Am 12. Juli 2024 vor 150 Jahren verstarb der uns allen bekannte plattdeutsch schreibende Schriftsteller Fritz Reuter. Deshalb erscheint in dieser Ausgabe der Zeitung das nächste Kapitel aus der „Urgeschicht von Meckelnborg“ – herausgesucht von Hans Turner.
Drittes Kapittel
Hir eriinere ick mi de itzigen Würd von den seligen Edelmann, hei seggt: “Aewer de Lag von dat Paradis is all öltlings vel streden worden, oewer nah de bestimmten Nahrichten von minen Öllervadder Noah un nah de Meinung von mine ganze Fomili un unsere ganze Sippschaft was dat Paradis in Meckelnborg, un is ok noch hüt un desen Tag dor, wenigstens för de Ridderschaft. Un ok ick stimm dorin mit den seligen Eddelmann tausam; oewer Meckelnborg is grot; in wecker Gegend lag denn nu de Paradisgoren? Doch woll dor, wo dat tauirst drög worden is, un wo de irsten Minschen makt sünd, bi Groten-Boebelin, Serrahn un Krakow, so recht middwarts in Meckelnborg. Aewer ick heff mihr Grünn´ för dese Behauptung, denn irstens is de Düwel up kein Flag in Meckelnborg up Stunn´s noch so begäng, as in dit verlurene Paradis, wo hei sien irstes un niderträchtigstes Hauptstück utäuwt hett; un tweitens erinner ick mi, dat ick in mine Schauljohren mit Korl Kräugern tausam mang de Schüns von Krakow mal ´ne olle halw verwischte Tafel funnen heww, dor kunn Einer noch lesen: Kain... darf hier... rauchen... Feuer schlagen... wahren... abel.
Wat mines Wissens woll nich anners tau lesen is, as: Kain traf hier seinen Bruder und sah sein Opfer rauchen und gen Himmel das Feuer schlagen, und ehe sich dieser dagegen konnte verwahren, erschlug er den Abel. - Mi dücht dit is Bewis naug, un Korl Kräuger kann mi dat betügen. - Ick heff frilich woll hürt, dat hei sick doroewer lustig makt hett un hett vertellt, hei hadd den ollen seligen Senater Wecker in Krakow dornah fragt, un de hadd em seggt: hei hadd de Tafel sülwst schrewen, un dor hadd upstahn: „Kainer darf hier mang die Scheunen Tabak rauchen oder gar Feuer schlagen bei zwei Thaler Starfe.“ Un en beten unnerwarts hadd stahn:
„Weg nach Wahren und Jabel“
Aewer ick möt dorbi seggen: Korl Kräuger was in jungen Johren sihr lichtglöbig, un de Herr Senater Wecker was en Spaßvagel.
Mihr segg ick nich! Un wer nich mine Ansicht is, de mag mi von ´t Gegendeil oewerführen!
Wat süs noch in den Paradisgorden passirt is, weit jeder Minsch, un wenn hei dat anners nich weiten süll, denn kann hei dat an sick sülwst seihn, indem dat hei dagdäglich ümmer noch in den sülwigen Appel bitt, den Eva anbeten hett.
För Adammen was ´t oewer slimm, hei kamm von ´t Pird up den Esel, hei was as Eddelmann insett´t worden, un müßt as Bur mit en witten Stock dorvon gahn. Aewer wo is hei blewen? Dat is de Frag´.
De Stolper Handschrift seggt utdrücklich, hei is nah Jabel hentau gahn un hett sick dor up den Kleiacker en lütten Kathen bugt. - Hüren lett sick dat, denn eigentlich was de Jabelsche Preisteracker sin richtiges Vaderland, von wegen den Leim, ut den hei knedt was; un denn stunn noch bet verleden Johr vör den groten Brand in Jabel oll Bur Bummgoren sin einhischig (eine Familienwohnung enthaltend) Katen mit de Umschrift:
Adam und Eva wohnten d´rin, un Adam gröw un Eva spünn.
Wider will ick doroewer nicks seggen; denn so ´ne Unnersäukungen moegen von grote Wichtigkeit sin; oewer den, de sei makt, warden sei hellschen sur.