Langhagen, der 14.08.23
Ein geradezu repräsentatives Beispiel für die hervorragende Kooperation und das Zusammenwirken von Partnerschaft aus dem Bereich Demokratie Leben, des Amtes Krakow am See und der Johannes-Schule in Langhagen, ist das durchgeführte Nachhaltigkeitsprojekt „Aus alt, mach etwas anderes.“
Mit Unterstützung durch das Amt und den, durch Bundesfördermittel zur Verfügung gestellten Mittel, haben die Schüler der Johannes-Schule Langhagen, gleich zwei nachhaltige Projekte umgesetzt.
Kinder haben unterschiedliche wirtschaftliche Hintergründe. Einigen ist es vergönnt Wünsche materieller Natur leichter zu erfüllen als anderen. Ähnlich verhält es sich mit der "Verbrauchs- Gebrauchs- und Wegwerfmentalität". Da in der heutigen Zeit die Notwendigkeit und auch die gesellschaftliche Ausrichtung schon eher Umweltbewusster orientiert ist, ist eine wertschätzende Erziehung der Schüler unumgänglich.
Unter dem Motto: „Aus alt, mach etwas anderes“, entstand aus alten, nicht mehr benutzten Fahrrädern ein neuer Schulzaun, der das Gelände der Schule abgrenzt.
Aus alten, teils stark beschädigten Fahrrädern, die von den Eltern, oder Mitgliedern der Schule gespendet wurden, entstand ein Kunstobjekt, welches natürlich auch eine „wertvolle“ Bedeutung mit sich bringt.
Zunächst wurden alle beweglichen Teile, wie Bremshebel, Ständer, Lampen, ectr. durch die Kinder demontiert, teils gereinigt und für noch verwendungsfähige Fahrräder, bspw. zur Durchführung der Verkehrserziehung, archiviert. Der „Basisbestand“ der Fahrräder, wie Rahmen und Räder, wurde gereinigt und angeschliffen. Nachdem alle zur Verfügung stehenden „Drahtesel“ entkernt wurden, wurden sie an vorher präparierten Rahmen des alten Zaunes fixiert.
Durch Unterstützung schweißerfahrener Eltern, wurden die Räder dann an diesen Rahmen, nach Vorstellung und Anordnung der Schüler*innen festgeschweißt.
Nun ging es an die Gestaltung. Der Fantasie wurden keine Grenzen gesetzt. So bemalten die Kinder die Fahrräder nach eigenen Vorstellungen. Gut erhaltene Fahrradkörbe wurden als Blumenbehälter genutzt und auch gleich bepflanzt. Nicht nur das Ergebnis kann sich sehen lassen und verschönert die Schule seit Abschluss des Projektes, sondern auch die Erkenntnis und die gewonnene Erfahrung der Kinder hat eine nachhaltige Wirkung.
Handwerklicher Umgang mit Werkzeugen und Maschinen, wie auch die ausdauernde und gewissenhafte Arbeit selbst, haben starken Eindruck bei den Kindern hinterlassen.
Das Allerwichtigste aber war, die Erkenntnis und der bewusste Umgang mit Materialen und Ressourcen. Alte Fahrräder, die normalerweise dem Schrotthändler zugeführt worden wären, haben für die Kinder einen anderen, einen wiederverwendbaren/weiterverwendbaren Wert bekommen.
Wie unterschiedlich Wertvorstellungen sein können, zeigte sich in einem weiteren durchgeführten und umgesetzten Projekt. Auf die Frage hin, was denn mit den noch zu verwendenden Fahrradteilen passieren können, gab es gleich mehrere Antworten.
Zum einen könne man sie für andere noch funktionstüchtige Fahrräder verwenden, bei denen evtl. bestimmte Teile nicht mehrt vorhanden sind oder nicht mehr funktionieren. Zum anderen könnte man diese Teile, wenn sie denn noch „gut“ sind, ja auch verkaufen.
Aus dieser Idee: Was macht man eigentlich mit Sachen, die noch gut sind/einen Wert haben, wenn man selbst dafür keine Verwendung mehr hat, ist ein weiteres Objekt, ist die Tauschbox entstanden.
Um schnell aus dem kommerziellen Gedanken zu gelangen und sowohl den sozialen Ansatz als auch nachhaltigen Aspekte von Weiterverwendung zu fördern, haben die Kinder recherchiert, welche Möglichkeiten es gibt, noch brauchbare Gegenstände, auch ohne gewinnbringenden Ansatz, etwa durch Spende oder Weitergabe an Bedürftige weiterzuverwenden.
So entstand die Initiative, eine Tauschbox herzustellen. Die Idee der Tausch-/Give-Box ist nicht neu: Bereits in vielen deutschen Städten ist sie bekannt und hat schon vielerorts für positive Effekte gesorgt. Mal als ausrangiertes Telefonhäuschen, mal wie hier, als liebevolles Selbstbauwerk. Sie ist eine Mischung oder auch Kombination aus Flohmarkt, Second Hand Laden und der altbewährten Kiste im Hausflur.
Wer kennt das nicht: Man hat Dinge zu Hause, die man selbst nicht mehr braucht, die aber zu schade sind, um sie wegzuwerfen. Warum nicht jemanden anderen damit eine Freude machen? Die Givebox/das Tauschhäuschen ist die elegantere Lösung.
Hier können Sachen, die sich in einem brauchbaren Zustand befinden abgelegt werden. Ein anderer hat vielleicht Verwendung dafür oder ist seit langem auf der Suche nach ähnlichem. Andererseits lohnt sich immer auch ein Blick in die Tauschbox, um vielleicht für sich selbst eine kleine Rarität zu finden. Wichtig ist doch aber vor allem eines. Hier geht es um Nachhaltigkeit, um Wertebewusstsein, ja auch um soziales Engagement.
Für die Kinder dieser Schule, den Erbauern dieser Box, geht es darum, jemanden durch abgelegte Gegenstände, wie Kleidung, Bücher, Schuhe, Werkzeuge, Küchenutensilien, Spielsachen und vieles mehr, eine Freude machen zu können, ohne dass man dafür bezahlen muss.
Neben unendlich viel Spaß und abwechslungsreicher Handlungskompetenz sind hier gleich zwei fantastische Beispiele, für Ressourcen schonenden Umgang und nachhaltiger, wertschätzender Positionierung entstanden.
So entstand in handwerklicher, engagierter Arbeit, aus alten Schränken und Holzresten die „Tauschhütte“ der Johannes-Schule, die nach den Sommerferien, da sie da besser betreut werden kann, ihrer Bestimmung in der Öffentlichkeit zugeführt werden kann.
Die Schüler haben neben der Verbesserung ihrer handwerklichen Kompetenzen vor allem eines gelernt. Alles hat einen bestimmten Wert. Für den einen so und für den anderen so.
Ab sofort steht die Tauschhütte zur Verfügung und kann ihrer Bestimmung entsprechend genutzt werden.