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Neustädter Anzeiger
Ausgabe 5/2025
Nachrichten aus dem Rathaus
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80. Jahrestag der Befreiung des Außenlagers Neustadt-Glewe des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück

Im Gespräch mit dem Künstler, Sozialwissenschaftler und Friedensforscher Wolfgang Vogt in der Kunstgalerie der Burg

Auf der Violine Inna Kampka

Der Bürgermeister im Gespräch mit Zeitzeuginnen

Der Jazzmusiker und Komponist Warnfried Altmann mit seinem Saxophon, symbolisch für die Stimmen der Kinder

Die Violinistin und Sängerin Inna Kampka

Pfarrer Thomas Hoffmann

Betty Sajet mit Ihrer Familie

Malte Parlow sprach zu unseren Gästen in polnischer Sprache

Führung in der Gedenkstätte Belower Wald mit der Leiterin Friederike Gehrm

Vor 80 Jahren, am 2. Mai 1945, kamen französische Kriegsgefangene aus ihrem Lager an der Fliegerchaussee, zerschnitten den Elektrozaun und öffneten das Tor zum Außenlager Neustadt-Glewe. Tausende Frauen, junge Mädchen und Kinder waren frei. Frei nach vielen Jahren der Inhaftierung in den grausamen Lagern der Nationalsozialisten.

Heute, nach 80 Jahren, können nur wenige über ihren Lebens- und Leidensweg berichten. Und wenn sie unserer Einladung folgen, betreten sie deutschen Boden, hören deutsche Stimmen und inmitten der sie begleitenden grausamen Bilder, reichen sie uns würdevoll die Hand.

Janina wurde im Alter von 14 Jahren in unserem Lager befreit. Sie war inhaftiert in der Kinderbaracke unseres Lagers, gemeinsam mit Kindern, die wie sie ihre Eltern bereits verloren hatten oder von ihnen getrennt wurden. Aus dem Fenster der Baracke blickend, sahen die Kinder oftmals die französischen Kriegsgefangenen im Lager auf der anderen Seite der Straße, die ihnen heimlich zuwinkten, als die Befreiung nahte. Am 19. Mai, geschützt durch die warmen Strahlen der Frühlingssonne, machten sich 3 Häftlingsfrauen gemeinsam mit 20 Kindern zu Fuß, später mit Pferd und Wagen auf den beschwerlichen und gefährlichen Weg nach Polen, in die Heimat.

Anna und ihre beiden Geschwister wurden im Konzentrationslager Auschwitz von Ihrer geliebten Mutter getrennt. In Auschwitz befreit, wartete Anna nach dem Krieg vergeblich auf ihre Rückkehr. Es blieb die Angst, dass es kein Grab gab für die Mutter, sondern nur die Asche in einem Krematorium. Erst nach Jahrzehnten erfuhr Anna, dass ihre Mutter Margerita über das Konzentrationslager Ravensbrück nach Neustadt-Glewe kam. Anna nahm alle Kraft und machte sich auf den Weg. Sie entdeckte den Namen Ihrer Mutter in unserer kleinen Ausstellung. Margerita verstarb wenige Tage nach der Befreiung.

Bettys jüdische Mutter Hanna lebte im okkupierten Amsterdam. Um das Leben ihres kleinen geliebten Mädchens zu retten, liebkoste sie ihre kleine Betty ein letztes Mal, legte sie in einen Kinderwagen und stellte ihn auf einem Gehweg ab. Voller Verzweiflung ging sie fort und sah zurückblickend, dass Betty in die Obhut einer Frau genommen wurde. Fortan hoffte Hanna, alles tun zu können, um wieder mit Betty vereint zu sein, irgendwann. Doch Hanna wurde in Auschwitz Opfer des berüchtigten SS-Lagerarztes Josef Mengele und seiner medizinischen Versuche und verstarb in unserem Lager.

Der 1. Mai 2025

Anschließend Besuch der Gedenkveranstaltung des Außenlagers Wöbbelin in Parchim.

Empfang der Stadtpräsidentin und des Bürgermeisters im Caesarensaal des Schlosshotels

Der 2. Mai 2025

Gedenkveranstaltung auf dem ehemaligen Gelände des Außenlagers

Die Stadtpräsidentin der Stadt Neustadt-Glewe, Silke Schulz begrüßte die Gäste.

Es sprachen unsere Zeitzeuginnen Janina und Anna.

Übersetzung durch Susanna Patzig

Schülerinnen und Schüler der Karl-Scharfenberg-Schule mit einem einfühlsamen Programm

Vor der gemeinsamen Fahrt zum Städtischen Friedhof sprachen Pastor Malte Parlow und Pfarrer Thomas Hoffmann, ein ökumenischer Impuls.

Auf dem Städtischen Friedhof - Kranzniederlegung und Gebet

Buchlesung mit Magali, Urenkeltochter von Hanna

Übersetzung durch Stefan Gabriel

Friedensandacht in der ev.-luth. Kirche mit Pastor Malte Parlow

Der 3. Mai

Nach einem Rundgang durch die Burganlage erwartete uns Axel Eckhardt, 1. Vorsitzender des Luftsportvereins und sprach über die heutige Nutzung des Flugplatzes.

Anschließend eine Einladung des Luftsportvereins zu einem Rundflug über das heutige Neustadt-Glewe. Danke Axel Eckhardt und Jörg Panzer!

Es waren Tage voller Anspannung und Emotionen, Tage voller Tränen. Getragen von dem Wunsch nach Frieden.

Frieden für alle Kinder dieser Erde und alle Menschen dieser Welt.

Wilfried Kalaß kam auch in diesem Jahr mit seinen Friedenstauben im Gepäck. Gemeinsam sandten wir sie in den Himmel. Danke!

Danke dem Fahrservice Bartelt, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schlosshotels, insbesondere Stefanie Maaß und Ole Himmerkus, sowie den neuen Köchen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Burgrestaurants, Herrn Pohlmann AP-Lautsprecher & CAR HIFI, den Mitgliedern der ev.-luth. Kirchgemeinde und schließlich unseren beiden Übersetzern, die sich einfühlend unseren Gästen zuwandten.

Britta Kley

Verantwortliche Burg, Museum, Kunstgalerie, Gedenkstätte, Information

038757 %0065

b.kley@neustadt-glewe.de

www.neustadt-glewe.de