Anfang September erreichte mich eine traurige Nachricht: Marie-Thérèse Gantenbein, die ehemalige Bürgermeisterin der Malchiner Partnergemeinde Hesperingen in Luxemburg ist verstorben.
Wir Mitglieder des Malchiner Städtepartnerschaftsvereins sind darüber sehr betroffen, denn alle Vereinsmitglieder haben Marie-Thérèse kennen und schätzen lernen dürfen während der Besuche, die uns seit 2017 nach Hesperingen führten.
Ich selbst habe Frau Gantenbein vor etwa 25 Jahren kennengelernt. Damals war sie Schöffin - also Abgeordnete in der Gemeindevertretung - für die CSV (Christlich Soziale Volkspartei) in Hesperingen. Wenige Zeit nach unserem ersten Kennenlernen verstarb der damalige Bürgermeister und Marie-Thérèse wurde seine Nachfolgerin. Wir arbeiteten damals mit unseren Partnern aus Szerencs und Hesperingen in einem gemeinsamen EU-Projekt namens Europolis. Hier gab es so manche Klippe zu überspringen und Marie-Thérèse half dabei kräftig. Irgendwann, auf einer gemeinsamen Veranstaltung, sprach sie davon, dass sie es unheimlich interessant fände, dass wir 3 Kommunen aus 3 verschiedenen Kulturkreisen in Europa kommen. Das hielt ich damals für ziemlich übertrieben. Mit der Zeit des partnerschaftlichen Miteinanders von Ungarn, Luxemburgern und Norddeutschen stellte ich aber fest: Marie Thérèse hat im Prinzip Recht! Manchmal war es gar nicht so einfach alle 3 Partner "unter einen Hut" zu bekommen. Der Ungar ließ es manchmal etwas lockerer angehen, der Luxemburger brachte eine kräftige Portion französischen Schöngeist mit und der Deutsche konnte nicht verbergen, dass ein gewisses Quantum an Preußentum in ihm steckte. Hier koordinierte die luxemburgische Bürgermeisterin mit großem diplomatischen Geschick so manches Mal. Das war für mich sehr beeindruckend und hat uns alle voran und noch mehr zueinander gebracht.
Zum Ende des Jahres 2008 beendete Frau Gantenbein ihr Engagement als Bürgermeisterin, war aber immer beratend zur Stelle, wenn ihr Nachfolger Marc Lies - der heutige Bürgermeister - Rat benötigte. Nachdem sich im Jahr 2016 der Malchiner Städtepartnerschaftsverein gegründet hatte, war Marie-Thérèse immer zur Stelle, wenn wir in Hesperingen waren. Sie erzählte uns viel von der guten Entwicklung ihrer Gemeinde und lud uns auch zu sich nach Hause ein, um dort mit uns über das Geschehen in unseren Gemeinden und in Europa zu sprechen. Es waren immer wunderbare, interessante Stunden mit dieser großen Frau, die wir erlebten.
Nun ist sie nicht mehr da. Das ist traurig, aber die Erinnerung wird sie bei uns immer gegenwärtig sein lassen. Wir werden bestimmt so manches Mal gedankenversunken fragen:" Was hätte Marie-Thérèse jetzt dazu gesagt?"
Danke, liebe Freundin Marie-Thérèse Gantenbein! Du bleibst uns unvergessen!