Sommer. Sonne. Urlaubszeit.
Menschen sind unterwegs, ihren Durst nach Leben zu stillen. Viele sehnen sich danach, den Alltag hinter sich zu lassen, die kleinen und großen Sorgen und Verpflichtungen, die tägliche Routine, wieder zu sich selbst zu kommen. Die einen dürstet es nach Abwechslung: unbekannte Orte und Länder kennenlernen, Feste feiern, sich in Abenteuer stürzen, kein vorgeplantes Programm „abarbeiten“, sondern dem eigenen Rhythmus folgen: dort länger bleiben, wo es besonders schön ist, neugierig auf die Menschen, die ihnen begegnen.
Andere sehnen sich nach Stille, nach der Natur, nach einer Wanderung durch den Wald oder die Einsamkeit der Berge, ohne menschliche Geräusche, ohne Radiomusik und ohne Handyempfang. Viele verschiedene Formen kann der Durst nach Leben haben. Nach drei Jahren Pandemie ist es für viele schlicht der Durst nach Begegnung, nach Gemeinschaft, nach menschlicher Nähe. Für andere ist es die brennende Sehnsucht nach einem Gespräch, wo bisher Schweigen geherrscht hat. Oder der Durst nach einem Gegenüber, das wahrhaft Ohren und Herz öffnet für das, was sie bewegt, nach dem Wiedersehen mit Menschen und Orten, die sie schmerzlich vermissen, nach mehr Leichtigkeit, nach Gerechtigkeit, nach Frieden in einer unsicheren und bedrohten Welt.
Ist es nicht bisweilen auch so, dass wir gar nicht wissen, wie wir unseren Durst nach Leben stillen können? Wir spüren eine Unruhe, ein Unbehagen, vielleicht auch Traurigkeit oder Enttäuschung – und dahinter verbirgt sich etwas, das wir gar nicht richtig greifen können. Im biblischen Monatsspruch für den Monat Juli heißt es:
„Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott“.
(Psalm 42,3).
Der diesen Psalm betet, hat eine Adresse für seine Sehnsucht: meine Seele dürstet nach Gott. Wie kann das geschehen? Nun, wir haben es schon erlebt: Wasser hat belebende Kraft und kann Wunder wirken. Kaltes, erfrischendes Wasser aus einem Gebirgsbach nach langer Wanderung stillt nicht nur den Durst, es spült auch die Müdigkeit weg und weckt die Lebensgeister neu. Das gilt genauso für den Durst der Seele: eine Pause, ein Gespräch, eine Begegnung, ein Fest, ein Wiedersehen mit lieben Menschen nach langer Zeit, eine Reise – das alles kann den Durst nach Leben stillen. In solchen Momenten begegnen wir Gott, und das kann Wunder wirken. Belebend wie ein Vollbad in Gottes Segen. Oder ein erfrischender Trunk aus einer Quelle.
Vielleicht stimmen wir dann ein in diesen Psalmvers:
„Bei dir, Gott, ist die Quelle des Lebens“.
(Psalm 36,10)
Eine gesegnete und behütete Sommerzeit allen auf Reisen und zu Hause!