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Neverin INFO
Ausgabe 8/2023
Auf ein Wort
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Auf ein Wort... Nico Klose

Guten Tag Herr Klose.

Seit nunmehr vier Jahren sind Sie der Bürgermeister der Gemeinde Neverin. Gerne würden wir mehr über Ihre Motivation und Aufgaben als ehrenamtlicher Bürgermeister erfahren. Können Sie uns etwas über Ihre Entscheidung erzählen, dieses Amt anzunehmen?

Ich habe Spaß am Gestalten und hatte Ideen, die ich gern umsetzen wollte. Da ich vorher schon 5 Jahre als Gemeindevertreter mitarbeiten durfte, hatte ich außerdem schon einen groben Einblick, welche Arbeiten in einer Gemeinde anfallen. Anfangs noch unsicher, bekam ich aber von vielen Seiten Motivation mich zu bewerben. Und ich habe es nicht bereut. Was ich bisher durch dieses Amt gelernt und neue Kontakte geschlossen habe, ist unbezahlbar.

Nehmen die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Sie als Bürgermeister anders wahr? – Nehmen Sie die Gemeinde in Ihrer Amtszeit anders wahr?

Ich denke, mittlerweile nicht mehr. In den ersten Monaten nach der Wahl war manchmal eine gewisse Distanz zu spüren. Die fühle ich heute aber nicht mehr. Wir sind trotzdem normale Nachbarn und reden auf Augenhöhe. Das finde ich auch richtig so. Ich bin ja nur ein Einwohner mit besonderen Aufgaben, wenn man so möchte. Die Gemeinde selbst sehe ich heute natürlich anders. Wenn man Zahlen, Zusammenhänge und das große Ganze kennt, blickt man schon irgendwie anders auf eine Gemeinde, gerade auch, wenn man Verantwortung dafür trägt, dass hier alle glücklich und zufrieden leben können.

Ehrenamtliche Arbeit erfordert oft ein hohes Maß an persönlichem Einsatz und Zeit. Wie schaffen Sie es, Ihre beruflichen Verpflichtungen und Ihre ehrenamtliche Tätigkeit in Einklang zu bringen?

Das ist nicht immer einfach. Es gibt Wochen, da arbeite ich mehr als Bürgermeister als in meinem eigentlichen Job. Meine Selbstständigkeit verschafft mir aber die Möglichkeit, mich flexibel zu organisieren. Dafür bin ich sehr dankbar. Ohne meine Frau, die mir privat so viel abnimmt, wäre das aber kaum möglich. Bisher gelingt uns als Familie der Drahtseilakt sehr gut.

Sie sind seit ca. 4 Jahren Bürgermeister der Gemeinde Neverin. Was haben Sie in dieser Zeit umgesetzt?

Zur letzten Wahl hatte ich einen Flyer mit 8 groben Zielen verteilt. Davon konnte ich einige ganz, einige in Teilen umsetzen. Ich musste jedoch lernen, dass Kommunalpolitik oft sehr zäh und schleppend läuft. Und oft werden einem Hindernisse in den Weg gelegt, z. B. Fördermittel, die doch nicht kommen, Gesetze, die sich ändern, oder es kommen Situationen, mit denen man nicht rechnet. Vor 4 Jahren hätte ich zum Beispiel nie geglaubt, dass ich einmal Spielplätze wegen einer Pandemie absperren müsste oder mich mit Themen wie Wärmeplanung, Energieversorgung und Notfallvorräten beschäftigen müsste. Das hat alles unglaublich viel Zeit und Kraft gekostet und beschäftigt uns in Teilen auch weiterhin. Konkret freue ich mich, dass wir unsere Kommunikation zu den Einwohnern moderner und transparenter gemacht haben. Wir konnten viele Baumängel an Straßen und Wegen beheben, sind dabei die Wohnungsverwaltung neu aufzustellen, arbeiten an einem Konzept für betreutes bzw. altersgerechtes Wohnen, haben neue Spielplätze geschaffen, den Bürgerpark gestaltet, dem KTO ein neues Nutzungskonzept verpasst und vieles mehr. Ich finde, als Team ist da in 4 Jahren viel auf die Beine gestellt worden.

Die aktuelle Legislaturperiode dauert noch ca. 1 Jahr. Auf was dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger in dieser Zeit noch freuen? Welche Schwerpunkte haben Sie noch zu bewältigen?

Ich hoffe, dass es gelingt, die notwendigen Fördermittel für den geplanten Neubau eines Feuerwehrgebäudes und die Umgestaltung des KTO-Geländes zu organisieren, damit wir den Bau starten können. Beide Projekte werden enormen Mehrwert für die Gemeinde, insbesondere Familien und Jugend bringen. Das laufende B-Plan-Verfahren für altersgerechtes Wohnen möchte ich gern abschließen und einen Investor für die Umsetzung finden. Herausfordernd wird das geplante Wohngebiet vorm Gutshaus in Glocksin, das wir wegen zu hoher Kosten auf Eis legen mussten. Hier hoffe ich, dass wir trotzdem irgendwie zur Erschließung kommen. Die Großbaustelle Dorfstraße, die Erweiterung der Parkplätze an den Wohnblöcken, Anschaffung von Fahrradboxen und Errichtung von Mitfahrbänken steht auch auf dem Plan. Sie merken, ziemlich viel für 1 Jahr.

Werden Sie im nächsten Jahr erneut für den Posten als ehrenamtlicher Bürgermeister in der Gemeinde Neverin kandidieren? Bzw. würden Sie sich aus heutiger Perspektive wieder der Wahl stellen?

Ja. Meine Wählergemeinschaft hat bereits getagt, die Kandidaten für die Gemeindevertreterwahl stehen fest und ich werde erneut als Bürgermeister kandidieren.

Herr Klose, ich bedanke mich, dass Sie sich für das Interview die Zeit genommen haben und Wünsche Ihnen für die Zukunft und anstehenden Projekte alles Gute.
Kim Wiedemann
Amt Neverin