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Unser Landkreis Rostock
Ausgabe 1/2025
Seite 5
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Aktuell

Anja Kerl, Dezernentin für Finanzen und Soziales

Pflegeplanung für den Landkreis Rostock

Angebote und Prognosen für die Zukunft

Die demografische Herausforderung ist eines der drängenden politischen Themen für die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern. Neben einer steigenden Lebenserwartung schwindet häufig das familiäre Hilfepotenzial. Zusätzlich steigen die Anforderungen an das professionelle Pflegepersonal in dem viertgrößten Flächen-Landkreis Deutschlands.

Die pflegerische Versorgung der Bevölkerung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Zentrales Herzstück ist dabei die sogenannte Pflegeplanung. Gemäß § 5 Absatz 2 Landespflegegesetz (LPflegeG M-V) ist der Landkreis Rostock verpflichtet, eine Pflegeplanung unter Zugrundelegung der jeweils aktuellen Landesprognose zur Bevölkerungsentwicklung zum Stichtag 31.12. im fünfjährigen Rhythmus aufzustellen und fortzuschreiben sowie dem Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung innerhalb von zwölf Monaten vorzulegen.

Sie gibt einen Überblick über die vorhandenen Pflegeangebote, enthält Prognosen und wirft einen Blick in die Zukunft, mit welchen Bedarfen künftig zu rechnen ist. Die Pflegeplanung bietet eine Draufsicht auf den Landkreis Rostock, zeigt Lücken auf und ist dadurch ein ungemein hilfreiches Werkzeug für die Planung und Entwicklung unserer Region.

Für die Erstellung der Pflegeplanung wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die die verschiedenen Sichtweisen und Expertisen in die Betrachtung einbringen sollte. Zudem wurden sowohl die Pflegeanbietenden als auch die Bürgerschaft des Landkreises zum Thema Pflege- und Pflegeangebote mittels eines Online-Fragebogens befragt. Alle Ergebnisse wurden zusammengetragen, analysiert und interpretiert und münden in der vorliegenden Pflegeplanung.

"Die Lage ist brisant. Wir müssen ins Tun kommen! Es kommt jetzt auf uns alle an. Darauf, dass wir uns dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe stellen."

Anja Kerl, Dezernentin für Finanzen und Soziales

Zentrale Handlungsempfehlungen:

Eine zentrale Handlungsempfehlung um der angespannten Versorgungssituation begegnen zu können, ist unter anderem der Ausbau von klugen Quartierskonzepten, die eine möglichst lange und fundierte Pflege im vertrauten Umfeld unterstützen sowie ein selbstbestimmtes und aktives Leben ermöglichen. Dieses Umfeld kann dabei ländlich oder städtisch geprägt sein. Leitend sind die vorhandenen Ressourcen in einem Quartier, also das Vorhandensein sozialer Einrichtungen und Dienste, Freizeitmöglichkeiten, Orte der Begegnung, im Idealfall barrierefreie Zugänge und öffentliche Verkehrsmittel. Ein Quartierskonzept steht für die Sicherung von kleinteiligen, nachhaltigen Wohn- und Versorgungsformen, den Hilfemix aus Haupt- und Ehrenamt und ein partnerschaftliches Miteinander im Gemeinwesen.

Eine weitere zentrale Handlungsempfehlung ist die flächendeckende Etablierung von Orten der Begegnung. Sie spielen eine wichtige Rolle für das soziale Miteinander, da sie Begegnungen und zwanglose Gespräche fördern, die über familiäre und berufliche Beziehungen hinausgehen.

Als Treffpunkte für die lokale Gemeinschaft können Institutionen, Plätze im öffentlichen Raum, Sport-, Bildungs- oder Kultureinrichtungen aber auch Parks, Bibliotheken oder Cafés sein. Über Orte der Begegnung kann ein gutes Älterwerden in der Kommune gefördert werden. Nutzt man diese Orte zusätzlich für die Gesundheitsförderung, beispielsweise durch Sportangebote, kann auch die Einbindung aller Generationen gefördert werden.

Derzeit wird an einer Informationsplattform gearbeitet, in der neutrale und aktuelle Informationen zum Themenkomplex Pflege zur Verfügung stehen. Hier werden alle Akteure im Bereich Pflege und Unterstützung sichtbar sein. Auch die Angebote zur Entlastung und Unterstützung pflegender An- und Zugehöriger werden auffindbar sein.

Zudem müssen die Angebote für minderjährige beziehungsweise junge zu Pflegende und deren Familien ausgebaut werden, da kaum welche vorhanden sind. Daher ist es notwendig, im Flächenlandkreis Rostock ein gutes Netzwerk von bestehenden Akteurinnen und Akteuren im Bereich der Kinderpflege gemeinsam mit Betroffenen aufzubauen, um regionale Bedarfslagen erkennen und fokussieren zu können.

Kontakt:

Landkreis Rostock

Sozialplanung

Dr. Jenny Hahs, Tel. 03843 755 50701

Anika Prillwitz, Tel. 03843 755 50702

SOZIALPLANUNG@LKROS.DE