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Müritz-Anzeiger
Ausgabe 13/2024
Amtliche Bekanntmachungen
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Bericht des Bürgermeisters zur Stadtvertretersitzung am 04.06.2024

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident,

sehr geehrte Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter,

sehr geehrte Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Röbel,

sehr geehrte Röbelerinnen und Röbeler, Medienvertreter und Gäste,

vor zwei Wochen durfte ich an der Jahreskonferenz des Netzwerks Junge Bürgermeister: innen teilnehmen. Über 150 Amtskollegen aus ganz Deutschland nahmen an dieser Veranstaltung teil, sodass ich ein gutes Stimmungsbild einfangen konnte.

Schlechte finanzielle Ausstattung, mangelnder Handlungsspielraum, stockende Digitalisierung, Förderprogramm-Jungle, Personalnot… alle Kommunen haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Und doch ist die kommunale Ebene die Institution, die das Fundament unserer Demokratie bildet. Grade unsere Stadt- & Gemeindevertreter halten die Fahne hoch und arbeiten kontinuierlich an zukunftsweisenden Themen in ihren Kommunen und das alles in der so wertvollen Freizeit. Dieses Engagement ist bewundernswert und bei weitem nicht selbstverständlich.

Liebe Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter, in den letzten fünf Jahren haben Sie bewiesen, was Kommunalpolitik kann. Mit Ihrer Arbeit haben Sie unsere Stadt weiterentwickelt und mit viel Kraft und Bedacht die Weichen für die Zukunft richtig gestellt. Beispielhaft nennen möchte ich an dieser Stelle die Sanierung des Begegnungs- und Grundschulzentrums, die Erschließung des Wohnbaustandorts „An de Wisch“ und des „Hafenquartiers“, die Planung des „Jörgenbarg“, die Gründung der „Röbel/Müritz-Tourismus GmbH“ und die Beauftragung des Sanierungsmanagements.

Unzählige Themen wurden von Ihnen bearbeitet und diskutiert - das immer auf der notwendigen Sachebene. Viele meiner Amtskollegen blicken mit Neid auf unsere ja fast harmonische Zusammenarbeit in den Ausschüssen und der Stadtvertretung – da reicht ein Blick in unsere Nachbarstädte um zu sagen, dass das nicht selbstverständlich ist.

Vielen Dank für Ihre tatkräftige Arbeit in den Gremien unserer Stadt und Ihr ausdauerndes Engagement in den letzten Jahren. Lassen Sie uns auch in Zukunft weiter so zielorientiert zusammenarbeiten, um das Beste für unsere Röbelerinnen und Röbeler, unsere Stadt und unsere Region zu erreichen.

Wie eine gute Zusammenarbeit der Ordnungsbehörden aussehen kann, zeigt sich derzeit in unserer Altstadt. Seit April 2024 gehen unser Politeur und ein Polizist des Röbeler Reviers regelmäßig auf Fußstreife, um gemeinsam für Sicherheit auf den Straßen und insbesondere auf den Gehwegen zu sorgen. Hier kommt es gar nicht darauf an, Strafen zu verhängen, sondern die Einheimischen und Gäste unserer Stadt zu informieren, denn immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen zwischen Fußgängern, Fahrradfahrern und PKWs. Mit diesem, im Landkreis MSE einmaligen Projekt, wollen wir nicht nur den Schulterschluss der Ordnungsbehörden symbolisieren, sondern auch den Schmierereien und Sachbeschädigungen entgegenwirken, denn die Anzahl dieser unschönen und vor allem kostspieligen Vorfälle ist in der letzten Zeit beachtlich gestiegen.

Vermuten könnte man, dass so eine Beschädigung auch beim Blick auf unseren historischen Stadtrundgang zugrunde liegt. Denn die Geschichtchen rund um unser beschauliches Ackerbürgerstädtchen sind schlichtweg nicht mehr an Ort und Stelle.

Trotz dezidierter Terminabsprachen und zusätzlichem Engagement unseres Bauhofs fehlen derzeit noch immer die neugestalteten Texttafeln. Der wiederholt aufgeschobene Fertigstellungstermin dieses Förderprojektes konnte leider wieder nicht gehalten werden, was wirklich sehr ärgerlich ist. Wir suchen hier nach zeitnahen Lösungen, wohlwissend, dass unsere Unterstützung für die Fertigstellung beinahe erschöpft ist.

Eine weitere Verzögerung müssen wir leider auch bei der Erneuerung unserer „Weißen Brücke“ hinnehmen. Aufgrund des hohen Wasserstands bzw. des feuchten Untergrundes ist die Montage mit schwerem Gerät aktuell nicht möglich. Im Sinne der Fortführung der Baumaßnahme hoffen wir auf sommersonnige Temperaturen.

Sommersonnig war auch der 1. Mai in unserem Bürgergarten.

Unsere traditionelle Saisoneröffnung mit Livemusik haben wir in diesem Jahr zusätzlich als „Tag der Vereine“ im Bürgergarten ausgestaltet. Wir freuen uns sehr, dass so viele Vereine, Verbände und Initiativen die Gelegenheit wahrgenommen haben, um sich einem breiten heimischen Publikum vorzustellen und sich mit kleinen und feinen Programmpunkten in die Veranstaltung eingebracht haben.

Natürlich werfen die kommenden Höhepunkte bereits ihre sprichwörtlichen Schatten voraus und sind entsprechend in der heißen Planungsphase. Ob Seefest, Kinderfest oder Kneipenmeile – auch hier können wir uns wieder auf bunte Rahmenprogramme freuen. Gleichsam bedanken wir uns auch für die vielfältigen Beiträge der Vereine und privater Veranstalter, die sich mit Märkten, Lesungen, Sportveranstaltungen, Kino, Kinderprogrammen und vielem mehr zusätzlich in unserer Stadt einbringen.

Auch im Bereich Tourismus ist der Saisonstart erfolgreich verlaufen.

Was im Stadtbild an Gästen zu den Osterfeiertagen vielleicht noch etwas gefehlt hat, ist nunmehr wieder in gewohnter und so auch gewünschter Form gegeben. Unsere Stadt ist und bleibt mit seiner Herzlichkeit ein wohlwahrgenommener Anlaufpunkt, sowohl als Ausgangspunkt für den Urlaub, wie auch als beliebtes Ziel von Tagesgästen.

Stichwort Tagesgäste – mit dem Beschluss der neuen Kurabgabesatzung in der vergangenen Sitzung wurde auch hier ein entsprechender Rahmen des Umgangs und der Erhebung von Kurbeiträgen geschaffen. Wie angekündigt haben wir hierzu die Parkautomaten in unserer Stadt um ein entsprechendes Tageskurabgabe-Ticket ergänzt. Im April nutzten 158 Gäste die Möglichkeit, ihr Tagesticket auf diesem Weg zu erwerben.

Zusätzlich ist es den Gästen möglich, ihren Beitrag persönlich beim Hafenmeister und in unserer Tourist-Information zu entrichten.

An dieser Stelle vielleicht auch nochmal der kurze Hinweis, dass unsere Info im Haus des Gastes nicht nur Urlaubern vorbehalten ist. Sie ist auch der Ansprechpartner für alle Gastgeber, gerade auch, sollten sich noch praxisorientierte Fragen im Zusammenhang mit der Kurabgabe aufgetan haben.

Weiterhin ist sie übrigens auch eine überregionale Vorverkaufsstelle. Neben vielen Einzelveranstaltungen können hier auch beispielsweise Tickets für den Bürgersaal in Waren, die MüritzSaga oder neu auch für die Störtebeker Festspiele erworben werden.

Von sagenhaften Festspielen hin zu sagenhaften Leistungen.

Unsere Freiwillige Feuerwehr Röbel, die Betonung liegt auf freiwillig, ist in diesem Jahr bereits zu 37 Einsätzen ausgerückt. Man kann ihnen nicht genug danken, denn neben Brandbekämpfung, Wasserrettung und technischer Hilfeleistung wenden die Kameradinnen und Kameraden viel Zeit für Ausbildung und Nachwuchsförderung auf. Reduzieren kann man unsere Wehr aber nicht nur auf diese Einsatzgebiete, denn am 21. März retteten unsere Ehrenamtlichen zwei Hunde aus einem verworrenen Dachsbau in Marienfelde. Mit viel Energie, Zuversicht und einer großen Portion Glück konnten die beiden Hunde, die bereits 24 Stunden lang vermisst wurden, gerettet werden. Liebe Kameradinnen und Kameraden, für euren unermüdlichen Einsatz, auch über die Stadtgrenzen hinaus, danke ich euch ganz herzlich!

Mit Dank, Anerkennung und einem Aufruf möchte ich meinen heutigen Verwaltungsbericht schließen: „Immer mit den Füßen auf dem Boden bleiben“, „man darf den Mut nicht verlieren“, „immer Kopf hoch!“ – so klang es heute am Geburtstagstisch von Herta Wrase. 101 Jahre alt wurde die rüstige Dame, die Hans-Dieter Richter und mir noch selbst die Tür öffnete und uns mit einem kräftigen Händedruck empfing. Frau Wrase überlebte den zweiten Weltkrieg und berichtete von ihren Erlebnissen aus dieser Zeit. Als junge Frau musste sie vor der nahenden Kriegsfront fliehen und erlebte Leid und Not am eigenen Leib. „Wir hatten nichts und waren trotzdem glücklich“, so sagt sie. Mit einem Jahrhundert Lebenserfahrung blickt Frau Wrase mit Sorge auf die aktuellen Geschehnisse in der Welt und wünscht sich wieder friedlichere Tage.

Das geht nur mit demokratischen Kräften, die sich dafür einsetzen und unser Grundgesetz verteidigen. Daher fordere ich Sie auf, nutzen Sie Ihr verbrieftes Recht auf freie Wahlen und wählen am 9. Juni Ihre demokratischen Vertreter auf europäischer und kommunaler Ebene. P.S.: Auch bei Frau Wrase liegen die Briefwahlunterlagen bereits griffbereit!

Abschließend danken möchte ich in diesem Zusammenhang den vielen Menschen in unserem Amtsgebiet, die mit ihrer Unterstützung als Wahlhelferin und Wahlhelfer diese Wahlen in ihren Grundsätzen „allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim“ sicherstellen. Auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Verwaltung möchte ich herzlich danken. Über 10.000 Stimmzettel wurden gedruckt, ca. 1.500 Briefwahlunterlagen versandt, mehr als 100 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer geschult… ein sehr großer Aufwand, aber zwingend notwendig, um unsere Werte des gemeinsamen Zusammenlebens im Sinne der Demokratie zu sichern und zu stärken.

Ihr Bürgermeister der Stadt Röbel/Müritz

Matthias Radtke