Penzlin. Am Sonntag, 23. April 2023, in der ALTEN BURG PENZLIN eröffnete der Bürgermeister Sven Flechner die Sonderausstellung und sprach über die Geschichte Penzlins nicht ohne auf eine Reihe von Persönlichkeiten Penzlins zu verweisen, wie dem Apotheker und Wissenschaftler Joachim August Alms (1803–1847), der 1830 das Santonin, zeitgleich mit dem Wissenschaftler Kahler in Düsseldorf entdeckte, Johann Heinrich Voß (1751-1826) Dichter und Übersetzer, Otto Piper (1841-1921) Bürgermeister sowie den Schriftsteller Ludwig Karnatz (1879-1939). Von 1879 bis 1889 war der Burgenforscher und Jurist Otto Piper Bürgermeister von Penzlin. Er pflegte auch Beziehungen zu Marie Hagers Vater. Zum 125 Geburtstag findet diese Ausstellung statt. Es war nicht einfach, weil es kaum Belege und betitelte Malereien gibt.
Frank Saß vom Marie-Hager- Kunstverein-Burg Stargard e. V. schilderte in seiner einzigartig guten Weise aus dem Leben von Marie Hager, die in der Gründerzeit am 20.März 1872 zur Welt kam und musisch, künstlerisch in Penzlin aufwuchs. Die Tochter des ersten Pastors der Mecklenburgischen Stadt Adolf Hager wohnte mit der Familie im Pfarrhaus in der Speckstraße. Der Freund des jüngeren Bruder Franz, Reinhard Piper hinterließ Lebenserinnerungen und somit einen ganz persönlichen Einblick in das Leben von Marie Hager.
Sie besuchte bis 1888 die Töchterschule von Charlotte Rose in Schwerin. Dann kehrte sie wieder nach Penzlin zurück.
Mit 22 Jahren 1894 folgte ihre Familie dem Vater, der das Amt eines Präpositus erhielt, nach Dargun. 1896 begann sie in Hamburg mit einer Gesangsausbildung, die sie jedoch aus unbekannten Gründen abbrach. 1904 zurück in Dargun, traf sie dort auf eine Gruppe von Malern und nahm den ersten Mal- und Zeichenunterricht. In diesem Jahr wurde diese Ausbildung auch professionell. Professor Max Uth lobte Marie für ihre Farbsetzung. Dies veranlasste sie nach Berlin zu gehen. Sie studierte dort bei Professor Eugen Bracht. Ihr weiterer Weg führte sie in die Welt. Ab 1910 nahm sie regelmäßig an den großen Kunstausstellungen von Hamburg, Paris, Berlin, Hannover und München Teil. Zudem wurde sie Mitglied verschiedener Künstlervereinigungen, wie der Allgemeinen Deutschen Künstler-Genossenschaft.
In Stargard in Mecklenburg ließ sie 1920 sich ein Haus bauen. Mit ihrem Vater zog sie 1921 ein. Sie lebte von Auftragsmalereien für die Gutsbesitzer. Später musste sie ihr Haus den Flüchtlingen überlassen. Dreißig Bilder gingen in die Kunstsammlung Neubrandenburg. Die Skizzenbüchlein, die sie erstellte, wurden jedoch noch nicht aufgefunden.
Die anwesende Viola Kühn, Autorin des Verbandes deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen, schrieb auch ein Buch „ Marie Hager“.
Der Dank für die gelungene Ausstellung geht an das Team um Ivonne Burkhard, an den Marie Hager Kunstverein, die Kunstsammlung Neubrandenburg, Irmtraud Kittner, Wiebke Hanke, Ulrike Pörner, Dagmar Kaselitz sowie an Viola Kühn.
Tamara Rottmann