Preisträger Jörn van Hall (2.v.li.), rechts im Bild Bürgermeister Andreas Grund.
Den Annalise-Wagner-Preis 2023 erhielt Jörn van Hall für die Erzählung „Du stirbst im Fliegen“. Die Preisverleihung fand am 23. Juni in Neubrandenburg statt.
Sensibel und subtil regt die 2022 im Quintus Verlag erschienene Erzählung an zum Nachdenken über vielschichtige zeitgeschichtliche Themen, wie Flucht, Vertreibung, Verstrickung, Teilung, Revolution, Abwanderung, Homophobie, familiäre Autoritäten, drohende Hinrichtung an. Das gelingt Jörn van Hall nach Einschätzung der Jury „mit großer Sprachkraft und Stilsicherheit und vor allem ohne Klischees“. Die Jury betont: „Im Sinne der Stifterin fordert der Text heraus zum Nachdenken über Heimat und Identität. Dabei überlässt er den Lesenden eine eigenständige Perspektive auf scheinbar vertraute wie auf vermeintlich fremde Lebensumstände in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation.“ Jörn van Hall lebt in Neustrelitz und Berlin.
Jörn van Hall, Jahrgang 1970, absolvierte ein Jurastudium, war im deutschen Verlagswesen tätig und betreute als Kurator Projekte zu Kunst- und Kulturthemen mit Bezug zum Deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik. Jörn van Hall lebt als Schriftsteller, Lyriker und Übersetzer in Neustrelitz und Berlin. „Die Auszeichnung mit dem Annalise-Wagner-Preis rührt und ehrt mich sehr“, sagt Jörn van Hall. „Ich fühle mich in meiner schriftstellerischen Arbeit bestärkt und in meinem Anliegen, Selbstverständlichkeiten einzufordern, wie sie Annalise Wagner, da bin ich mir sicher, gern er- und gelebt hätte: ‚Du bist ein Mensch‘, schrieb sie, ‚bist wie die Erde / so schillernd in tausend Farben.‘ Es ist an uns, nach diesen Zeilen zu leben, zu lieben.“ — (PM/SE)