… und bestimmen damit maßgeblich, in welche Richtung sich der Landkreis in den kommenden Jahren entwickeln wird. „Wahlen sind die Möglichkeit schlechthin, Einfluss zu nehmen und dem eigenen Willen Ausdruck zu verleihen. Und das wird oft unterschätzt“, sagt Kay-Uwe Neumann, Kreiswahlleiter im Landkreis Rostock. Dabei zähle jede Stimme – und zwar aus dem einfachen Grund, dass sie gezählt wird. „Es klingt banal, aber das macht Demokratie aus und so zeigt sich der sogenannte Volkswille.“
2024 ist ein Super-Wahljahr im Landkreis Rostock. Denn am 9. Juni wird nicht nur der Kreistag gewählt. Auch das Europaparlament setzt sich neu zusammen. Außerdem stehen die Wahlen der Gemeinde- und Stadtvertretungen und in vielen Orten auch die der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister an. „Das ist schon eine Herausforderung. Nicht nur für die Wahlvorstände, sondern auch für die Wahlberechtigten“, sagt Kay-Uwe Neumann. „Sie haben bis zu vier Stimmzettel auszufüllen, auf denen sie unterschiedlich viele Stimmen zu vergeben haben.“
Europawahl 1 Kreuz
Kreistagswahl 3 Kreuze, die entweder alle auf eine Bewerberin/einen Bewerber oder auch unterschiedlich verteilt werden können
Gemeinde-, Stadtvertretung 3 Kreuze, die entweder alle auf eine Bewerberin/einen Bewerber oder auch unterschiedlich verteilt werden können
Bürgermeisterin/Bürgermeister 1 Kreuz
Rund 186.000 stimmberechtigte Wahlteilnehmer ab 16 Jahren gibt es im Landkreis Rostock. Sie wählen in einem von 264 Wahlbezirken innerhalb der 13 Wahlbereiche. Auch die Möglichkeit der Briefwahl besteht. „Dabei ist wichtig, dass die Unterlagen wirklich rechtzeitig eingeworfen werden“, betont der Kreiswahlleiter. Zur Kreistagswahl treten 292 Bewerberinnen und Bewerber aus 27 Wahlvorschlägen von zwölf Parteien, drei Wählergruppen und zwölf Einzelbewerbern an. „Bei 292 Bewerbungen auf 69 Plätze, die im Kreistag zu vergeben sind, kann man wirklich von einer Wahl sprechen“, sagt Kay-Uwe Neumann.
Der Wahltag beginnt bei der Kreisverwaltung mit dem Hissen der Flagge. Das ist für alle öffentlichen Gebäude Pflicht und unterstreicht die Bedeutung dieses Tages. Dann kommen die ersten Mitarbeitenden des kreislichen Wahlerfassungszentrums an. Die Technik und die notwendigen Räume sind bereits am Vortag hergerichtet worden. „Als erstes nehmen wir Kontakt zu den Gemeindewahlbehörden auf und fragen ab, ob alle ordnungsgemäß ihre Arbeit aufgenommen haben“, erklärt Thomas Rummler, stellvertretender Kreiswahlleiter.
Der Kreiswahlleiter ist auch die Kontroll- und Beschwerdestelle, sollte es auf Ebene der Gemeinden zu Problemen kommen. „Ein Klassiker sind Wahlplakate, die noch in der Nähe der Wahllokale hängen“, berichtet Thomas Rummler. Denn das ist am Wahltag nicht zulässig.
Das erste Mal hektisch wird es, wenn bis 14 Uhr die vorläufige Wahlbeteiligung aus den einzelnen Wahllokalen gemeldet werden muss. Ab 18 Uhr wird es spannend, denn dann haben die Wahllokale geschlossen und das große Auszählen beginnt. Nach und nach trudeln die Meldungen beim Landkreis ein, der sie auf Plausibilität kontrolliert und sie anschließend an die Landeswahlleitung weitergibt. „In den kleinen Wahlbezirken geht das ratzfatz. Da können die ersten schon um 20 Uhr mit allem durch sein“, berichtet Thomas Rummler. „Bei anderen dauert das Auszählen bis 0 Uhr oder länger. Erst wenn alle Daten übermittelt und geprüft sind, können die Wahlvorstände entlastet werden und nach Hause gehen.“
Wenn alle Meldungen eingetroffen sind, wird das vorläufige Ergebnis der Wahl bekannt gemacht. Aber erst wenn es durch den Wahlausschuss bestätigt wird, ist es offiziell.
Am 10. Juli kommt der neu gewählte Kreistag dann zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Als Teil der Verwaltung und damit der Exekutive übernimmt der Kreistag die Kontrollfunktion über die Arbeit der Kreisverwaltung. Er verabschiedet die für die Kreispolitik wichtigen Punkte. Dazu gehören die Schulentwicklungsplanung oder auch wichtige Weichenstellungen für den ÖPNV.