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Neverin INFO
Ausgabe 6/2023
Auf ein Wort
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Alexander Diekow

Alexander Diekow

Mit diesem Gespräch möchten wir unsere Interviewreihe,,Auf ein Wort…‘‘ wieder aufleben lassen. Beginnend mit dem neuen Leitenden Verwaltungsbeamten Herrn Alexander Diekow werden in den nächsten Ausgaben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unserer amtsangehörigen Gemeinden Gesprächspartner sein.

Wir würden uns freuen, wenn auch Sie aktiv an der Rubrik teilnehmen und uns Ihre Fragen zukommen lassen. Diese senden Sie bitte an folgende E-Mail-Adresse: k.wiedemann@amtneverin.de.

Seit 2003 arbeiten Sie im Amt Neverin und waren bereits stellv. LVB des Amtes Neverin, mit beinahe 9.000 Einwohnern. Sie wechseln nunmehr das Zimmer in der Amtsverwaltung und sind seit dem 01.06.2023 neuer leitender Verwaltungsbeamter (LVB).

Welche Qualifikationen bringen Sie als neuer LVB mit? Was hat sich für Sie persönlich durch die Ernennung zum LVB geändert?

Ich habe zunächst meine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten im Amt Neverin im Jahr 2006 beendet. In der Zeit von 2010 bis 2013 konnte ich ein Studium zum Verwaltungsbetriebswirt an der VWA M-V erfolgreich absolvieren. Im Jahr 2018 habe ich in einem Aufbaustudium den Bachelor of Arts (B.A.) erworben.

Für mich persönlich ändert sich durch die Ernennung nur der Aufgabenbereich. Ich bin nun nicht mehr nur für den Fachbereich Bau und Ordnung verantwortlich, sondern für den gesamten Geschäftsbereich des Amtes, worauf ich mich sehr freue.

Müssen sich die Kolleginnen und Kollegen auf einen anderen Alexander Diekow einstellen?

Auf keinen Fall! Ich bleibe derselbe wie bisher auch. Sicherlich wird es in der neuen Funktion auch Entscheidungen geben, die man nicht so gern trifft. Es wird daher darauf ankommen, immer sachlich und fair miteinander umzugehen.

Sie haben bereits einiges an Erfahrung in der kommunalen Verwaltung vorzuweisen. Ihr Positionswechsel steht demnach auch für Kontinuität. Wie wirkt sich die Veränderung auf die politischen Gremien aus? Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit vor?

Ich verstehe mich als Schnittstelle zwischen der Politik und der Verwaltung. Mir geht es darum, unsere Gemeinden bestmöglich bei der Ausübung ihrer Aufgaben zu unterstützen. Dabei ist der durch Gesetz vorgegebene Rahmen einzuhalten. Darauf zu achten gehört ebenfalls zu meinen Aufgaben. Darüber hinaus haben wir bereits einige Visionen für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit unseren Gremien erarbeitet. Ich freue mich, diese demnächst dort vorstellen zu können. Vielleicht findet ja die eine oder andere Idee Zuspruch.

Sie sind seit beinahe einem Monat Verwaltungschef. Welche Ziele haben Sie sich gesteckt? Was konnten Sie bereits kurzfristig umsetzen?

Ich habe mir einiges vorgenommen. Ganz oben auf meiner Agenda steht, dass das Amt schnellstmöglich wieder für unsere Bürgerinnen und Bürger die Türen öffnet. Während der Corona-Pandemie haben wir ein System zur Online-Terminvergabe eingeführt, was wirklich sehr gut angenommen wird. Es ist dabei unser Anspruch, den Bürger auch termingerecht zu bedienen. Aktuell arbeiten wir an der technischen Umsetzung, um auch die Besucherinnen und Besucher ohne Online-Termin entsprechend einzutakten. Es wurde daher ein Ticketsystem bestellt, welches leider erst im Herbst geliefert wird. Sobald dies installiert ist, wird der Zugang zu den Sprechzeiten wieder ohne Einschränkungen gewährleistet sein.

Der Zugang zu unseren Verwaltungsleistungen soll möglichst einfach sein. Ein Schritt könnte sein, dass wir einen Bürgerservice vor Ort anbieten. Diese Möglichkeit möchte ich prüfen. Vielleicht kann ein Personalausweis dann auch zukünftig außerhalb von Neverin beantragt werden.

Im Idealfall können in Zukunft alle Leistungen rund um die Uhr von jedem Ort der Welt beantragt werden. Wir möchten nicht, dass unsere Bürgerinnen und Bürger ihre wertvolle Zeit mit Warten auf unseren Fluren verbringen. Es ist daher unsere Bestrebung, möglichst alle Dienstleistungen online anzubieten.

Mir ist ebenso wichtig, dass das Amt als moderner Dienstleister für unsere Einwohnerinnen und Einwohner auftritt und auch wahrgenommen wird. Wir werden daher auch über die Etablierung eines Social-Media-Auftritts beraten.

Generell möchte ich, dass wir für unsere Bürger „erlebbar“ werden. Ich könnte mir dafür einen Tag der offenen Tür vorstellen, um den Einwohnerinnen und Einwohnern zu zeigen, wie unsere Verwaltung funktioniert. Im Idealfall könnten wir somit auch Leute für die kommunale Mitarbeit gewinnen. Im kommenden Jahr sind wieder Kommunalwahlen. Es wäre doch genial, wenn wir über diesen Weg Mitarbeitende für unsere Wahllokale gewinnen könnten oder vielleicht Kandidierende für die Gemeindevertretungen oder sogar als Bürgermeister/in.

Ich möchte auch unsere Firmen im Amtsbereich nicht vergessen. Hier gibt es sicherlich Potenzial, welches zukünftig besser genutzt werden kann.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen in Ihrem neuen Tätigkeitsumfeld? Vor welchen großen Herausforderungen stehen die Gemeinden und die Amtsverwaltung?

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam die Chancen erkennen und auch richtig nutzen.

Außerdem erhoffe ich mir, dass wir einen Beitrag dazu leisten können, um unsere ehrenamtlichen Strukturen attraktiver zu gestalten. Ob in der freiwilligen Feuerwehr, in der Gemeindevertretung oder in den Vereinen vor Ort. Ohne unsere Ehrenamtlichen geht es einfach nicht.

Die größten Aufgaben werden sicherlich die Herausforderungen, die mit dem sog. Klimawandel einhergehen, sein. Unsere Gemeinden sind bereits jetzt immer wieder damit konfrontiert. Sei es bei der Ausweisung von Baugrundstücken oder bei der Vermietung der kommunalen Wohnungen. Die kommunale Wärmeplanung wird dabei eine große Rolle spielen. Hier herrscht derzeit eine große Verunsicherung.

Das Aufgabenspektrum eines LVB ist sehr breit gefächert und doch individuell. Wie glauben Sie, Beruf und Privates vereinen zu können? Bleibt noch Zeit für Ihre Hobbys?

Dies betrifft nicht nur mich. Im Amt arbeitet eine Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen, die mitunter mehrmals wöchentlich in den Abendstunden unterwegs sind. Dazu gehören Einwohnerversammlungen, Gemeindevertretersitzungen oder Beratungen mit den verschiedenen Ausschüssen in unseren Gemeinden. Immer dann, wenn eine Beratung durch die Verwaltung benötigt wird, sind Mitarbeitende des Amtes außerhalb der regulären Arbeitszeit unterwegs.

Das funktioniert nur, wenn auch die Familie mitmacht. Wir sind ein sehr junges Team und da ist im Zweifel ein gutes Netzwerk wichtig, wenn es darum geht, den Nachwuchs am Abend gut betreut zu wissen. Ich möchte mich daher an dieser Stelle auch einmal ganz herzlich bei allen Mitarbeitenden und ihren Familien und Unterstützern bedanken!

Ansonsten gebe ich zu, jedes Mal ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich meine Kameradinnen und Kameraden von der Feuerwehr Neverin sehe. Da bin ich seit einiger Zeit nicht mehr gewesen.

Vielen Dank für die Zeit und die ehrlichen Antworten. Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit einem glücklichen Händchen und gutem Gespür die richtigen Entscheidungen treffen, die das Amt und die Gemeinden weiterhin positiv vorantreiben.

Kim Wiedemann
Amt Neverin