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Neustädter Anzeiger
Ausgabe 3/2023
Vereine und Verbände
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Kultur- und Heimatverein e. V., Manfred Kreidemann

Für die Erarbeitung der Festschrift zur 775-Jahr-Feier sichtete ich im Archiv des Landratsamtes Ludwigslust-Parchim, Sitz Ludwigslust alte Zeitungen.

Dabei fand ich folgenden Artikel in der „SVZ“ vom 17. März 1965:

Noch heute erinnert sich Reinhard Wichmann daran. Seine Brüder und einige Freunde spielten an dem besagten Eldearm, der hinter dem Penny-Parkplatz fließt. Sein Bruder Udo sah etwas auf dem Eis, das sein Interesse weckte. Das „Ding“ wollte er sich unbedingt ansehen.

Als er das Eis betrat und einbrach, liefen die Kinder los um Hilfe zu holen.

Da kam ihnen zufällig Manfred Kreidemann auf dem Fahrrad entgegen. Er wohnte noch in der Neuhöfer Straße bei seinen Eltern und wollte in die Stadt. Arthur, Udos Bruder erzählte ihm, was passiert war. Als Rettungsschwimmer wusste Manfred was zu tun war.

Udo wurde in die Kinderstation des Krankenhauses Ludwigslust eingeliefert und blieb dort einige Tage unter Beobachtung. Ihm war nichts passiert und er konnte das Krankenhaus bald wieder verlassen.

Die Mutter von Udo fühlte sich dem Retter jahrelang verbunden. Zur Einschulung ihres Sohnes 1965 schickte sie Kreidemann ein Bild.

Diese Verbindung blieb auch noch bestehen, als Manfred 1967 heiratete. Zur Jugendweihe von Udo bekam er ein Foto, in dem sich die Mutter noch einmal für die Rettung ihres Sohnes bedankte.

Aber auch Obst, Gemüse und Eier bekam die junge Familie. Hier mag ein junger Leser schmunzeln. Diese genannten Artikel waren oft Mangelware. Ein Beispiel dafür sind die Eier. Gab es genug davon, hieß es „Nimm ein Ei mehr.“ Gab es zu wenige, wurde gewarnt: „Esst nicht zu viele Eier, denkt an den Cholesterinspiegel.“

Kaum zu glauben aber wahr: Auf einer Tanzveranstaltung trafen sich die Nachfahren der beiden Familien. Udos Sohn ging auf Leroy Kreidemann zu und fragte ihn: „Weißt Du überhaupt, dass ich ohne Deinen Opa heute nicht hier wäre und mit Dir sprechen könnte?“ Sie unterhielten sich lange über das Geschehen vor 58 Jahren.

Solche Geschichten sind es wert, sich mit der Vergangenheit unserer Stadt und ihrer Einwohner zu beschäftigen.

Gerhard Düker
Kultur- und Heimatverein Neustadt-Glewe