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Uns Pütt
Ausgabe 6/2023
Informationen aus dem Rathaus
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Bewirtschaftung der Buchenbestände im Parchimer Stadtforst

Buchenbestand im Parchimer Sonnenberg.

Die Rotbuche ist mit 28,2 % die zweithäufigste Baumart im Parchimer Stadtforst und ist besonders für den Sonnenberg und das Buchholz prägend. Sie ist auf 796,50 Hektar in der herrschenden Schicht bestandesbildend. Berücksichtigt man auch Bestände, in denen die Buche in unteren Bestandes-schichten vorkommt (Unter- und Zwischenstand), ist sie sogar auf 1.161,28 Hektar im Stadtforst (Gesamtgröße der Holzbodenfläche: 2.823,70 ha) anzutreffen. Vergleicht man die Anteile der Rotbuche in den Ergebnissen der letzten Inventuren, so hat sich ab 2001 der Anteil der Buche bis zur Forsteinrichtung 2021 in unserem Stadtforst um 5,1 % erhöht. Da sich auch die Waldfläche insgesamt vergrößert hat, ist diese Zunahme noch bedeutender zu bewerten.

Die Rotbuche wird im Stadtforst seit Jahrhunderten über die natürliche Verjüngung bewirtschaftet. Das bedeutet, dass die Bestände aus Bäumen bestehen, die an Ort und Stelle aus einer Buchecker keimten. Die Verjüngung eines alten Buchenbestandes wird bewusst durch die Förster eingeleitet und ihre Entwicklung über die Nutzung der Altbäume gesteuert. Die Einleitung erfolgt in Mastjahren bei einem Bestandesalter von etwa 120 bis 140 Jahren. Der Verjüngungszeitraum läuft dann über mehrere Jahre. Im Stadtforst wurde oft das Schirmschlagverfahren zur Verjüngung der Buchen genutzt. Hierbei werden große Flächen gleichmäßig bearbeitet. Aber auch der Femelschlag, aus dem sehr strukturreiche Waldbilder entstehen können, kommt vermehrt zur Anwendung.

Der aufmerksame Waldbesucher kann die Unterschiede dieser Verfahren erkennen. Etwa 250 Hektar Altbuchenbestände wurden in den letzten drei Jahrzehnten verjüngt. In den eingeleiteten Verjüngungen gedeihen die jungen Buchen oft so zahlreich, dass einige als sogenannte Wildlinge geworben werden können. Die noch kleinen, so gewonnenen Pflanzen werden dann unter Nadelholzbestände (meist Kiefern und Lärchen) gepflanzt. Diese Art der Vorverjüngung wird Voranbau genannt. Die Buchen im Unterstand der Nadelbäume bilden später den Oberstand. Bis es dazu kommt, verfügen wir so über mehrschichtige Bestände verschiedener Baumarten, die über eine große Stabilität verfügen. Im Verlauf ihres Gedeihens sind die Naturverjüngungen stetig zu pflegen. Bei der Jungwuchspflege wird der Standraum reguliert und die Stammzahl reduziert. Intensiv betreibt man eine negative Auslese, bei der grobe Vorwüchse, auch Wölfe genannt, sowie Zwiesel geschlagen oder auch geringelt werden. Beim Ringeln entfernen die Forstwirte die Rinde in Brusthöhe um den Stamm herum- der Baum stirbt so langsam ab. Dieses Verfahren ist für die verbliebenden Bäume besonders schonend. Später erfolgen Pflegeeingriffe, bei denen Holz anfällt. Bei der Buche erfolgen diese Durchforstungen, indem besonders gute Bäume (Zukunftsbäume) ausgewählt werden. Diese werden durch einen Farb-Ring gekennzeichnet und anschließend die sie bedrängenden Nachbarn entnommen. Nähern die Buchen sich dann ihrem Umtriebsalter (im Stadtforst 150 Jahre) schließt sich der Kreislauf und der Bestand wird erneut verjüngt.

Die Durchführung von Kahlschlägen in unseren Buchen ist ausgeschlossen. Alle Buchenbestände sollen im Stadtforst erhalten bleiben. Durch die Buchen in den unteren Schichten wird sich darüber hinaus von ganz allein ihr Flächenanteil im kommenden Jahrzehnt weiter erhöhen.

Dem Naturschutz wird in unseren Buchenbeständen in besonderer Weise Rechnung getragen. So wurden im Stadtforst 3.390 Festmeter als sogenannter Restvorrat aufgenommen. Das sind besonders starke und alte Bäume, die als Habitatbaum (Höhlen- oder Brutbaum) nicht durch die Forstwirtschaft genutzt werden. Sie bleiben in den Verjüngungen so lange stehen, bis ihr natürliches Ende eintritt. Im Waldgebiet Sonnenberg gibt es darüber hinaus auch ein Naturschutzgebiet, dass überwiegend durch Buchenbestände geprägt ist. Hier gibt es auch ein Totalreservat mit einer Größe von etwa sieben Hektar. Darüber hinaus stehen rund 490 Hektar Buchenwälder unseres Stadtforstes als FFH-Gebiet unter Schutz.

Stadtforstverwaltung Parchim