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Nieparser Amtskurier
Ausgabe 11/2025
Amtliche Bekanntmachungen
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Jugendarbeit in Niepars mit Schwung und Pfiff

Tysen Ohl serviert Tia Lattakulczak und Franzi Göbbels ein Stück seiner selbstgebackenen Pizza

Traditionelle Schulstunde im Schulmuseum Middelhagen

Ein Jugendclub ist nur so gut, wie ihn die Akteure selbst mitgestalten. Bei meinem Besuch im Club in Niepars am 22. Oktober 2025 bin ich nicht nur mit Gabriele Framke, Jugendsozialarbeiterin des Storchennestes e.V., ins Gespräch gekommen, sondern bekam auch hautnah das Jugendclubleben. Die Kinder und Jugendlichen gestalten hier mit viel Energie, Spaß und Freude ihre Freizeit. Und mittendrin im Trubel ist immer ihre Gabi. Der 14jährige Tysen Ohl, genannt unser Koch, war gerade beim Pizza backen und Tee kochen. Franzi Göbbels aus Niepars und Tia Lattakulczak aus Lassentin ließen sich es schmecken. Während des Aufenthaltes im Club werden die Kinder und Jugendlichen stets mit Obst und Gemüse versorgt. In kleinen Portionsstücken können die Vitamine ganz nebenbei vernascht werden. „Dadurch landet kein angebissener Apfel im Müll“, erzählt Gabriele Framke, und jeder greift auch viel schneller zu. Ganz nebenbei wird vermittelt, wie leckere Obst- und Gemüseteller angerichtet werden. Das Obst und Gemüse schnippeln die Clubbesucher natürlich auch selbst. Ermöglicht wird dies jedoch nur durch Projektgelder vom Landkreis Vorpommern-Rügen, der Gemeinde, der Ehrenamtsstiftung sowie der Sparkasse Vorpommern. Dazu schreibt Gabriele Framke unermüdlich Anträge und freut sich über jeden bewilligen Euro.

Sehr beliebt sind die geplanten wöchentlichen Kurse wie z.B. Kochen und Backen, Handarbeiten sowie das Nähen mit der Nähmaschine. Wenn Interesse besteht führt die ehrenamtliche Kursleiterin Martina aus Lassentin donnerstags auch zusätzlich Nähkurse durch. Mittwochs freuen sich vor allem die Sportbegeisterten auf den Sportnachmittag. Von 14.00 bis 16:00 Uhr können sie hierzu die Turnhalle des Sportvereins 93 nutzen. Gern erinnern sich alle auch an die Halloween-Party mit den Sportlern des SV 93. Die Leiterin des Jugendclubs ist ausgebildete Erzieherin und schwingt schon seit sechs Jahren mit Leidenschaft und Engagement das Zepter der Jugendclubarbeit. Selbstbeschäftigung ist ihr ebenso wichtig wie das Agieren in altersübergreifenden Gruppen, um die sozialen Kontakte untereinander zu fördern. Zur individuellen Freizeitbeschäftigung stehen u.a. in den Regalen Bastelmaterial, eine Experimentiermappe, ein Wissens-Quiz, vier Computer und zwei Tablets zur Verfügung. Aber auch Ballspiele und Drachensteigen auf dem Sportplatz stehen hoch im Kurs bei den Kindern und Jugendlichen. „Einmal im Monat ist Schruppertag“, berichtet Gabriele Framke weiter. „Dann wird innen und außen rein Schiff gemacht und alle müssen ran.“ Auch zehn Kinder aus Syrien und Afganistan, die zurzeit in Niepars leben und hier die Schule besuchen, fühlen sich wohl im Jugendclub. Das Programm wird für und mit den Kindern und Jugendlichen gestaltet. Da kann und soll nicht nur jeder Vorschläge unterbreiten, sondern wird auch aktiv in die Umsetzung einbezogen. Gabriele Framke ist es wichtig, dass auch beim gemeinsamen Spaß der Lernfaktor nicht zu kurz kommt. Schon jetzt werden erste Vorbereitungen für die Teilnahme am traditionellen Mittelalter-Markt im Mai 2026 im Nieparser Park getroffen. Auch über die Gestaltung der Ferienzeiten oder Tagesausflüge mit dem Bus vom Storchnest e.V., dem Träger der Einrichtung, wird nachgedacht und diskutiert. Mit leuchtenden Augen blickte Gabriele Framke auf die letzten Highlights zurück. So besuchten sie das Schulmuseum in Middelhagen auf dem Mönchgut. Sichtlich beeindruckt waren hier die Teilnehmer/innen von der historischen Schulstunde. Für die aktive Unterrichtsbeteiligung erhielten alle eine Urkunde. Abschließend stand die Besichtigung der Kirche in Middelhagen auf dem Exkursionsprogramm. Hier lauschten sie still der Orgelmusik, denn gerade zum Besuchszeitpunkt spielte hier ein Jugendlicher Orgel. In Rubitz, einem Ortsteil der Gemeinde Kenz-Küstrow, besichtigten sie einen Bauernhof. Nicht weniger spannend war die Exkursion zur Berufsfeuerwehr Stralsund. Weitere gemeinsame Erlebnisse waren der gemeinsame Kinobesuch, der Besuch eines Fitnesscenters sowie bei MC Donald`s. Aber auch eine 33 km lange Radtour über Pantelitz gehört zur Bilanz der Jugenclubarbeit. Im Sporthotel Samtens war die Kletterwand das Highlight. Abenteuerlich war die „Morgengrauen-Wanderung“, die um 0:30 Uhr startete und über Martensdorf, Obermützkow, Zimkendorf und Pütte zum Langendorfer Berg führte. Hier wurden alle Teilnehmer beim Bäcker Junge mit einem leckeren Frühstück und einem anschließenden Blick hinter die Kulissen der Bäckerfiliale belohnt. Selbst backen hingegen hieß es beim Exkursionsziel Freilichtmuseum Klockenhagen. In der Museumsbäckerei konnte jeder sein eigenes Brot backen und stolz mit nach Hause nehmen. Da die Wünsche der Clubbesucher sowie der Ideenreichtum und das Engagement der Leiterin scheinbar grenzenlos sind, werden noch viele erlebnisreiche und spannende Aktivitäten folgen. Aber auch der ganz normale Alltag mit Club macht allen Akteuren viel Freude.

Erika Meier