Johanna Sandberg
Johanna Sandberg wählt die Stücke für den vielseitigen Spielplan des Theaters aus. Für jeden soll etwas dabei sein.
Das Ernst-Barlach-Theater am Franz-Parr-Platz liegt in direkter Nachbarschaft des Güstrower Schlosses.
Als Bühnentechniker kennt Steffen Goitzsche jeden Winkel des Theaters - von den Seilzügen hinter der Bühne bis zum Verfolger-Scheinwerfer oben auf dem Rang.
In der Theaterkasse berät Sylke Kallweit die Besucherinnen und Besucher.
Dankbar geht Johanna Sandberg durch die Sitzreihen im Parkett. „Im letzten Jahr konnten wir mit der Unterstützung der Bürger die Theaterstühle und das Parkett aufarbeiten lassen“, sagt die Intendantin des Ernst-Barlach-Theaters. Nun erstrahlt der Zuschauersaal in neuem Glanz. Der Theaterförderverein hatte einen Spendenaufruf gestartet, um dieses Ziel zu erreichen. „Es ist beeindruckend gewesen, wie viele Menschen sich engagiert haben. Dieses klare Bekenntnis verspricht eine hoffnungsvolle Zukunft für unser Theater.“
Es geht um die Sanierung des Theaters und um den Neubau des Garderobenhauses. Mit der Sanierung soll die Barrierefreiheit hergestellt werden. Zudem ist ein Theatercafé vorgesehen, in dem man sich vor und nach einer Vorstellung treffen kann. Die Planungen sind auf einem guten Weg.
Bereits mit Beginn der neuen Spielzeit werden theaterpädagogische Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten. Die Kurse werden auf der Hinterbühne des Theaters stattfinden. Diese reicht weit in den Theaterbau hinein – das Publikum sieht meist nur die Hälfte der Bühne; der Rest liegt versteckt hinter Vorhängen und Bühnenbild. Steffen Goitzsche, der technische Mitarbeiter des Theaters, lässt mit einem Seilzug eine schwere Stange von der Bühnendecke herunter und kontrolliert die daran hängenden Stoffbahnen. „Das sind Soffitten. Sie verdecken die Scheinwerfer, die an der Bühnendecke befestigt sind“, erklärt er. Der Raum kann vielseitig genutzt werden – etwa als Studiobühne, auf der kleine Schauspielproduktionen und Puppentheater gezeigt werden können. Zudem werden dort die sogenannten Backstage-Konzerte angeboten.
Die Theater-Chefin möchte die Menschen für das Ernst-Barlach-Theater begeistern. Mit dem Spielplan setzt sie Akzente. „Es soll für jeden etwas dabei sein: Theater für alle.“ Das spiegelt sich auch im Programm mit Opern, Tanzvorstellungen, Familienmusicals, Kabarett, Lesungen und Kinoabenden wider. Für sein innovatives Programm wurde das Ernst-Barlach-Theater 2024 mit dem Theaterpreis des Bundes in der Kategorie „Privattheater und Gastspielhäuser“ ausgezeichnet. „Unser Publikum kommt zum einem aus Güstrow, die andere Hälfte kommt aus dem Umland, aus Rostock – manche sogar aus Berlin“, sagt Johanna Sandberg.
Das größte Abo im Ernst-Barlach-Theater ist das Konzert-Abo mit zehn Sinfoniekonzerten. Die Güstrower Spielstätte arbeitet seit Jahrzehnten erfolgreich mit der Neubrandenburger Philharmonie zusammen. Traditionell gibt es zum Auftakt der Spielzeit ein Eröffnungskonzert, das in diesem Jahr am 26. September stattfindet. Auf dem Programm steht unter anderem das erste Klavierkonzert von Peter I. Tschaikowski. „Es ist ein wunderbares, mitreißendes Werk.“, kündigt Johanna Sandberg an. Als Solist ist der britische Pianist Freddy Kempf zu erleben.
Weitere Schwerpunkte des Spielplans sind niederdeutsche Inszenierungen und das Schauspiel. „Musikalische Werke und Konzerte haben in Güstrow eine lange Tradition. Das Schauspiel-Abo etabliere ich, weil das Theater für mich ein Ort der Begegnung ist, an dem man sich trifft und Themen des Zusammenlebens verhandelt“, sagt die Intendantin. In der kommenden Spielzeit brilliert zum Beispiel der bekannte Schauspieler Dominique Horwitz in einer modernen Fassung des Faust-Stoffes im Theater. Darüber hinaus wird im Herbst der Komödienklassiker „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist zu sehen sein. In dem Stück geht es um einen selbstgefälligen Dorfrichter, der seine Macht ausnutzt und sich unangreifbar wähnt. Doch ein zerbrochener Krug bringt ihn zu Fall. „Herrlich, wie der Dorfrichter versucht, das Offensichtliche zu verbergen“, meint Johanna Sandberg, „und dabei immer absonderlichere Kapriolen schlägt.“ Ein weiterer Klassiker ist die berühmte „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht mit der Musik von Kurt Weill. „Wer Fragen zu dem Programm hat, kann sich bei uns in der Theaterkasse beraten lassen“, verrät die Intendantin.
Dort residiert die langjährige Theatermitarbeiterin Sylke Kallweit. Sie gibt Programmtipps, hält Spielpläne und Gutscheine bereit. „Mit einem Abo für Konzerte, Schauspiel oder das niederdeutsche Theater spart man über 20 Prozent“, sagt sie. Noch bis zur ersten Veranstaltung einer Reihe werden die Abonnements verkauft.
„Unser Programm ist vielseitig. Darum findet wirklich jeder etwas, was ihm gefällt“, ist Johanna Sandberg überzeugt.
Neu in der kommenden Spielzeit: Theaterkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Bei Interesse bitte melden unter: THEATER@LKROS.de