15. Februar 2025
„Ein schöner Tag ward uns beschert, wie es nicht viele gibt, von reiner Freude ausgefüllt und Sorgen ungetrübt.“
Manchmal hat man einfach das Gefühl, dass es sich gut fügt.
Dass Menschen miteinander harmonieren, weil sie eine Leidenschaft verbindet und man bereit ist, gemeinsam kleine und große Herausforderungen anzunehmen. Sich dem steten Wandel der Zeit nicht verschließt, sondern seinen gemeinsamen Platz auch in einer neuen Realität zu finden vermag.
Zum Beispiel ein Platz wie dieser, scheinbar wie gemacht für unseren Männerchor! Es ist beeindruckend, was für ein Jubiläum wir hier und heute in dieser Aula begehen dürfen. Beeindruckend aus vielerlei Hinsicht.
Am Offensichtlichsten hierbei ist natürlich die große Zahl von 170.
170 Jahre, also bald sechs Generationen von sangesfreudigen Männern, die dafür gesorgt haben, dass wir uns ganz im Sinne dieses Hauses heute hier begegnen. Eine Schule, die in ihren Ursprüngen lange nicht so weit zurück reicht, wie unser Chor selbst.
1855 wurde Alexander der Zweite Kaiser von Russland, in Paris fand die erste Weltausstellung statt und in Nordamerika machten sich Abenteurer mit dem Schiff auf, um in Nicaragua die politische Führung zu übernehmen. In Berlin revolutionierte der Verleger Ernst Litfaß die urbane Werbung mit dem Aufstellen sogenannter „Annoncier-Säulen“ und im seinerzeit modernsten Chemielabor Deutschlands, in Heidelberg, perfektionierte Robert Wilhelm Bunsen den Bunsenbrenner…
Ja… und in hier in Röbel bekundeten eben 23 Männer mit Unterschrift die Anerkennung des Statuts des „Röbeler Sängerbundes“. Mit einer Satzung, mit 23 Paragrafen, mit Regeln und Werten, die deutlich vorrauschauender waren, als die eben genannte Abenteuerfahrt nach Mittelamerika.
Seitdem gilt:
„Da haben wir so manche Stund, gesessen da in froher Rund
und taten singen, die Lieder klingen im Eichengrund“
Wahrlich auch eine ganz eigene Erfolgsgeschichte, wenn man sie denn richtig intoniert: „Aus der Zuflucht unterm Blätterdach hin zum schicken Probenraum…“ oder „Runter von der nassen, grünen Wiese und rauf auf die großen Bühnen dieser Stadt.“
Seit dem ersten öffentlichen Auftritt im Juni 1855 bereichert uns dieser Chor mit seinem Wirken. Im Repertoire befindet sich auch das Lied „Mach was Schönes aus diesem Tag“, in dem es in der ersten Strophe heißt:
„Mach was Schönes aus diesem Tag;
Jeder Tag ist ein Stück deines Lebens,
Lebe keine Sekunde vergebens,
Mach was Schönes aus diesem Tag.“
Das klingt zugegeben nach einer recht simplen Aufforderung und ist doch manchmal so unsagbar schwer. Was das hilft, ist sicherlich auch eine funktionierende Gemeinschaft.
Die Idee, Zeit zusammen zu verbringen, sich im Gesang zu arrangieren und gute Momente zu gestalten scheint doch, wenn ich so in die Runde schaue, ein ganz auskömmlicher Weg zu sein. Mit euren Auftritten versprüht ihr Elan, die Liebe am Gesang und beim ein oder anderem im Publikum vielleicht auch die tiefere Bedeutung von „es ist nie zu spät, um…“
„Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten…“
Im Verlauf heißt es dann: „Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen und denken dabei: Die Gedanken sind frei.“
Ich teile meine Gedanken gern mit Ihnen, auch wenn ich mit meinen 30 Lenzen nur schwer überblicken kann, vor welchen Herausforderungen unser Chor in den letzten 170 Jahren immer wieder gestanden haben muss. Wahrsagen, was ihm noch bevorsteht, vermag ich auch nur bedingt.
Aber ich bin der festen Überzeugung, dass, wenn man das Lachen und Scherzen aus dem Herz in die Welt trägt und seine Freude mit anderen teilt, man sehr viel gemeinsam erreichen kann. Dafür braucht es Menschen, so unterschiedlich wie Stimmlagen, die sich einbringen und einander ergänzen. Ihr seid das beste Beispiel dafür, lieber Männerchor!
Kürzlich begann unser Ehrenbürgermeister Heiner Müller seine Laudatio für den Kulturpreis mit einer Rätselfrage rund um Johann Gottfried Seume, der für das folgende Zitat bekannt ist:
„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, ohne Furcht, was man im Lande denkt. Wo man singt, da wird kein Mensch beraubt. Bösewichte haben keine Lieder.“
Musik und Gesang waren, sind und werden immer ein fester und wichtiger Bestandteil unserer Kultur sein. Dieses hohe Gut zu bewahren, zu schützen und zu fördern ist eine gleichermaßen anspruchsvolle, wie ausfüllende Aufgabe, die seit Anbeginn des Männerchores in unserer Stadt verbrieft ist.
Mit der Liedzeile von Santiano „Wir sind stolz ohne Scheu - Unzertrennlich und treu“ möchte ich euch, liebe Sangesbrüder, persönlich und im Namen der Stadt Röbel/Müritz herzlich für euer Engagement und Traditionsbewusstsein danken. Ich wünsche dem Chor, dass es sich auch weiterhin gut für ihn fügt und wir zum nächsten Jubiläum wieder im Sinne des Gesanges zum Zwecke der Erheiterung zusammenkommen, egal, ob unter einer Eiche oder auf einer festlichen Bühne. Unsere Unterstützung ist euch gewiss!
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