Umzug von Primank zum Festplatz in Steinbeck
Mitglieder des Heimatvereins hatten sich auch eingereiht in den Umzug und bei der Festveranstaltung
Karte der Ämter Neustadt und Grabau von 1680 Kartenauszug von 1680 (bitte beachten, Bild nicht maßstabgerecht, Karte in Heimatstube
OpenAir Kirche am 09.07.2023 bei den sieben Steinen
Mehr als 400 Menschen sind gekommen, um zu erleben, wie das Vorbereitungskomitee und die 58 Einwohner den Höhepunkt feiern wollten und mit hohem Niveau konnten. Der Festplatz in der Dorfmitte am Teich unter den hohen Bäumen mit viel Schatten war ideal gewählt. Der Traditionsumzug war einen Kilometer lang von Primank bis Steinbeck, das Programm und die Versorgung auf dem Festplatz fand die Zustimmung der Besucher. Von 11:00 Uhr bis 03:00 Uhr in der Nacht wurde gefeiert. Viele private Familien haben ihre Fahrzeuge bereitgestellt, geschmückt und Personen mit historischen Trachten saßen oder gingen neben oder hinter den Fahrzeugen.
Zum dritten Mal hatte die Kirchgemeinde Spornitz und der Heimatverein der Gemeinde Spornitz am 09.07.2023 einen OpenAir Gottesdienst bei den sieben Steinen organisiert. Bei den ersten beiden Terminen behinderten Wetterkapriolen mit Regen und Gewitter die Veranstaltungen. Dieses Mal war das Wetter toll. Unter dem Eichendom erlebten die Teilnehmer den Gottesdienst bei angenehmer Wärme eine kleine Briese vom Wind und Geruch von reifen Getreide die Worte aus der Bibel und Orgelmusik.
Bei der Vorbereitung der 750 Jahrfeier mussten wir feststellen, dass viel Wissen über die Geschichte von Steinbeck-Primank verloren gegangen ist. In der Bronzezeit und Eisenzeit bis 1. Jahrhundert vor Christus war das Territorium unserer Gemeinde schon besiedelt. Die Germanen siedelten in Mecklenburg von 600 vor Christus bis ca. 300 nach Christus. Nachdem die Römer in der Schlacht am Teutoburger Wald geschlagen waren, zogen die Germanen weiter in südliche Landesteile. Ab dem 7. Jahrhundert unserer Zeit siedelten verstärkt die Slawen in unser Gebiet. Die Stämme der Abotriten, Wenden, Wilzen siedelten in Mecklenburg, die Ranen auf Rügen. Da die Germanen schon Feldwirtschaft und Viehzucht betrieben, ist auch anzunehmen, dass die Hochbeetfelder im Steinbecker Busch schon zu dieser Zeit angelegt worden sind. Der Ortsname Primank ist slawischen Ursprungs und bezieht sich auf Mühle oder Mehl. Primank lag an der Landstraße von Parchim über Kiekindemark – Neustadt Glewe, heute am Brunnenweg, es hatte eine Windmühle sowie eine Wassermühle. Ab dem 10. Jahrhundert wanderten deutsche Siedler aus den Ländern westlich der Elbe und Schleswig-Holstein nach östlich der Elbe in die slawischen Gebiete ein. Der Betrieb der Mühlen ergab sich durch die geografische Lage an der Endmoräne der letzten Eiszeit am Sonnenberg 106 m über NN. Eine Hügelkette setzt sich fort mit dem Mühlenberg 116 über NN bei Kiekindemark, Langer Berg 125 m über NN, Lorenzberg 113 m über NN, am schiefen Berg 119 m in der Forst Spornitz, Silberberg 86 m bei Spornitz und den Windmühlenberg mit 82 m über NN im Steinbecker Busch. Ein Feuchtgebiet von 200 ha vom Schiefen Berg bis Primanker Teiche und die Senke an der Jagdhütte mit der Quelle hatte so viel Wasser, um die Primanker Wassermühle den Betrieb mit Wasserkraft abzusichern. Gut zu ersehen ist der Zufluss der Steinbeeke von der Wassermühle an der Steinberg vorbei zum Stolper Holz als großer Fluss, der bei Wabel sich in die Elde ergießt. Die Schapwasch kurz vor der A 24 ist als Relikt dieses Flusses noch erhalten.
Auszug aus dem Atlas der Ämter Neustadt und Grabau von Bertram Christian von Hoinckhusen
Durch die Meliorationsmaßnahmen in den 1970iger Jahren und die Verrohrung der Wasserläufe ist der Grundwasserstand um 1,5 Meter abgesenkt worden. Im Mittelalter kamen immer mehr Siedler ins Land. Die deutschstämmigen Brandenburger grenzten sich gegen den slawischen Einfluss ab. An der Steinbeeke entstand die Steiburg, bei Godems die Rote Burg, in Marnitz war ebenfalls eine Adelsburg. Von diesen Burgen gingen Raubzüge aus, die plündernd, mordend und brandschanzt die Dörfer und Siedlungen der Slawen verwüsteten. 1407 wurde der Ort Primank als Wüstung registriert. In den Flurkarten sind im Steinbecker Holz noch ausgeführt Dorfstelle, Primanker Höfe, Brandstelle und Primark. Die Gemarkung Primank ist untergangen und in Gemarkung Steinbeck bzw. auch in der Landesforst eingegangen. Auf Weisung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin begann der Wiederaufbau von Primank 1855 mit zwei Bauernhöfen auf einem neuen Standort. Es ist anzunehmen, das Primank vor Steinbeck entstanden ist, da Primank einen slawischen Namen trägt und Steinbeck einen deutschen Namen trägt, aber in der historischen Vergangenheit immer als Steinbeck-Primank mit Doppelname aufgeführt wurde.