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Bekanntmachungsblatt des Amtes Mecklenburgische Schweiz
Ausgabe 11/2025
Vereine und Verbaende
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Förderverein Bürgerhaus Warnkenhagen

„Ach, in meinem wilden Herzen...“ - erklingen Violine, Cello und Klavier

Dieser Vers aus einem Gedicht von Rainer Maria Rilke lässt jugendliches Aufbegehren vermuten, jugendliches ungebändigtes und eifriges Suchen nach Leben, nach Ausdruck von Lebensgefühl, nach Verständnis, aber auch Aufbäumen gegen festgefahrene Strukturen und Langeweile.

Als Titel für das Konzert „Geschwisterliebe 2“ am Samstag, den 14.Juni 2025 kündigt er an, dass es auch in der Musik den dringenden Wunsch nach Rebellion und Veränderung gab. Die Komponisten dieses Programms waren alle sehr jung und experimentierfreudig.

Nur 100 Jahre ist es her, dass Erwin Schulhoff (1894-1942) sein Duo für Violine und Violoncello komponierte. Erwin Schulhoff gehörte in den 1920er-Jahren zu den schillerndsten Figuren im Aufbruch zur Moderne. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er zunächst in Dresden, wo er eine Konzertreihe mit Werken der Wiener Schule ins Leben rief. Daneben experimentierte er gemeinsam mit Dadaisten und Kubisten und wandte sich als einer der ersten dem Jazz zu. Von den Nazis als „entartete Kunst“ ausgetilgt, erlebte die Musik Erwin Schulhoffs erst in den 80er-Jahren eine Renaissance.

Im selben Jahr 1925 wurde auch das Klaviertrio Nr. 1 c-Moll für Klavier, Violine und Violoncello op 8 von Dimitri Schostakowitsch (1906-1975) uraufgeführt, welches dieser bereits zwei Jahre zuvor als 17jähriger komponierte. Als frühreifes Genie verblüffte er die übersättigte Musikwelt mit seinen ersten Werken; er reichte im Alter von 19 Jahren zur völligen Zufriedenheit seiner Lehrer seine Diplomarbeit ein. Nach der Pause werden wir musikalisch weitere 100 Jahre zurück versetzt, auch Franz Schubert (1797-1828) komponierte sein Klaviertrio Es-Dur für Klavier, Violine und Violoncello, op. 100 im Jahr 1827 mit nur 30 Jahren und es sei zu seiner Zeit, so erinnert sich noch 10 Jahre später Robert Schumann „wie eine zürnende Himmelserscheinung“ über das damalige „Musiktreiben“ hinweggegangen. Wir dürfen uns auf ein Konzert mit Musik von jungen und experimentierfreudigen Komponisten freuen. Auch die musizierenden Künstler sind jung und, so scheint es, voller Lebenslust.

Es ist nicht das erste Mal, dass uns beim Internationalen Sommerfestival „Johann Heinrich von Thünen“ Geschwister mit ihrem musikalischen Können begeistern. In diesem Jahr sind es die Geschwister Charlotte und Friedrich Thiele, die uns (übrigens auf den Geschwistern Violine und Violoncello aus der Familie der Streichinstrumente) gemeinsam mit dem Pianisten Daniel Heide ein Konzerterlebnis darbieten. Charlotte Thiele hat sich bereits mehrmals mit ihrer Virtuosität und Meisterhaftigkeit in unsere Herzen gespielt; Friedrich Thiele könnte ihr nun folgen.

Auch er ist auf internationaler Bühne ein gefragter Solist und Kammermusiker, musiziert mit renommierten internationalen Musikerkollegen und spielt seit 2021 als 1. Konzertmeister der Violoncelli in der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Er musiziert auf einem Cello von Francesco Goffriller (ca.1740), welches ihm als großzügige Leihgabe der Stradivari-Stiftung Habisreutinger-Huggler-Coray zur Verfügung gestellt wird.

Der exzellente Pianist Daniel Heide ist ebenfalls kein unbekannter Künstler beim Internationalen Sommerfestival. Unter dem Konzert-Titel „Mondscheinsonate“ ist er am Sonntag, den 15. Juni 2025 als Solist zu hören. Er spielt Leckerbissen aus verschiedenen Zeitepochen der Klavierliteratur und wieder auf einem besonderen, einem Bösendorfer Flügel.

Auf dem Programm steht die zweite der Französischen Suiten von Johann Sebastian Bach (1685-1750), eine der Suiten, die Bach für seine Frau Anna Magdalena komponierte. Von Ludwig van Beethoven (1770-1827) erklingt die „Mondscheinsonate“, die schon zu Beethovens Lebzeiten eines seiner populärsten Klavierwerke war – so beliebt, dass er einmal gegenüber Carl Czerny bemerkte „Immer spricht man von der cis-Moll Sonate! Ich habe doch wahrhaftig Besseres geschrieben.“ Aus der Suite Bergamasque von Claude Debussy (1862-1918) hören wir den dritten Satz „Clair de lune“, einen Satz, dessen Popularität ihn zu einem der berühmtesten Klavierwerke des Komponisten und zu einem der berühmtesten Musikstücke aller Zeiten machte. Den Abschluss des Konzertes zieren Klavierstücke aus „Cinderella“ von Sergej Prokofiev (1891-1953).

Die Konzerte finden am 14. und 15. Juni 2025 jeweils um 16.00 Uhr in der Dorfkirche Warnkenhagen statt. Wir bitten um verbindliche Kartenbestellung unter 039976/55885 oder per Mail unter buergerhaus.gottin@freenet.de

Ursula Sellhorn
Förderverein Bürgerhaus der Gemeinde Warnkenhagen e.V.