„Städtepartnerschaft - was soll das eigentlich?“ So oder so ähnlich beschäftigte mich nach meiner spontanen (und eher unüblichen) Zusage, an dem jüngsten Ausflug nach Wardenburg teilzunehmen, die Frage nach Sinn und Zustandekommen einer Städtepartnerschaft. Relativ unbedarft, war mir diese nur durch Hinweisschilder am Ortseingang oder das einst gepflanzte Wardenburger Bäumchen offenbar geworden - zumindest bis jetzt. Die Eingangsfrage kann ich nun besser beantworten und will dies hier - neben einer schnellen Beschreibung der Reise - in einem kurzen Text versuchen:
Vom 25.-26.02.23 folgte also eine Röbeler Delegation aus 16 Personen der Einladung zur Bürgerkohlfahrt nach Wardenburg. Nach früher Abfahrt und Anreise im gesponserten Kleinbus bezogen wir zunächst unsere Zimmer im inspirierenden Seminarhotel „Hof Oberlethe“ (definitiv einen Besuch wert!). Teile der Reisegruppe folgten im Anschluss der freundlichen Einladung der Wardenburger SPD-Fraktion zum Austausch und Kennenlernen - und zum willkommenen Mittagessen. Ein kurzer Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein brachte uns danach zum Rathaus, wo ab 15 Uhr die offizielle Eröffnung der Bürgerkohlfahrt durch den Wardenburger Bürgermeister erfolgte. Nach Kaffee und Kuchen und interessanten Gesprächen konnten wir also dieses norddeutsche Kulturgut - die Kohlfahrt - hautnah miterleben. Interessant ist, dass dabei mitnichten nur Grünkohl und passende Getränke im Mittelpunkt stehen, sondern vor allem das Zusammenkommen der Menschen. So sind uns also an diesem Tag noch einige andere Grüppchen begegnet, die aus allen Ecken der Gemeinde mit Bollerwagen und Musik jenen einzelnen Gasthäusern entgegenstrebten, die an diesem Tag zum Grünkohlessen einluden. Auch unsere Gruppe erreichte schließlich am „Oberlether Krug“ ihr Ziel, wo wir uns nach kurzen Redebeiträgen auch vom kulinarischen Wert der hiesigen Tradition überzeugen konnten und den erlebnisreichen Tag bei vielen Gesprächen, natürlich bestens versorgt, ausklingen ließen. Der Sonntag bot uns neben einem unvergesslichen Frühstück und einer äußerst informativen Vorstellung der Wardenburger Freiweilligen Feuer noch einen Besuch des interessant und anschaulich gestalteten Bauern- und Heimatmuseums, mit kurzer Abschlussrunde und letzter Stärkung für die anstehende Rückfahrt. Allen beteiligten Gastgebern und Gastgeberinnen sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt für Speis‘ und Trank und die herrliche Unvoreingenommenheit, mit der auch vormals unbekannte Gesichter aufgenommen wurden!
Soviel zur Beschreibung, nun zurück zur Eingangsfrage: Initial anscheinend vor allem aus wirtschaftlichen Motiven vor dem Hintergrund der Wiedervereinigung geboren, über die Zeit gehalten durch stetigen kulturellen Austausch und gegenseitige Besuche, steht die Partnerschaft mit dem Rückzug prägender Akteure absehbar vor der Frage, wie sie in Zukunft ausgestaltet werden soll. Nicht nur die Gastgeber schienen vor diesem Hintergrund einigermaßen überrascht und erfreut über die „vielen jungen Leute“ (wie es immer wieder hieß), die neben den erwarteten älteren Gästen ebenfalls die Reise angetreten hatten. Mehr als einmal wurde während des Besuchs also auch der symbolische „Partnerschafts-Staffelstab“ deutlich, der zwar weiterhin gewissenhaft gehalten, aber auch gerne an die nächsten, jungen Akteure abgegeben werden könnte… An dieser Stelle sei Rolf Wernecke herzlich gedankt. Er hat nunmehr schon fast zwei Jahrzehnte lang die Partnerschaftsbegegnungen gesteuert und mit Leben erfüllt. Nun kann sich jeder selbst fragen, ob und wie er bereit ist, hier in Aktion zu treten und erfreulicherweise tat sich für mich als Stadtmusikant mit dem Kontakt zum örtlichen Kulturbeauftragten Hendrik Müller diesbezüglich eine elegante Option auf. Schon recht konkret planten wir (vor Ort als auch im Telefonat hinterher) mögliche Auftrittsoptionen für Röbeler Bands in Wardenburg und Umgebung und umgekehrt. So werden nun also keine Autos oder IT-Technik verkauft, aber dafür Bands, Einzelkünstler und Auftrittsoptionen zwischen den Regionen vermittelt. Meine (sowieso stattfindende) musikalische Tätigkeit könnte also zum Wiederbeleben und Aufrechterhalten der Städtepartnerschaft einen kleinen Beitrag leisten.
Zur Anfang Juni stattfindenden 750-Jahr Feier in Wardenburg am 03.06.2023 wird es indes noch nichts mit einem Auftritt einer Röbeler Band, aber verschiedene Gelegenheiten warten darauf, hierfür genutzt zu werden. Allen Röbelern empfehle ich jedenfalls wärmstens den Besuch in Wardenburg, vielleicht sogar zum Jubiläum - ein reichhaltiges Programm und herzliche, engagierte Menschen vor Ort lassen auf ein großartiges Fest hoffen. Grundsätzlich ist für die Anreise und die Unterkunft selbst zu sorgen. Alle Interessenten sind herzlich willkommen und dürfen sich gerne bis zum 19. Mai zwecks der Planung bei Martin Rodi (0171 3151668) melden.