Diesmal hat die Seniorengruppe aus Schorssow sehr schnell einen Punkt ihres Jahresvorhabens erfüllt: Ein Besuch in der Teterower Galerie.
Ausschlaggebend war ein Artikel mit Foto Ende Januar im Nordkurier über eine Ausstellung des Berliner Künstlers Matthias Galvez. Vor allem das Foto weckte spontan die Lust auf Kunstbetrachtung, denn die einzelnen abgebildeten Menschen auf den Gemälden waren schön groß und natürlich dargestellt- nicht futuristisch verzerrt.
Für uns vierzehn Besucher war Teterow per PKW schnell erreichbar, die frühe Nachmittagszeit angenehm und der Eintritt kostenlos (eine Seltenheit heutzutage). Was will man mehr? Vielleicht eine Führung?
Denn beim Betrachten der Bilder kamen Fragen auf: Sogleich beim ersten.
Wovon schwärmt der junge Mann, dessen Arm in Richtung Himmel zeigt?
Warum kann seine Partnerin seine Euphorie nicht teilen? Verschlossen ist ihre Haltung,grüblerisch ihr Gesichtsausdruck. Hat sie Sorgen vor dem nächsten Tag, vor der Zukunft? Und warum heißt die Ausstellung „Landflucht“? Flucht aufs Land? Aber kein Gemälde zeigt blühende Landschaften mit darin angekommenen tätigen Menschen. Vielleicht meint der Künstler gar nicht den Wechsel von Stadt zu Dorf, sondern die Flucht in ein anderes Land. Aber wo und wie sollte man heute leben? Auf fast allen Gemälden sind die Menschen ernst, nachdenklich, z.T. bedrückt, aber auch gleichgültig.
Da erhebt sich z.B. im Bild „Am Morgen“ ein junges Paar von seiner nächtlichen Lagerstätte in einem Raum, der so auffallend schäbig ist mit seinem uralt-Waschbecken und dem spärlichen abgenutzten Mobilar. Er ist - uns den Rücken zudrehend- bei seiner täglichen Bartrasur, sie sitzt noch unbekleidet gelangweilt da. Hat sich in ihrer Beziehung bereits zerstörerische Gewohnheit breitgemacht, so trist wie die Umgebung?
So erzählt jedes Gemälde packend seine eigene Geschichte und jeder Betrachter interpretiert das Gesehene anders. Wichtig ist aber, dass man seine Gedanken austauscht, das will jeder Künstler. Und das hat Matthias Galvez auch bei uns erreicht. Uns hat die Ausstellung bereichert und wir können jedem einen Besuch in der Teterower Galerie wärmstens empfehlen.
Das anschließende Kaffeetrinken bei Dünninghaus rundete diesen Kulturnachmittag gelungen ab. Ein herzliches Dankeschön geht an die Initiatoren dieses Events.