(v.l.n.r.) Bürgermeister Andreas Grund, Geschäftsführung Stadtwerke Vincent Kokert, Sachgebietsleiter Projektentwicklung Stadtwerke Bastian Riesebeck, Geschäftsführung Stadtwerke Frank Schmetzke, Raphael Wittenburg Theta Concepts GmbH, weitere Mitarbeiter der Stadtwerke Michael Reinstein Abteilungsleiter/Abrechnung Energievertrieb, Maximilian Gehrlich Projektentwicklung.
Am 21. November präsentierten die Stadtwerke Neustrelitz im Landeszentrum für erneuerbare Energien (Leea) ihren Transformationsplan für ein klimafreundliches Wärmenetz. Ziel des Plans ist es, bis 2045 die CO₂-Emissionen der Wärmeversorgung in Neustrelitz vollständig zu eliminieren. Damit haben die Stadtwerke Neustrelitz als eines der ersten Stadtwerke im Land den Weg zu einem Wärmenetz mit 0,0 Prozent CO₂-Emissionen aufgezeigt.
„Wir sind stolz auf das Ergebnis. Es ist ein Plan, der durch geopolitische Verwerfungen beeinflusst werden könnte“, erklärte Frank Schmätzke, Geschäftsführer der Stadtwerke. Vincent Kokert, ebenfalls Geschäftsführer, ergänzte: „Wir haben diesen Plan seit der neuen Gesetzeslage im Dezember 2023 entworfen. Unsere Priorität ist die Sicherstellung der Versorgung der Neustrelitzer – zu fairen Preisen.“ Die langfristige Umstellung auf eine nachhaltige Wärmeversorgung habe auch positive Auswirkungen auf die Immobilienwerte, erklärte Schmätzke und führte aus, dass unsanierte Gebäude mit fossilen Heizsystemen zunehmend an Marktwert verlieren.
Der Transformationsplan basiert auf einer umfassenden Ist-Analyse, die unter anderem ergab, dass aktuell etwa 50 Prozent des Wärmebedarfs in Neustrelitz durch Erdgas gedeckt wird. Rund 70 Prozent der Fernwärme stammen hingegen bereits aus dem Biomasseheizkraftwerk. In der Soll-Analyse wurden Szenarien erarbeitet, die erneuerbare Energiequellen wie Geothermie, Photovoltaik, Solarthermie und eine Seewasser-Wärmepumpe im Zierker See als zentrale Bestandteile vorsehen. Zudem sieht der Plan vor, die Netztemperaturen perspektivisch zu senken, was die Effizienz steigern soll. Die Planer stützen sich auf acht Fachstudien und berücksichtigen in ihrer Analyse den Wärmebedarf, die demografische Entwicklung und klimatische Veränderungen. Bis 2035 soll der Wärmebedarf in Neustrelitz um etwa 24 % sinken.
Bürgermeister Andreas Grund hob die Bedeutung des Plans für die Umsetzung des Gesetzes zur Kommunalen Wärmeplanung hervor, dass die Stadt zu einer langfristigen Strategie verpflichtet. „Unsere Stadtvertretung hat hier bereits vor Jahren die Weichen für eine nachhaltige Stadtentwicklung gestellt“, erklärte Andreas Grund. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es zwei bis drei Jahre dauern werde, den Plan weiterzuentwickeln und für Fördermittelanträge vorzubereiten. Ziel sei es, Stadtvertreter und Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg mitzunehmen.
Axel Zimmermann, Amtsleiter für Stadtplanung und Grundstücksentwicklung, betonte: „Der Transformationsplan gibt uns eine klare Perspektive, aber wir müssen sicherstellen, dass alle Maßnahmen sozialverträglich umgesetzt werden.“
Die Stadtwerke betonten, dass die Umsetzung des Plans nur in Zusammenarbeit mit Stadt, Wohnungswirtschaft und weiteren Partnern sowie durch Fördermittel realisierbar sei. „Wir streben eine maximale Förderung an und sehen Neustrelitz trotz gesetzlicher Unsicherheiten auf dem richtigen Weg“, betonte Vincent Kokert.
Zusätzlich betonte Bürgermeister Grund die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen: „Ich möchte jetzt schon den großen Blumenstrauß an die Stadtwerke übergeben – für die Bedeutung dieses Plans und die Perspektive, die er unserer Stadt bietet.“
Die Zusammenarbeit mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern wird ebenfalls als entscheidend angesehen, insbesondere in Bezug auf die Nutzung des Zierker Sees als Wärmequelle. Die Reduktion von Netztemperaturen, die Sicherung von Fördermitteln und die Weiterentwicklung nachhaltiger Technologien bleiben wesentliche Herausforderungen, die gemeinsam angegangen werden sollen. (SE)