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Havelquelle des Amtes Penzliner Land
Ausgabe 368/2021
Kultur und Freizeit
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Liederabend im Bürgerzentrum steigerte Lebensfreude. Drei Zugaben wurden verlangt

In der Johann-Heinrich-Voß-Ausstellung des Voßhauses steht ein Clavichord. Es erinnert an die Entwicklung hin zu häuslicher Musik in bürgerlichen Familien und Freundeskreisen, die folgend vom Klavier begleitet wurde. Im Voßhaus zeigt eine Hörstation, dass Voß selbst musizierte und die Wirkung des in Töne gesetzten Wortes bedachte. Eine Texttafel verzeichnet namhafte Komponisten, die Melodien zu Texten von Voß komponiert haben. Zu diesen gehört auch der Volksliedenthusiast Johann Abraham Peter Schulz, Komponist und Hofkapellmeister. Voß und Schulz verband eine künstlerisch wie menschlich tiefe Freundschaft. An diese Freundschaft knüpfte ein Liederabend am 12.11.2021 im Bürgerzentrum Neue Burg an. Dieser trug den Titel:

„Beym Klavier zu singen“- Oden und Lieder von Johann Heinrich Voß, Heinrich Heine, Clara Schumann, Sergeij Rachmaninow ...

Der Liederabend zeigte nicht nur für Voß und Schulz, wie Text und Melodie so zueinanderfanden, dass „Lieder im Volkston“ entstanden. Der siebzehnjährige Tenor Antoni Staniec und seine musikalische Begleitung Elena Wilke machten ihr aufmerksames Publikum zudem mit Liedkompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart, Fanny Hensel (Text: Joseph von Eichendorff), Clara Schuman (Text: Heinrich Heine), Robert Schumann (Text: Heinrich Heine), Sergeij Rachmaninov (Text: Heinrich Heine), Samuel Barber, Francis Poulenc, Rebecca Clarke (Text: William Butler Yeats) bekannt. Das Konzertprogramm trug die begeisterten Gäste des Abends so in die Liedentwicklung dreier Jahrhunderte hinein. Es führte von der Liedepoche der Spätaufklärung, in welcher sich der der Begriff „Volkslied“ erst durchsetzte, über die Romantik, zu der Komponistinnen beitrugen, hinein in die Musikmoderne.

Für die inhaltliche Gestaltung dieses Abends nahm die Kuratorin des Penzliner Voßhauses Andrea Rudolph Kontakt zur Kunst- und Musikschule Schwedt/Oder auf. Diese trägt nicht nur den Namen Johann Abraham Peter Schulz. Sie ist seinem Erbe auch in Teilen der Ausbildung verpflichtet. Die Musikschule stellte dem Kulturverein Penzlin leihweise eine dort erarbeitete umfangreiche Ausstellung zu Leben und Werk von Schulz zur Verfügung. In der Konzertpause von vielen Gästen aufmerksam betrachtet, rundete die Ausstellung ein Erlebnis ab, das durch eine finanzielle „Förderung des Kulturbetriebs an der Mecklenburgischen Seenplatte“ erst möglich wurde. Der Kulturverein unterstützte diesen Abend mit ehrenamtlichem Engagement und originellen räumlichen Gestaltungsideen.

Andrea Rudolph