, Anita und Lars zum 10-jährigen Chef-Dasein. Zum Schluß unsere Gratulation zum 157. Jahrestag der Neukalener Schlacht-Geschichte im Namens Glasow.

Wir wünschen EUCH viel Erfolg. Die Familie Glasow bedankt sich bei allen die in den ganzen Jahren zum Erfolg mit beigetragen haben und bei allen Kunden für das Vertrauen und die Treue.

Mario Heinzel