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Strelitzer Echo
Ausgabe 3/2024
Redaktionelles
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Redaktionelles, Frauen können auch Feuerwehr

Wie Frauen in der Kommunalpolitik aktiv werden können, war Thema einer Infoveranstaltung im Familienzentrum, zu der die Partnerschaft für Demokratie in Neustrelitz eingeladen hatte.

Kommunalpolitische Infoveranstaltung motiviert Frauen

Ein voller Seminarraum im Familienzentrum zeugte von dem großen Interesse Neustrelitzer Frauen an der Kommunalpolitik. Anlass war die bevorstehende Kommunalwahl am 9. Juni und der gegenwärtige Anteil von 17,2 Prozent Frauen an den Mandaten der Neustrelitzer Stadtvertretung. Die Gleichstellungsbeauftragte Anne-Kathrin Utesch sieht hier Potential nach oben und formulierte als ein Ziel der Veranstaltung, Frauen darin zu bestärken, sich ebenfalls zur Wahl zu stellen. „Es ist wichtig, dass sich der Blickwinkel ändert, damit das Ehrenamt in der Kommunalpolitik attraktiver wird beziehungsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mehr in den Vordergrund kommt.“

21 Frauen versammelten sich am 22. Januar, um nähere Informationen zu erhalten, wie sich der Weg in die Stadtvertretung gestaltet und von dem Erfahrungswissen der anwesenden amtierenden und ehemaligen Stadtvertreterinnen zu hören.

Den Einstieg mit einem Input übernahm Elke Quandt, Gleichstellungsbeauftragte der Insel Usedom und Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Frauen in die Kommunalpolitik. Im Folgenden berichteten Kathlen Supke, Hannelore Raemisch, Stella Schüssler und Ingrid Sievers von ihren Eindrücken, erfolgreichen Projekten und von Faktoren, die ihnen den Einstieg in die Kommunalpolitik erleichtert haben. Allen Vieren war anzumerken mit welcher Leidenschaft sie dabei sind und sie betonten, welcher Spaß und welche Wirksamkeit diese Aufgabe mit sich bringt. Ingrid Sievers hob hervor, dass Frau Kommunalpolitik wollen und diese von Herzen kommen muss. Sie ist aus ihrer Erfahrung heraus überzeugt: „Frauen können das. Frauen können auch Feuerwehr.“

Den Informationsteil komplettierten die stellvertretende Wahlleiterin Sylke Drobek und die Mitarbeiterin des Stadtvertretungsbüros Daniela Handl.

Die Fragen der interessierten Frauen drehten sich um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, was den Kommunalpolitikerinnen Kraft gibt, auch in Durststrecken durchzuhalten und der zeitliche Umfang des Ehrenamtes. Zugleich wurde deutlich, dass die Frauen einen Impuls spüren, sich zu vernetzen, auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. E-Mail-Adressen wurden ausgetauscht, und eine Aufbruchsstimmung war zu spüren.

In der Abschlussrunde wurde deutlich, dass einige Frauen Hürden in der Vereinbarkeit von Mutter-Sein und politischem Amt sehen. Anja Bugenhagen, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises MSE, und Stella Schüssler betonten, wie wichtig auch die Perspektive von jungen Müttern ist, um eine lebensweltorientierte Stadtpolitik zu betreiben. Stella Schüssler hielt ein flammendes Plädoyer für alle Frauen, sich nicht entmutigen zu lassen und den Anlass zu nutzen, Rahmenbedingungen zum Beispiel von Sitzungsterminen neu zu gestalten.

Ein zweiter Termin der Fraueninformationsveranstaltung im Rathaussaal wird folgen, um die reale Atmosphäre am Sitzungsort der Stadtvertretung zu erleben.

Gleichstellungspolitik ist ein Marathon und kein Sprint. Die Veränderungen mögen in mancherlei Hinsicht dauern. Aber an diesem Abend mit diesen Frauen sind die ersten Schritte in Neustrelitz gegangen worden.

Einen großen Dank sagen die Veranstalterinnen dem Familienzentrum für die Kinderbetreuung vor Ort. Die Veranstaltung wurde gefördert vom Bundesprogramm Demokratie Leben.  — (PM/SE)