Als erstes Busunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern plant die rebus Regionalbus Rostock GmbH, nach und nach alle ihre Fahrzeuge mit automatisierten externen Defibrillatoren (AED) auszustatten. Angefangen wird mit den Stadtbussen in Güstrow. Die Initiative geht auf den Güstrower Kinderarzt Steffen Büchner und den 2010 gegründeten Förderverein des Luftrettungszentrums Christoph 34 zurück. Unterstützt wird das regionale Bündnis durch den Landkreis Rostock, die Wohnungsgesellschaft Güstrow und die Stadtwerke Güstrow.
„Im Notfall kommt es vor allem auf die Versorgung in den ersten Minuten an. Leider zeigt die Statistik, dass wir in puncto Erster Hilfe noch viel Nachholbedarf haben. Nur wenige Menschen wissen, was sie zu tun haben. Darum unterstützt der Landkreis Maßnahmen, die dazu beitragen, schnelle und verständliche Hilfe in die Fläche zu bringen“, betonte Landrat Sebastian Constien.
„Defibrillatoren stehen vor allem an öffentlichen Gebäuden zur Verfügung, die aber nicht immer zugänglich sind“, sagte rebus-Geschäftsführer Thomas Nienkerk. „Unsere Stadtbusse sind jedoch fast rund um die Uhr unterwegs. Wir sind sehr dankbar für die Initiative, die auch uns ermöglicht, einen Beitrag zur besseren Notfallversorgung im Landkreis Rostock zu leisten.“ Laut rebus-Geschäftsführer haben die Stadtbusse zunächst Priorität, da hier eine deutlich höhere Bevölkerungsdichte auf der Fahrtroute vorliegt als im ländlichen Bereich. „Dennoch ist unser Ziel, gemeinsam die gesamte Flotte mit rund 200 Fahrzeugen damit zu bestücken.“
In einer Notsituation kann der sofortige Einsatz eines Defibrillators den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Die zügige Verfügbarkeit eines Defibrillators erhöht die Überlebenschancen der Betroffenen mit einem Herzstillstand erheblich. Mit Hilfe von Defibrillatoren können gefährliche Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern unterbrochen und die Ersthelfer bei der Herzdruckmassage angeleitet werden. Ca. 65.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich am plötzlichen Herztod.
„Wir wünschen uns, dass unsere gemeinsame Aktion auf eine große Resonanz bei den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt trifft, die hiervon profitieren sollen. Güstrow wird ein Stück sicherer, wenn wir die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte mit einem Defibrillator lebenserhaltend überbrücken können“, erklärte der Initiator Steffen Büchner. „Jede noch so kleine Spende kann dabei helfen. Es muss unser Ziel sein, den plötzlichen Herztod, wo es geht, zu vermeiden“, so der Güstrower Arzt.
„Ich freue mich, dass dieses großartige Projekt, bei dem in Abstimmung mit dem Landkreis Rostock und dem Rettungsdienst der Förderverein Christoph 34 die Schirmherrschaft übernommen hat, dank vieler engagierter Helferinnen und Helfer noch in diesem Jahr an den Start gehen kann“, hob Steffen Büchner hervor. „Als langjähriger ehemaliger Präsident bin ich stolz, dass der Förderverein mit an Bord ist.“ Seit 1992 ist der Rettungshubschrauber Christoph 34 der Bundespolizei am KMG Klinikum Güstrow stationiert.
„Das Projekt verfolgt den Ansatz, Defibrillatoren überall dort zu platzieren, wo viele Menschen zusammenkommen. Das sind sowohl der Öffentliche Personennahverkehr als auch das Stadtgebiet unserer Kreisstadt, in dem die Busse unterwegs sind. So kann ein ganz normaler Linienbus zum Lebensretter werden“, so Büchner.
Ein Defibrillator kostet etwa 1.700 Euro. Folgekosten entstehen durch die Schulung, Wartung und Ersatzakkus. Die ersten Defibrillatoren sind heute auf den Güstrower Stadtbuslinien 201, 202 und 203 angebracht worden. Entsprechende Schulungen des Fahrpersonals haben bereits stattgefunden.
Im Güstrower Stadtverkehr macht ein auffällig gestalteter Bus auf das Projekt aufmerksam. Das orangefarbene Fahrzeug zeigt neben Informationen zur Initiative auch die beteiligten Partner und den Rettungshubschrauber Christoph 34.
Ein automatisierter externer Defibrillator (AED) ist ein Gerät, das einen kontrollierten Stromstoß abgibt und bei einem plötzlichen Herzstillstand zur Wiederbelebung eingesetzt werden kann. Wo sich ein Defibrillator befindet, ist durch die Abkürzung „AED“ oder ein grünes Hinweisschild mit Herz-Symbol erkennbar. Ein AED sieht ähnlich aus wie ein Verbandskasten oder ein kleiner Werkzeugkoffer. An den Kasten sind zwei Kabel angeschlossen, an deren Enden sich etwa postkartengroße Aufkleber befinden – die sogenannten Elektroden. Über sie wird das Gerät mit der bewusstlosen Person verbunden. Ein Defibrillator ist im Notfall leicht zu bedienen: Über eine eingebaute Sprachfunktion gibt er an, welche Handgriffe in welcher Reihenfolge zu tun sind.
Weitere Informationen unter www.gesundheitsinformation.de/wie-benutzt-man-einen-automatisierten-externen-defibrillator-aed.html
Beim plötzlichen Herztod treten schwere Herzrhythmusstörungen auf, denen binnen weniger Minuten der Herzstillstand folgt. Die betroffenen Personen verlieren das Bewusstsein und ihre normale Atmung setzt aus.
Eine Überlebenschance gibt es nur, wenn unverzüglich mit Gegenmaßnahmen begonnen wird. Im Idealfall wird zuerst ein Notruf 112 abgegeben und anschließend mit einer Herzdruckmassage begonnen. Sofern vorhanden, sollte ein Defibrillator eingesetzt werden, der das Herz wieder in seinen normalen Rhythmus zurückbringen kann. Der Rettungsdienst versorgt den Patienten vor Ort und überführt ihn in eine Klinik, in der die Behandlung fortgesetzt wird.
Weitere Informationen unter https://dzhk.de/herz-kreislauf-erkrankungen/herz-kreislauf-erkrankungen/ploetzlicher-herztod/
https://lebensretter-spenden.de/defi-im-bus/