Ende März führte die Landesregierung M-V mehrere Bürgerforen an ausgewählten Standorten durch, so mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am 25.03.2025 in Friedland, wo sie sich gemeinsam mit dem Chef der Staatskanzlei, Herrn Patrick Dahlemann und dem Parlamentarischen Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg, Herrn Heiko Miraß, der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern stellte.
Auch der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund nahm an dem Bürgerforum teil. „Ich fragte mich im Vorhinein, was das drängendste Problem unserer Stadt und Region derzeit ist und das eine Ministerpräsidentin bzw. eine Landesregierung lösungsorientiert angehen könnte und - wie ich finde - müsste.“, so Grund. Die sich immer mehr zuspitzende Gesamtsituation der wichtigsten strukturbestimmenden kulturellen Träger der Mecklenburgischen Seenplatte - also der Theater und Orchester GmbH NB/NZ und der Stiftung Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz wurden dann durch den DTK-Vorstand und Vorsitzenden des Theaterfördervereins, Marco Zabel, in dem Bürgerforum angesprochen.
Vor etwa zwei Jahren wurden für die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg / Neustrelitz (im weiteren TOG) technische und finanzielle Probleme sichtbar. Die Gesellschafter, der Landkreis MSE und die Städte Neubrandenburg und Neustrelitz, haben Gespräche mit dem Land aufgenommen um sichtbar zu machen, dass es auch seitens des Landes Unterstützungsbedarf gibt. Zunächst wurde signalisiert, dass es innerhalb des Theaterpakts Lösungen geben könnte, die Geschäftsführung hat in zwei Intervallen ein detailliertes und umfassendes Zahlenwerk geliefert, das als Gesprächsgrundlage dienen sollte. Jetzt wurden vor wenigen Wochen die Verhandlungsbereitschaft und die Zusage zum gemeinsamen Finden einer Lösung seitens der Landesregierung zurückgenommen. Die TOG ist damit bereits zum Jahreswechsel 2025 nicht mehr ausfinanziert und sieht bis 2028 einer ungewissen Zukunft entgegen.
Die Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz (im weiteren DTK) mit ihrem Tanzensemble kämpft aktuell um ihre Existenz und konnte zuletzt nur mit Mitteln des Strategiefonds und durch Zuschüsse der Städte Neubrandenburg und Neustrelitz sowie des Landkreises MSE als quasi Ballettsparte des Mehrspartentheaters und als kulturelle Botschafterin des Bundeslandes mit einer stark reduzierten Substanz erhalten werden. Auch hier wurde seitens der kommunalen Partner und eines Vertrauengremiums versucht, Gespräche und Lösungen gemeinsam mit dem Land und der Stiftung zu entwickeln. Hier ist es tatsächlich bereits fünf vor zwölf, wollte man den endgültigen Verlust dieser Struktur zum Jahreswechsel 2025/26 jetzt noch abwenden.
Hinzu kommt die wenig Zukunftsfähigkeit versprechende Gebäudesituation. Sollte mit der nutzerspezifischen Sanierung des Marstalls eine optimale Lösung nach dem vorangegangenen Neubau eines Werkstattgebäudes im Gewerbe- / Industriegebiet an der Wesenberger Chaussee entstehen, steht dieser Ausbau jetzt auf der Kippe. Die vom Land infolge Kostensteigerung zusätzlich verlangte knapp eine Million Euro sind nicht leistbar, die von der TOG bereits gezahlten zwei Millionen Euro Vorauszahlung auf künftige Pachten müssen aus Gründen der Liquiditätssicherung zurückgefordert werden. Das stark sanierungsbedürftige Probenhaus kann dann auch nicht freigezogen werden, da es passende Räumlichkeiten nicht geben wird. Die Bühnenmaschinerie im Landestheater ist ebenfalls dringend erneuerungsbedürftig. Johannes Arlt (SPD) hatte sich beim Bund für 1,8 Millionen Euro Fördermittel stark gemacht, allerdings kann die Theater- und Orchestergesellschaft die fehlenden Eigenmittel in der Laufzeit des Theaterpakts bis 2028 nicht selbst aufbringen. In diesem Fall können so auch Fördermittel nicht genutzt werden, die Spielfähigkeit des Hauses ist perspektivisch nicht gesichert.
Noch schwieriger ist die Situation des Gebäudes der Deutschen Tanzkompanie am Riefstahlplatz. Dies ist vor 35 Jahren vom Land unsaniert in das Stiftungsvermögen der DTK gegeben worden und zu keiner Zeit konnte die DTK die nötigen Eigenmittel für eine Sanierung selbst aufbringen.
Unabhängig von der Diskussion im Bürgerforum bemühen sich Landrat Heiko Kärger, Oberbürgermeister Silvio Witt und Bürgermeister Andreas Grund weiterhin um einen Gesprächstermin mit den Zuständigen des Landes und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Entsprechende Briefe sind bereits im Vorfeld des Bürgerforums an die Staatskanzlei übergeben worden.