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Strelitzer Echo
Ausgabe 4/2023
Redaktionelles
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„Dunkelheit kann nicht siegen, wenn es das `Helle´ durch die Menschen gibt“

Kristina Ropenus und Thomas Fiß vertraten das Neustrelitzer Ehrenamtsnetzwerk EiNZ in Berlin bei der zentralen Veranstaltung zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine auf Einladung von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier.

Ehrenamtliche aus Neustelitz bei zentraler Solidaritätsveranstaltung in Berlin

An den 24. Februar 2022 können sich sicherlich alle Neustrelitzerinnen und Neustrelitzer erinnern: die russische Föderation hat ihr Nachbarland Ukraine angegriffen. Mit diesem Tag änderte sich auch in Neustrelitz vieles: Am sichtbarsten waren die vielen ukrainischen Schutzsuchenden, die in den Folgemonaten in unsere Stadt kamen. In beispielloser Solidarität haben hunderte Menschen aus Neustrelitz und Umgebung im Ehrenamt unterstützt. Wer konnte, hat Menschen in seinem Heim aufgenommen, bei der Einrichtung von Wohnungen oder bei der Lösung praktischer Herausforderungen geholfen.

Als Zeichen der Anerkennung des Ehrenamtes waren Kristina Ropenus und Dr. Thomas Fiß bei der zentralen deutschen Veranstaltung zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine im Berliner Schloss Bellevue. Sie gehörten zu den Gästen, die als Vertreter aller Verfassungsorgane und als engagierte Bürgerinnen und Bürger, Bürgermeister, Helferinnen und Helfer von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, ins Bundespräsidialamt eingeladen waren.

In seiner Begrüßungsrede betonte der Bundespräsident das große Engagement des Ehrenamtes bei der Versorgung der ukrainischen Geflüchteten. In seiner dreitägigen Ortszeit in Neustrelitz lernte der Bundespräsident viele Engagierte der Stadt kennen. Das Neustrelitzer Ehrenamtsnetzwerk EiNZ steht beispielhaft für viele Netzwerke in Deutschland. Kristina Ropenus: „Die Einladung von Engagierten aus verschiedenen Regionen des Bundesgebietes zu der Veranstaltung zeigt, dass das lokale Engagement eine tragende Säule in der Gesellschaft ist und auch auf Bundesebene gesehen wird.“

Besonders beeindruckend und emotional bewegend waren die Berichte der ukrainischen Kriegsopfer. In einem von Sandra Maischberger moderierten Podiumsgespräch erzählte Kateryna Polischuk über die Zeit während der 82-tägigen Belagerung der Stahlwerks Asov sowie ihre Kriegsgefangenschaft, wo sie als Freiwillige bei der Versorgung von Opfern half. Die ausgebildete Opernsängerin versuchte mit ihrer Musik und einem scheinbar unerschütterlichen Optimismus ihren Landsleuten Trost und Stärke zu spenden. Nur wenn die Menschen hoffnungsvoll und „hell“ bleiben, kann die Dunkelheit nicht siegen. Die ukrainische Essayistin Kateryna Mishchenko sowie die Lehrerin Viktoria Pradiichuk berichteten über ihre Ankunft in Deutschland und die zahlreiche und schnelle Hilfe, die sie erfahren haben. Sie berichteten von ähnlicher Hilfsbereitschaft und Solidarität wie in Neustrelitz. In Neustrelitz taten die Menschen alles dafür, um eine Unterbringung in Massenunterkünften zu vermeiden und stellten deren eigenes Heim zur Verfügung.

„Wir haben versucht, Sicherheit und Vertrauen zu geben, aber die seelischen Narben über den Verlust von Menschen und Heimat konnten wir nur unzureichend heilen“ beschreibt Thomas Fiß im Nachgang die gemeinsame Zeit mit ukrainischen Menschen unter einem Dach.

Die vergangenen zwölf Monate haben sowohl die Welt, aber für viele auch das persönlichste Umfeld verändert. Wichtig ist es, eine zentrale Botschaft aus Berlin weiterzutragen: wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen und müssen täglich unser Bestmögliches für den Frieden tun.

Thomas Fiß