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Strelitzer Echo
Ausgabe 17/2023
Redaktionelles
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Grußwort vom Stadtpräsident

Liebe Neustrelitzerinnen und Neustrelitzer, liebe Gäste!

Dass wir das noch erleben durften… Einen weißen Hofzauber und ihm folgend einen weißen ersten Advent; dazu drei Tage später noch mehr Schnee in die Schuhe zum Nikolaustag. So kamen die Schlitten wieder aus den Kellern heraus und an jedem geeigneten Hang zur Anwendung. Eltern zogen ihre Kinder in die Kita oder zur Schule. Jeder, der sich aus dem Haus wagte, hatte sich dick verpackt. Klar - es war kalt und rutschig und für Autofahrer kein Zuckerschlecken. Aber auch wunderschön. So etwas galt es zu genießen.

Genauso wie natürlich auch die bunten Farben des Herbstes, die nahezu übergangslos vom Weiß des Schnees abgelöst worden waren. Wie schön ist unsere Natur! Wie schön ist unser Neustrelitz!

Dadurch lassen wir uns doch nur zu gerne von all den schlimmen Meldungen ablenken, die wir täglich in den sozialen Medien, den Zeitungen, dem Fernsehen und dem Radio zu sehen und hören bekommen: ganz vorne der anhaltende Krieg in der Ukraine, ausgelöst vom russischen Angriffskrieg, und der terroristische Überfall auf Israel und die darauf erfolgte Reaktion mit den schrecklichen Bildern von unmenschlichen Taten. Wir stehen fassungslos und auch hilflos davor. Warum kann sich auch dort kein Frieden durchsetzen? Warum werden Menschen- und Völkerrecht so sehr mit Füßen getreten?

Diese gewalttätigen Handlungen werden von einem Menschenbild getragen, das mit dem christlichen oder auch abendländischen nichts mehr zu tun hat. Zur Durchsetzung von Ideologien und Religionsideen verliert der Mensch dort an Bedeutung. Die Würde des Menschen geht verloren.

Der von uns allen so inniglich gewünschte Frieden kann nicht durch Krieg und Gewalt erkämpft werden. Frieden meint Toleranz, Akzeptanz und auch unvoreingenommen gelebte Nächstenliebe jedem gegenüber. Das sind Werte, die sich in unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung wiederfinden und die wir auch hier in Deutschland und gerade auch in unserer geliebten Stadt Neustrelitz leben können. Das fängt im nächsten Umkreis an: Achtsamkeit, helfende Hände und Gespräche in der Nachbarschaft, aktive Rücksicht auf benachteiligte Personen, Blick für unsere Umwelt, Organisieren von Müllsammlungen, von kleinen Festen und Straßenflohmärkten. Jeder kann sich etwas ausdenken, um zum gemeinsamen Tun zu animieren. Machen Sie mit! Seien Sie achtsam.

Im kommenden Jahr sind wir wieder aufgerufen, durch demokratische Wahlen die Stadtvertretung und den Kreistag neu zu besetzen. Waren Sie zufrieden? Kann ein anderer es besser? Wem sollen Sie Ihre Stimme anvertrauen? Haben Sie vielleicht schon mal darüber nachgedacht, selbst in unseren Interessenvertretungen mitzuwirken? Trauen Sie sich, Ihre Vorstellungen von der Entwicklung unserer Stadt einzubringen, indem Sie sich und Ihre Ideen zur Wahl stellen.

Helfen Sie mit, dass die vorbeschriebenen Werte sich auch in unserer Kreis- und Stadtpolitik wiederspiegeln. Durch Dialog zum Erfolg unserer Stadt und unseres Landkreises.

Doch Achtung! Leider wird die Idee von Demokratie und Mitbestimmung zunehmend torpediert. Dabei wird nicht einmal mehr davor zurückgeschreckt, die Ideologie und auch die Sprache des Nationalsozialismus salonfähig zu machen. Es wirkt wie ein Netz, in das man sich durch Versprechungen reinlocken (shanghaien) lässt und aus dem man sich irgendwann nicht mehr befreien kann. Ein Blick in die sozialen Medien lässt mich schaudern, weil dort aggressiv und mit klar formuliertem Hass für ein Auflösen unseres Landes geworben wird. Die vorgenannten Werte, die unser Zusammenleben ausmachen, sollen ausgehebelt werden. So lässt es Schlimmstes befürchten, wenn diese Menschen Macht über uns bekommen. Also: Seien wir wachsam, wehren wir den Anfängen.

Nun gilt es aber, die letzten Adventstage und die bevorstehende Weihnachtszeit zu genießen. Nutzen Sie die Zeit und besuchen Sie unseren Schlossgarten, schauen Sie im Hafen vorbei und erobern Sie die neu hergerichtete Schlosskoppel. Sie werden sehen, wie schön unser Neustrelitz und unsere Natur ist. Das gilt es zu bewahren - von uns allen gemeinsam für ein frohes und behütetes Jahr 2024.

Ihr Ernst August von der Wense
Stadtpräsident