Als erster Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern hat die Mecklenburgische Seenplatte am Freitag, den 28.02.2025, ein solches Konzept in der Hochschule Neubrandenburg im Rahmen einer Tagesveranstaltung vorgestellt. Neben Vertretern der Hochschule und des Landkreises war auch die Sozialministerin, Frau Drese, und Landtagsabgeordnete, Fachleute in der Seniorenarbeit, interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Beiratsmitglieder eingeladen worden. Selbstverständlich durften auch die Vertreterinnen und Vertreter der Städte und Gemeinden und aus dem Kreistag nicht fehlen, denn die Umsetzung des Planungs- und Konzeptpapiers wird ja auf dieser Ebene erfolgen, wenn Land und Kreis die Voraussetzungen hierfür schaffen helfen und die Vertretungen von der Umsetzungsnotwendigkeit überzeugt werden können.
Diesem Konzeptpapier vorausgegangen ist eine Handreichung des Ministeriums für Soziales, Integration und Gleichstellung aus dem Jahre 2019 mit dem Titel „Nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren“, die an ihrer Aktualität nichts eingebüßt hat, eher im Gegenteil. Im Zeitraum ab 2021 gab es verschiedene Verhandlungsrunden und Abstimmungen, bis dann klar war, wie die Beauftragung und Umsetzung in einem Landkreis auf den Weg gebracht werden soll. Nach mehreren Monaten Vorbereitungs- und Bearbeitungszeit liegt jetzt eine gute Grundlage für die weitere Diskussion und Prozessgestaltung vor, mit der sich also in nächster Zeit auseinandergesetzt werden kann.
In der Zusammenstellung der Maßnahmenempfehlungen lässt sich erkennen, dass das Konzept in einen Teil A „Bezugsthemen der Seniorenpolitik als Erweiterung der Pflegesozialplanung“ sowie einen Teil B „Integrierte Pflegesozialplanung“ gegliedert ist und in verschiedenen Kapiteln auf die verschiedensten und wichtigsten Lebensbereiche von Seniorinnen und Senioren eingeht. Es beschreibt Handlungsfelder wie „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“, „Wohnen im Alter“, „Beratung und Öffentlichkeitsarbeit“, „Prävention und Gesundheitsförderung“ und vieles mehr.
In Neustrelitz wird sich seit dem Jahr 2006 intensiver mit der Situation des Älterwerdens der Bevölkerung beschäftigt. Damals gab es einen Anstoß über einen Landeswettbewerb, es gründete sich eine Initiativgruppe und systematisch wurde die Infrastruktur der Stadt einschließlich bestehender (und auch fehlender) Angebote unter die Lupe genommen. Im Ergebnis präsentierte Neustrelitz in einer tollen Abschlussveranstaltung in der Orangerie, was sich seit 1990 alles verbessert oder weiterentwickelt hat und wurde im Jahr darauf dann Wettbewerbssieger im Landeswettbewerb „Seniorenfreundlichste Kommune“. In der Folge dieser Ereignisse hat sich dann auch der Seniorenrat gefunden und gefestigt, der Wettbewerbssieg wurde mit einem Seniorenopernball im Landestheater gefeiert und beides - Seniorenopernball und Seniorenrat - sind bis heute aktiv und begleiten die Querschnittsaufgabe der Seniorenarbeit. Hierfür dankt die Residenzstadt allen Beteiligten auch noch einmal an dieser Stelle!
So war es auch möglich, dass dank der Initiative des Seniorenrates im Jahr 2017 - also 10 Jahre nach dem Wettbewerbserfolg - das Material noch einmal evaluiert wurde um zu überprüfen, wie sich die Stadt in dieser Hinsicht weiterentwickelt hat. Auch dieses Ergebnis kann sich sehen lassen und ist eine gute Grundlage, weitere Verbesserungen anzustreben oder mindestens das Niveau zu halten, denn bestimmte Entwicklungen sind deutlich schwieriger geworden. So wäre es ein großer Erfolg, in dieser Wahlperiode der Stadtvertretung Neustrelitz eigene Handlungsfelder im Kontext des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes des Landkreises MSE auf unsere Belange herunterzubrechen. Mit Sicherheit handelt es sich um eine wichtige Angelegenheit, die in die Entscheidungskompetenz der Vertretung fällt.
Bei Betrachtung der aktuellen Bevölkerungsentwicklung in Neustrelitz lässt sich anhand der Zahlen des ZENSUS-Ergebnisses von 2022 Folgendes feststellen: Von insgesamt 20.062 Einwohnerinnen und Einwohner sind 4.692 in der Gruppe der 50 bis 64 Jahre alten Bürgerinnen und Bürger. In der Gruppe 65 Jahre und älter sind es 5.932 Bürgerinnen und Bürger - also etwa die Hälfte ist älter als 50 Jahre. Ebenfalls bildet diese Statistik auch ab, dass mehr als 50 Prozent sogenannte 1-Personen-Haushalte sind, also allein leben. Daraus lässt sich ableiten, wie unsere Gesellschaft geprägt ist und welche Herausforderungen das an die Gesellschaft formuliert.
„Nur eine ganzheitliche und nachhaltige, an der Zukunft orientierte Seniorenpolitik kann gesellschaftliche Ressourcen erkennen und diese zur Grundlage für ein würdevolles, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Altern entwickeln“ heißt es in der Einladung des Landkreises zur bereits erwähnten Auftaktveranstaltung in der Hochschule Neubrandenburg. „Wir sollten viel dafür tun, dass andere Landkreise diesem Pilotprojekt folgen, dass Kreistage und Stadt- und Gemeindevertretungen sich inhaltlich mit den gegebenen Handlungsempfehlungen auseinandersetzen und die politisch Verantwortlichen in Bund, Land, Kreis und Gemeinde sich auf dieser Basis übergreifend verständigen - zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger“, resümiert Bürgermeister Andreas Grund nach der Veranstaltung.
„Hier handelt es sich um ein Mitmach- und Beteiligungsprojekt, dass entscheidende Weichenstellungen vornimmt in einer älter werdenden Gesellschaft und für unsere gemeinsame Zukunft.“