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Strelitzer Echo
Ausgabe 10/2023
Redaktionelles
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Neustrelitzer Fernwärmenetz wird ausgebaut

Auch im Zuge des laufenden Straßen- und Kanalbaus in der Seestraße werden zurzeit Gebäude an die Fernwärme angeschlossen.



Stadtwerke streben Treibhausneutralität an

Neustrelitz wird einen eigenen Weg einschlagen, um bis zum Jahr 2045 ein treibhausneutrales Wärmenetz zu errichten. „Unser Ziel ist es, eines der ersten Stadtwerke zu sein, dass eine Transformationsplanung in die Tat umsetzt“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Schmetzke. Ein Transformationsplan zeigt den Weg, wie ein Wärmenetz bis spätestens 2045 treibhausneutral funktionieren kann. Bundes-Fördermittel gab es bereits, um mit der Planung beginnen zu können. Nun haben die Stadtwerke zu einer ersten Auftaktveranstaltung eingeladen.

Für die Stadtwerke bedeutet die Umsetzung des Transformationsplanes, dass Neustrelitz bis 2045 ohne fossile Energieträger auskommt, um die Stadt mit Wärme zu versorgen. „Ein sportliches Ziel - 2045 ist quasi übermorgen“, weiß auch der Geschäftsführer. „Das schaffen wir nicht allein. Wir benötigen ein klares Signal der Unterstützung seitens der Stadt und der größten Wohnungsvermieter.“ Aus diesem Grund waren zu der Auftaktveranstaltung die Verantwortlichen der neuwo, MWG und GWG sowie der Stadtverwaltung eingeladen.

Die Stadtwerke Neustrelitz planen bis Ende 2023/Anfang 2024 den fertigen Transformationsplan präsentieren zu können. Dazu wurden mit der Energielenker GmbH Experten gefunden, die den Weg bis dahin begleiten. Demnach werde zunächst der Ist-Zustand aufgezeigt, aus dem ein Soll-Zustand für 2045 anhand mehrerer Meilensteine hin zur CO2-Neutralität entwickelt wird.

Dabei befinden sich die Stadtwerke bereits jetzt in einer komfortablen Situation. Für ihre Fernwärme kommen unter anderem durch das Biomasseheizkraftwerk rund 70 Prozent aus erneuerbaren Energien. Das ist im Bundesdurchschnitt weit oben. Wohin die Reise bei einem wachsenden Netz und einer steigenden Zahl an Fernwärmekunden geht, um auch die bestehenden fossilen Energieträger abzulösen, soll am Ende aus dem Transformationsplan hervorgehen.

Dabei haben die Stadtwerke die Prüfung unterschiedlicher Technologien im Blick, wie Geschäftsführer Vincent Kokert hervorhob. Geothermie könne dabei eine Rolle spielen, die Erweiterung des Biomasseheizkraftwerkes, Großwärmepumpen, Wasserstoff, Photovoltaik oder auch Windenergie werden geprüft. Bei der Umsetzung ihres Vorhabens hoffen die Stadtwerke erneut auf Fördermittel und zügige Genehmigungsverfahren. Die Unterstützung haben die Stadtverwaltung und die drei großen Wohnungsvermieter in der Residenzstadt bereits beim Auftakttermin zugesichert. Die Stadt als Stadtwerkegesellschafterin werde ohnehin bei der Entwicklung des Transformationsplans mit im Boot sein.

Unabhängig vom Gesetz zur Kommunalen Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze ist es Ziel der Stadtwerke, den Einwohnern von Neustrelitz in Zeiten unsicherer Gesetzeslagen ein Stück Sicherheit zu geben, dass sie auch mit einer derzeitigen Öl- oder Gasheizung nicht sofort in neue Anlagen investieren müssen. „Das Fernwärmenetz in Neustrelitz wird ausgebaut, so dass in absehbarer Zeit so viele Einwohner wie möglich angeschlossen werden“, so die Geschäftsführung. —  (PM/SE)