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Strelitzer Echo
Ausgabe 1/2023
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Liebe Einwohnerinnen und Einwohner,

wie sehr wünsche ich Ihnen und uns allen ein Jahr 2023, in dem wir fröhlich und positiv gestimmt von Katastrophenmeldungen verschont bleiben. Das nun vergangene Jahr hat uns aufgezeigt, wie fragil unsere friedliche Wohlstandswelt ist. Zuerst war es noch geprägt von der Corona-Pandemie, aber dann kam der Krieg nach Europa. Ein Krieg, den Wladimir Putin nicht so nennen will, den er aber im Namen Russlands gegen die Ukraine und gegen die Friedensordnung der UN begann und in brutaler Weise durchzieht. Dabei nimmt er weder Rücksicht auf die ukrainische Bevölkerung noch auf seine Soldaten oder auf die Weltbevölkerung, die auf Getreide aus der Ukraine angewiesen ist.

Wie kann es sein, dass ein ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats, der an Konfliktparteien appelliert, ihre Auseinandersetzungen mit friedlichen Mitteln beizulegen, einen Nachbar- und sogar ehemaligen Bruderstaat mit kriegerischen Handlungen überfällt? Dafür gibt es keine Entschuldigung. Rechtfertigende Gründe vermochten Putin und sein Generals- und Pressestab auch nicht zu nennen. Ich sehe nur blindwütige Zerstörung von Leben, Wohnraum, Kulturgütern und Landschaft. Der Überfall zeigt mir wieder die Sinnlosigkeit kriegerischen Handelns.

Die Welt- und Bundespolitik muss auf diese in Europa stattfindenden kriegerischen Handlungen reagieren. Die Hilfe des überfallenen Staats und die Ausgrenzung des überfallenden Staats sind dabei konsequent. Ob die Reaktion und die dargebrachten Hilfen immer richtig sind, lässt sich oft erst hinterher bemessen. Wie dankbar sollten wir aber sein, dass uns - anders als den Bürgern und Bürgerinnen der Russischen Föderation - die Freiheit gegeben ist, dies Maßnahmen im privaten Kreise und auch öffentlich zu diskutieren und zu hinterfragen. Lasst uns aber nicht nur schimpfen sondern einander zuhören und uns Gedanken darüber machen, was wir hier vor Ort durch konstruktives Zusammenwirken erreichen können.

Ein starkes Zeichen war die enorme und spontane Hilfsbereitschaft, die kurz nach dem russischen Überfall einsetzte. Flüchtlinge wurden aufgenommen, Gebrauchsgüter wurden ebenso gespendet wie Geldbeträge. Auch das ist eine Form der „ZUsammenKUNFT“, die Mut macht. Lassen Sie uns zusammen wirken und in unserem Einsatz für ein friedliches Miteinander „#unteilbar“ sein. Denn Gutes tun tut gut.

Diese spontane und aus dem Herzen kommende Hilfsbereitschaft blieb nicht ohne Antwort. Die Ukrainischen „Gestrandeten“ haben auf dem Neustrelitzer Marktplatz mit Ukrainischer Folklore und selbstgebackenem Brot zum Teilen ein Dankesfest gestaltet. So wie wir die unmittelbar vom Krieg Betroffenen in unserer Stadt aufgenommen haben, so waren wir Teil des ukrainischen Festes.

Trotz der politischen Weltlage und den hier spürbaren Auswirkungen in Form der Energieknappheit und Preissteigerungen und damit einher gehenden Unsicherheiten konnten wir nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen wieder feiern. Viele Veranstaltungen und Aktionen, Ausstellungen, Vorführungen, Lesungen, Konzerte, Theater und Tanz konnten realisiert werden. Mein Dank gilt allen Beteiligten für ihren Einsatz.

Das soll im nun frisch angebrochenen Jahr 2023 so fortgesetzt werden. Jubiläen gibt’s zu begehen. So steht der 290. Stadtgeburtstag an. Er soll als „Strelitzienfest“ angemessen gefeiert werden. Denn vor 200 + 1 Jahren blühte zum ersten Mal eine Strelitzie auf deutschem Boden, nämlich in unserer wunderschönen Orangerie. Diese wiederum soll im Sommer von Gerüsten befreit wieder für jedermann zugänglich sein. Lassen wir uns überraschen von der phänomenalen Wirkung dieses meisterhaften Bauwerks in seinem sanierten Zustand.

Bleiben wir also frohgemut und mit positivem Blick auf all das, was uns begegnet, wenden wir uns als Gemeinschaft gegen Ungerechtigkeiten und stehen wir beieinander. Ich freue mich auf die vielen Begegnungen mit Ihnen im Jahr 2023.

Ihr Ernst-August von der Wense
Stadtpräsident