Einwohnerinnen und Einwohner diskutierten an Thementischen, hier mit den Mitarbeiterinnen der BIG-Städtebau GmbH Lara Haarbrücker und Jana Renner (Mitte hinten), über Wünsche und Ideen für den Stadtteil Strelitz-Alt.
Mehr als 200 Eigentümer von Grundstücken in Strelitz-Alt haben sich an der Umfrage beteiligt, zu der die Stadt im Rahmen der Voruntersuchungen für eine städtebauliche Sanierungsmaßnahme im Stadtteil eingeladen hatte. Damit haben sich rund 40 Prozent der Befragten zurückgemeldet. Laut Gutachterteam der mit der Untersuchung beauftragten BIG Städtebau GmbH ist das ein sehr gutes Ergebnis. Am 23. November kamen außerdem rund 140 Bürgerinnen und Bürger zu einer Informations- und Beteiligungsveranstaltung, die in der Schiefen Ebene stattfand. Sie äußerten Meinungen und Hinweise, zum Beispiel zu Straßen und Wegen, Sport- und Freizeitmöglichkeiten, zum Modernisierungsbedarf im Stadtteil oder zum Zustand öffentlicher Flächen. Mit Fachleuten aus der Stadtverwaltung und dem Gutachterteam diskutierten sie an mehreren Thementischen unter anderem darüber, wie eine attraktive Mitte in Strelitz-Alt aussehen könnte.
Die schriftlichen und mündlichen Anregungen der Bürger fließen jetzt in die laufenden Voruntersuchungen für ein Sanierungsgebiet Strelitz-Alt ein. Am Ende der Analysen soll ein Fördergebiet ausgewiesen werden, für das von Bund, Land und Stadt Neustrelitz getragene Städtebaufördermittel zum Einsatz kommen. Ziel ist es, Missstände zu beheben und die Entwicklung von Strelitz-Alt für die nächsten ca. 15 Jahre positiv zu gestalten. „Das neue Fördergebiet soll, vergleichbar mit dem seit 1991 bestehenden Sanierungsgebiet Innenstadt, öffentlichen und privaten Maßnahmen zugutekommen. Ich weiß, dass die Altstrelitzer schon lange darauf warten“, sagte Bürgermeister Andreas Grund. Die Stadt arbeite seit Jahren darauf hin. Allerdings habe für die Förderpolitik des Landes MV die Fertigstellung der Innenstadt an erster Stelle gestanden. Im Stadtzentrum sei man inzwischen auf der Zielgeraden angekommen, sodass die Planungen für Altstrelitz jetzt parallel aufgenommen würden, so Andreas Grund.
In der Diskussion mit den Bürgern wurde überdeutlich: Die Altstrelitzer - Alteingesessene wie Zugezogene - lieben ihren Stadtteil und sind stolz auf seine Geschichte. Die historischen Orte, die Schule, Gärten und Grünflächen werden als wichtige Potenziale gesehen. Andererseits gibt es viele Brachflächen in zentralen Lagen. Die Qualität vieler Wege, Straßen und Grünflächen ist verbesserungsbedürftig. Die baulich gesperrte Kirche bedarf einer Modernisierung. Die weitgehende Zerstörung zum Kriegsende 1945 hat schwere bauliche Wunden hinterlassen. Damals fielen ganze Straßenzüge dem Flächenbrand zum Opfer. Nach dem Krieg wurden neue Straßen und Häuser errichtet und Lücken bebaut. Die historische Struktur wird heute nicht mehr wiederhergestellt werden können, denn dies würde, neben hohen Kosten, auch Eingriffe in Eigentumsverhältnisse bedeuten. Lohnend ist es, darüber zu sprechen, wie eine wirkliche zentrale Mitte gestaltet werden kann, wo sich alle wohlfühlen. Dafür soll ein Rahmenplan entwickelt werden, so Axel Zimmermann, Amtsleiter für Stadtplanung und Grundstücksentwicklung. Gefragt waren außerdem die Meinungen der Bürger nach einem zentralen Festplatz, einer Begegnungsstätte und Spiel-, Sport- und Freizeitflächen für Kinder und Jugendliche.
Schon jetzt werden im Rahmen der Haushaltsmittel der Stadt Vorhaben in Strelitz-Alt geplant. Ein wichtiges Projekt ist der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in der Carl-Meier-Straße. Der Ausbau des Alex steht unmittelbar bevor. Die Aufträge sind vergeben. Hier wurden zuletzt von den Stadtwerken zusätzlich noch Fernwärmeleitungen geplant, um auch Strelitz-Alt mit umweltfreundlich erzeugter Energie versorgen zu können. Eltern mahnten an, dass in Strelitz-Alt ausreichend Flächen für eine inklusive Schule und Kita ausgewiesen werden müssten. Die Familien würden sich bewusst für den Schulstandort entscheiden, sagten sie. Der Bürgermeister versicherte, dass die Schule Bestand habe. Zurzeit werde mit einem freien Träger der Hortneubau an der Schule vorbereitet.
Weil die Stadt den großen Sanierungsbedarf in Strelitz-Alt auf Dauer nicht allein aus dem Stadthaushalt finanzieren kann, ist die Ausweisung eines Fördergebietes die einzige Möglichkeit, die gemeinsamen Ziele von Bürgern und Verwaltung zu erreichen. „Wir haben jetzt die große Chance, zusätzliche Mittel einzuwerben. Zur Umsetzung der einzelnen Maßnahmen werden wir allerdings Zeit benötigen und planen daher für rund 15 Jahre“, betonte Bürgermeister Grund.
In das Dauerthema Gewerbebrache Spiegelberg könnte der Status Sanierungsgebiet ebenfalls Bewegung bringen. Die Stadt möchte seit Langem das Grundstück des verstorbenen Eigentümers übernehmen und beräumen. Die Verwaltung hat sich in den vergangenen Jahren intensiv, aber vergeblich bemüht, die nötige rechtliche Grundlage zu erhalten. Die Erben leben in den USA. Das Amtsgericht hat das Grundbuch jedoch bisher nicht berichtigt. Mit dem Fördergebiet könnten sich für den Spiegelberg neue Perspektiven eröffnen, hofft die Verwaltung. „Wir versuchen nach wie vor, das Eigentum zu klären und werden weitere Gespräche mit dem Amtsgericht führen. Mit dem Sanierungsgebiet wird uns ein Rechtsinstrument zur Verfügung stehen, um einen Abriss sowohl durchzusetzen als auch finanzieren zu können“, erläuterte Axel Zimmermann. Für die Beräumung und Altlastenbeseitigung wird mit Kosten von 2 Millionen Euro gerechnet. — (SE)
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Die Baumaßnahme Alex in Strelitz-Alt sollte ursprünglich noch im Dezember mit den Arbeiten an den neu zu verlegenden Fernwärmeleitungen beginnen. Wie das Hoch- und Tiefbauamt mitteilt, ist es auf Grund der Wetterlage schwierig eine realistische Aussage über den Baubeginn zu treffen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis September 2024 dauern.
Dr Bauablauf sieht vor, mit der Verlegung der Fernwärmeleitungen von der Wilhelm-Stolte-Straße in der Neubrandenburger Straße bis hinter der Einmündung der Fürstenberger Straße in die Neubrandenburger Straße zu beginnen. In der Fürstenberger Straße wird die Fernwärme im Bereich dieser Baumaßnahme ebenfalls mitverlegt.
Über den genauen Baubeginn und die damit einhergehenden Verkehrsraumeinschränkungen wird rechtzeitig in der Tagespresse und auf der Internetseite der Stadt Neustrelitz informiert.
Es ist mit umfangreichen Einschränkungen für alle Verkehrsteilnehmer zu rechnen.
Informationen zur Baumaßnahme mit Lageplan erhalten Sie unter https://www.neustrelitz.de/de/stadtentwicklung-amp-wirtschaft/30-jahre-stadtsanierung-in-neustrelitz/sanierungsgebiet-strelitz-alt