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Neustädter Anzeiger
Ausgabe 4/2025
Nachrichten aus dem Rathaus
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Das Osterwasser - Symbol des Lebens

„Schöpfen des Osterwassers“, Zeichnung R. Püttner, in: Die Gartenlaube, 1886, Leipzig

Völker der vorchristlichen Zeit warteten sehnsuchtsvoll auf den ersten Vollmond in der Frühlingszeit und begrüßten nach den dunklen Wintermonaten feierlich die hellen Tage und die erwachende Natur.

Obwohl nach dem Siegeszug des Christentums aus dem heidnischen Frühlingsfest das Osterfest mit der Auferstehung Christi am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond wurde, verbinden die Menschen bis heute das Fest mit zahlreichen Bräuchen und abergläubischen Vorstellungen.

Schon mit dem Gründonnerstag verbinden sich zahlreiche Osterbräuche. So sollte alles an diesem Tag Gesäte und Gepflanzte besonders gut gedeihen, gepflückte Heilkräuter eine besonders große Heilkraft haben und Spinat, Grünkohl und Kräutersuppe am Abend versprachen gute Gesundheit.

Wünschelruten am Karfreitag geschnitten, halfen nicht nur kostbare Schätze zu finden, sondern auch die vielen Krankheiten im Jahresverlauf zu heilen.

Am Karsamstag endete die Fastenzeit, meistens mit dem Essen von möglichst vielen Eiern. Auch das Färben der Eier in heißem Sud von Zwiebelschalen, Petersilien- oder Selleriekraut und Brennnesselblättern war ein allseits geliebter Brauch.

Die Kinder erfreuten sich am Ostersonntag beim Suchen der bunten Ostereier in Haus oder Hof.

Junge Mädchen jedoch machten sich auf, das traditionelle Osterwasser zu holen.

In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang schöpften sie es gegen den Strom aus einem Bach und trugen es dann schweigend nach Hause. Es sollte nicht nur hilfreich sein den zahlreichen Krankheiten vorzubeugen, sondern es versprach ewige Jugend und Schönheit.

Das wertvolle Wasser wurde in verschlossenen Flaschen verwahrt, dem Brotteig beigegeben und dem Bier und es schützte das wertvolle Vieh vor bösen Geistern.

Übrigens, nach dem Volksglauben sollten diejenigen Kinder, welche mit dem Osterwasser getauft wurden, besonders klug sein.

Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt der Ursprung des Osterwassers jedoch bereits in heidnischer Zeit, als ein immerwährendes Symbol des Lebens!

Britta Kley

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