So kannten ihn die meisten Menschen: Horst Rösner konnte gut lachen. Der Mitbegründer des Seniorenrates Neustrelitz ist im Alter von 89 Jahren gestorben.
Drei Mal ist er offiziell verabschiedet worden. Und drei Mal ist er wieder zurückgekehrt. Zu sehr war der Neustrelitzer Seniorenrat für Horst Rösner eine Herzensangelegenheit. Erst vor wenigen Monaten musste er dem Alter und der Gesundheit Tribut zollen und sich aus dem Gremium zurückziehen. Am 11. März ist Horst Rösner gestorben. Er wurde 89 Jahre alt.
Der gebürtige Rostocker gehörte 2008 zu den Gründungsmitgliedern des Seniorenrates, der sich für die Belange älterer Menschen einsetzt. Dass Neustrelitz im Jahr 2008 die Ehrung als Seniorenfreundliche Kommune in MV zugesprochen bekam, ist auch dem Einsatz von Horst Rösner zu verdanken. Damals war er noch im Vorstand des Altstrelitzer Seniorenclubs aktiv und kam in dieser Funktion in die Arbeitsgruppe, die die Bewerbung um den Titel vorantrieb. Nicht allein die ehrenamtliche Arbeit von älteren Menschen in Vereinen und eine seniorengerechte Infrastruktur zählten. Die Stadt musste schon Alleinstellungsmerkmale ausweisen, wie die Seniorenband, die mit eigenen Konzerten unterwegs war und ist, der Fotograf, der einst noch mit weit über 70 Jahren auf der Leiter stand und das Leben in seiner Stadt auf Bildern festhielt, oder der Seniorentanztee, für den Horst Rösner der Ideengeber war. Immerhin 60 Tanztees organisierte der begeisterte Tänzer Horst Rösner mit Sabine Fichtelmann von der Inselgaststätte Helgoland, stets mit seiner Frau Helga an der Seite.
Beflügelt vom Erfolg des 2008 erreichten Titels „Seniorenfreundliche Kommune“ stellte er Kontakte zum Landesseniorenrat her, organisierte eine Regionalkonferenz und gründete anschließend mit sieben weiteren Mitstreitern den Seniorenrat Neustrelitz. Für seine „Gründungskollegin“ Marianne Müller, die viele Jahre bei den Neustrelitzer PC-mitwirkte, war Horst Rösner immer ein Motor und ein Ideengeber, ein umgänglicher, zuverlässiger und engagierter Mensch. So hat er auch den Fotowettbewerb für Senioren und Stadterkundungsfahrten für Senioren mit ins Leben gerufen. Werner Stegemann vom Seniorenrat schätzt die besondere Art von Humor, die Horst Rösner auszeichnete. Es war eher ein leiser Humor, einer mit Augenzwinkern. „Es hat Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten“, sagt Stegemann. Für Ingrid Sievers, die Sprecherin des Seniorenrates, war Horst Rösner ein guter Freund, dessen Lebensleistung mit dem Ehrenamt bis ins hohe Alter sie hoch achtet. „Er war vertrauenswürdig und bekam Vertrauen zurück“, resümiert Sievers. Die Stadt Neustrelitz ehrte den beständigen Einsatz Horst Rösners für die Belange älterer Menschen im Jahr 2010 mit dem von ihr vergebenen Ehrenamtspreis.
Neustrelitz wurde für Horst Rösner schon früh zu einer wichtigen Station in seinem Leben. Hier absolvierte er sein Studium zum Bauingenieur am Altstrelitzer Technikum, hier lernte er auch seine Frau Helga kennen. Anfang der 2000-er Jahre zog das Paar zunächst nach Altstrelitz zurück. Später wurden die beiden dann noch in einer Wohnung im Stadtzentrum heimisch.
Vor wenigen Wochen noch hatte der Seniorenrat das Ehepaar Rösner zu einer Dankeschön-Kaffeetafel eingeladen. Obwohl schon merklich geschwächt, hielt Horst Rösner an diesem Nachmittag eine kleine Rede. Er sei froh, dass der Seniorenrat in guten Händen ist, er habe gern mit den Menschen in dem Gremium zusammengearbeitet. „Die Runde hat ihm gut getan“, sagt Ingrid Sievers rückblickend. (Marlies Steffen)