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Neustädter Anzeiger
Ausgabe 11/2025
Nachrichten aus dem Rathaus
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Ein Familienschicksal im 2. Weltkrieg

Der im Jahre 1939 mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen ausgelöste Zweite Weltkrieg, wird als der zweite global geführte Krieg sämtlicher Großmächte im 20. Jahrhundert bezeichnet. Über 60 Staaten waren direkt oder indirekt beteiligt, mehr als 110 Millionen Menschen trugen Waffen. Etwa 65 Millionen Menschen werden getötet. (KI)

Zu ihnen gehört auch Johannes Jäger, der im Jahre 1936 nach Neustadt-Glewe kommt, um hier mit seiner Familie zu leben und als Schornsteinfeger zu arbeiten. Über sein Schicksal erfahren wir in Dokumenten, die kürzlich eine Neustädterin Bürgerin aus ihrem Familienbesitz als Schenkung an das Museum unserer Stadt übergab.

Sie dokumentieren Stationen aus dem Leben ihres Vaters Hans Jäger und ihres Großvaters Johannes Jäger.

Dem Schornsteinfegerlehrling Johannes Jäger, geboren am 08. September 1907 in Misdroy, wird am 19. Juni 1926 im Lehrbrief und Prüfungszeugnis die bestandene Gesellenprüfung bestätigt und der Lehrbrief erteilt, gestempelt durch die Schornsteinfegerinnung des Regierungsbezirkes Stettin.

Im Folgenden Arbeitsbuch sind sämtliche Arbeitsverhältnisse dokumentiert. Sie führen Johannes aus Misdroy in Pommern, nach Gülzow in Pommern und nach Burg Stargard in Mecklenburg, nach Neustrelitz in Mecklenburg und schließlich am 03. Februar 1936 nach Neustadt-Glewe.

Zunächst in Lohn und Brot bei Willy Thees, danach beim Bezirksschornsteinfegermeister Rudolf Kayser und schließlich beim Bezirks-Schornsteinfegermeister Friedrich Töllner, mit Arbeitseintritt am 04. Juli 1938 und letztmaligem Arbeitseintritt am 03. November 1939.

Am 14. April 1941 bestätigt Pastor Ney die Geburt von Hans August Rudolf, Sohn und 4tes Kind des Schornsteinfegers Johannes Jäger und seiner Ehefrau Stanislawa, Schneiderin in der Nähstube im Haus von Emmi Zapfe.

Am 27. Februar 1945 erhält Stanislawa nachfolgende Post, mit Feldpostnummer 27938 B.

Gefallen im Kampf um die Freiheit Großdeutschlands? Für Führer, Volk und Vaterland? Für die Größe und Zukunft unseres ewigen deutschen Volkes?

Nationalsozialistische Ideologie und Propaganda, die 65 Millionen Menschen tötete, 1,5 Millionen Kinder verfolgte und ermordete, 15-16jährige Jungen aus der Schule an die Heimatflak zwang und Europa tiefgreifend zerstörte.

Und Hans und seinen Geschwistern den Vater nahm, der mit 37 Jahren fiel.

"Niemand, der bei Verstand ist, zieht den Krieg dem Frieden vor; denn in diesem begraben die Söhne ihre Väter, in jenem die Väter ihre Söhne."

schreibt Herodot, griechischer Geschichtsschreiber und Völkerkundler schon im 5. Jh. vor Christus (Historien 1, 87, 4 Krösus)

1517 notiert Erasmus von Rotterdam: „Ein sachliches Erwägen der Kriegsursachen wird erweisen, daß alle Kriege zum Vorteil der Fürsten vom Zaun gebrochen und stehts zum Nachteil des Volkes geführt wurden, da ja das Volk nicht im geringsten daran interessiert war.“

Die Klage des Friedens, 1517

Britta Kley

FD Bau, Umwelt und Tourismus

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