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Neustädter Anzeiger
Ausgabe 10/2025
Vereine und Verbände
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Poggenstäul

Aus dem Nachlass von Heinz Kägebein herausgesucht von Hans Turner

All tiedig in ´t Johr wassen dei iersten Poggenstäul. Den´n iersten hett mien Frau in´n Gorden fun´n, ein´n Fichtenzapfenrübling. Wecker em nich kennt, sall em leiwer stahn laten. Noch tau – wecker sammelt bi uns in Meckelborg in´n Fröhjohr ok all Pilze? Ick heff nülich ierst werrer läst, dat Pilze sammeln in ´t Fröhjohr Folgen hebben kann. Also ick läste:

Es war eine Jungfrau aus Minden,

die wollte im Lenz Pilze finden.

Sie ging in den Wale

und ein Förster kam bald!

Im Januar wird sie entbinden!

Sagen Sie nun nicht, dass Minden weit weg an der Weser liegt. Förster gibt es in Mecklenburg auch.

Aber zurück zu unserem Fichtenzapfenrübling: Mien Frau hett em stahn laten, denn so ´ne lütte Pann hemm´ wi gor nich. Un denn: ein Pilz is ja ok nich mihr, as wat för ´n hollen Tähn.

Pilzkenner weiten ja, dat de Poggenstäul dat de Poggenstäul dat giern natt moegen un nich so kolt un nich so dröch as dit Johr. Liekers: - por Morcheln heff ick bi uns in´n Vörgorden funn´. Vörrig Johr hebben sei sich ierst gor nich seihn laten. Ick oller Leckertähn heff mi oewer doch weck t´recht makt. Ick weit ja, wo dat weck tau köpen gifft – un de hebben smeckt!

Mien Frau versteiht wat von Pilzen. As wi nülich in´n Urlaub wiern, hebb´n wi uns ein Gericht mit Pilzen bestellt. Na ja, mien Fru hett den´n Ober nahsten angnarrt, wieldat de Koek sihr sporsam mit de Pilzen wäst wier. Dor meinte de Ober keck:!Sie müssen doch nicht schimpfen oder gar fluchen! Bei Pilzen da muss man halt suchen!“- Und dormit hett hei ok werrer recht.

Weck von uns´ Landslüd stöten sick an dat wurt „Poggenstäul“. De Nam secht ja all, wotau sei gaud sünd: Stäuls för Poggen, also Frösche. - wenn einen dat wörtlich nimmt, denn beiden sei de Frösche de Moeglichkeit, sick ens tau verpusten. Ob dat ümmer gaut is, sick so up so ´n Haut von ein´n Pilz tau präsentier´n? Jedewederein weit, för den´n Adebor is so ´n Pogg, so ein Frosch, doch ´n echtet Leckerlie.

De Nam´“Poggenstauhl“ – also Pilz – dedüdt för de ollen Meckelbörger bäten wat Afgünstiget. Sünnerlich de Minschen in de „Griese Gägend“ hollen nich väl von Pilze. Dat sammeln is ja ok mäuselig un wenn einer sick bi de Poggenstäul nich gaut utkennt, denn ett hei männichmal blot einmal so ´ne Mahltiet.

Dat mach oewer ok noch wat mit de Franzosen un de Franzosentiet wat tau daun hebben. Dor woer dunn oftenns secht: „Üilze, dat Tüüchs soell´n de Franzosen man sülben fräten!“-- Dat kümmt wisslich dorvan, wieldat sick dat dunn ok fix rümspraken hett, dat sünnerlich in Südfrankreich Froschschenkel ´ne Delikatesse sünd. Na, dat hürt doch nich in´n Meckelbörger Magen.

Uns, as moderne Minschen, is dat hüt meist woll egal. Ick heff mien Freud an Pilze grad so, as anner Lüüd ehr´n Spaß an Blaumen hebben. Dat mi de Pilze – babentau mit Speck in de Pann bradt - extra gaud smecken, dat moekt dat Pilze sammeln noch veel angenähmer.

Nu bün ick niegelich, ob so as vörrig Johr, sich Sick Maipilze tiedig seih´n laten. Ick möt sei ja nich all allein äten. Mien Hauptsammeltiet oewer is de Harwst. In ganz verläden Tieden bün ick mit unsen Husmeister mit Waschkorf up ´n Scheitplatz vun de Russen gahn. Nu heff oewer ´n anner Eck. Ick gäw ok giern weck af! So hett Siegmund Olm dat vertellt.