Bericht über die mittelbaren und unmittelbaren Beteiligungen an Unternehmen und Einrichtungen der Gemeinde Roggentin zum 31.12.2020 gemäß § 73 Abs. 3 KV M-V

Inhalt

Die Gemeinde Roggentin hat sich gemäß § 61, 73 Abs. 4 KV M-V mit Beschluss vom 12.10.2020, Beschluss-Nr. BV/Käm/388/2020, dazu entschieden, einen Beteiligungsbericht zu erstellen. Gemäß § 73 Abs. 3 KV M-V ist zum Ende eines Haushaltsjahres ein Bericht über die unmittelbaren und mittelbaren Beteiligungen an Unternehmen und Einrichtungen zu erstellen. Dieser Bericht ist grundsätzlich bis zum 30. September des Folgejahres der Gemeindevertretung und der Rechtsaufsichtsbehörde vorzulegen.

Anteile an verbundenen Unternehmen sind Anteile an juristisch selbsttätigen Unternehmen, die jedoch wirtschaftlich in bestimmten Verhältnissen miteinander verbunden sind. Ihre Bilanzierung erfolgt gemäß § 47 Abs. 4 Nr. 1.3.1 GemHVO Doppik M-V.

Verbundene Unternehmen sind danach Unternehmen, die als Mutter- oder Tochterunternehmen im Rahmen eines Beteiligungsmanagements gem. 75a KV M-V durch die Gemeinde zu koordinieren und zu überwachen sind.

Die Gemeinde Roggentin besitzt eine unmittelbare Beteiligung von 100% für das Informatik Center Roggentin GmbH (ICR).

Die Gemeinde Roggentin ist die alleinige Gesellschafterin des Informatik Center Roggentin Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Das Beteiligungsmanagement und Beteiligungscontrolling gemäß § 75 a KV M-V ist durch:

• den Gesellschaftsvertrag der ICR

• die Gesellschafterversammlung der ICR

• einen engen Kontakt zwischen Gemeindevertretung und Gesellschaft

sichergestellt.

Der Gesellschaftsvertrag regelt die Kontrollfunktion der Gemeinde durch die Besetzung der Gesellschafterversammlung (höchstes Organ der Gesellschaft) durch drei gewählte Mitglieder der Gemeindevertretung (Bürgermeister von Amts wegen). Die Geschäftsführung berichtet an die Gesellschafterversammlung und bereitet Beschlüsse vor. Im Rahmen der Wirtschaftsplanung und der Jahresabschlussprüfung (beides muss durch die Gesellschafterversammlung beschlossen bzw. bestätigt werden) wird der Geschäftsführung und der Gesellschaft der Handlungsraum für die geschäftliche Tätigkeit gegeben.

Der Gesellschaftsvertrag regelt die Befugnisse und Rahmenbedingungen, innerhalb deren die Geschäftsführung ohne zusätzliche Beschlussfassung durch die Gesellschafterversammlung in der operativen Tätigkeit handeln darf. Alle Geschäftsvorgänge, die über den gewöhnlichen Geschäftsbetrieb bzw. die über den eingeräumten Rahmen hinausgehen, werden in der Gesellschafterversammlung beraten und zur Beschlussfassung gebracht.

Neben der Gesellschafterversammlung besteht ein enger Kontakt der Geschäftsführung zum Bürgermeister der Gemeinde Roggentin und zu Mitgliedern der Gemeindevertretung. Bei Bedarf oder auf Wunsch der Gemeindevertreter berichtet die Geschäftsführung auch direkt in Gemeindevertretersitzungen über die Belange der Gesellschaft.

Gegenstand der Gesellschaft

Förderung von innovativen Unternehmensgründungen insbesondere von Aus- und Neugründungen im Bereich der Softwareentwicklung und der IT im Hinblick auf die Planung und Errichtung von Gebäuden. Die Verwaltung und das Management von Gebäuden des Gesellschafters oder Dritter.

Zu den Aufgaben der Gesellschaft gehören insbesondere:

• die Bereitstellung von Gewerberäumen und deren infrastrukturelle Erschließung,

• die Ansiedlung innovativer Unternehmen aus dem Bereich der Softwareentwicklung und der IT-Dienstleistungen im Zentrum,

• die Förderung und Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen und Existenzgründern bei der Suche nach neuen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen,

• die Information über regionale, nationale und internationale Förderprogramme den Gebieten der Wirtschaft der Wissenschaft, der Forschung und der technologieorientierten Unternehmensgründung.

Mittel der Gesellschaft dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke der Gesellschaft verwendet werden. Die Gesellschafter dürfen keine Gewinnanteile und keine sonstigen Zuwendungen aus Mitteln der Gesellschaft erhalten. Sie erhalten bei ihrem Ausscheiden oder bei der Auflösung der Gesellschaft nicht mehr, als ihre eingezahlten Kapitalanteile und den gemeinen Wert ihrer geleisteten Sacheinlagen zurück.

Zur Darstellung der Vermögens- und Finanzlage der ICR GmbH wurden die Posten der Bilanz nach Fristigkeiten gegliedert. Dabei wurde als kurzfristig einen Zeitraum von bis zu einem Jahr und als langfristig die über ein Jahr gebundenen Vermögenswerte und später als ein Jahr fälligen Verpflichtungen angesehen, der Sonderposten für Investitionszuschüsse wurde vollständig dem Eigenkapital zugeordnet.

Aus den Dargestellten Daten lassen sich folgende Kennzahlen ableiten.

Anlagenintensität

Die Anlageintensität ermittelt den Anteil langfristiger Vermögensgegenstände am Gesamtvermögen. Diese beträgt zum 31.12.2020 93,10 % und ist somit im Vergleich zum Vorjahr 93,19 % fast gleichbleibend. In Anbetracht dessen ist zu erkennen, dass die ICR unter anderem hohe Fixkosten wie Abschreibungen zu tragen hat. Da über 90 % des Kapital gebunden ist, ist die ICR auch wenig flexibel was die Reaktion auf den Wirtschaftsmarkt angeht.

Eigenkapitalquote

Eigenkapital ist die Differenz von Vermögen und Schulden. Die Eigenkapitalquote zeigt, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ist. Je höher die Eigenkapitalquote, umso höher ist die finanzielle Stabilität und die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern. In der Schlussbilanz 2020 beträgt diese 1,27 %. Es ist eine leichte Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr 1,08 % festzustellen. Dieses kann auf die Tilgung von Krediten zurückzuführen sein. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten liegen im Jahr 2020 bei 553 TEUR im Vergleich zum Vorjahr 609 TEUR sind diese gesunken.

Diese Erkenntnis spiegeln auch die nachfolgenden Kennzahlen wieder.

Anlagendeckungsgrad I

Der Anlagendeckungsgrad zeigt die Finanzierung langfristiger Investitionen mit dem Eigenkapital. Zum 31.12.2020 beträgt dieser 1,3 % und zum 31 12.2019 liegt der bei 1,15 %.

Anlagendeckungsgrad II

Der Anlagendeckungsgrad zeigt die Finanzierung langfristiger Investitionen mit dem langfristigem Kapital. Zum 31.12.2020 beträgt dieser 104,35 % und zum 31 12.2019 liegt der bei 104,57 %.

Die Liquidität der Gesellschaft

Die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft war im Berichtsjahr sowie im Vorjahr stets gegeben. Die Liquiditätsrechnung zeigt, dass das kurzfristige Fremdkapital zum Bilanzstichtag durch liquide Mittel und kurzfristige realisierbare Forderungen gedeckt ist.

In der folgenden Übersicht wird die Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 in einer für die wirtschaftliche Betrachtungsweise zweckmäßigen Zusammenfassung den Zahlen des Vorjahres gegenübergestellt:

Die Gesellschaft schließt das Geschäftsjahr mit einem Jahresüberschuss von 5 TEUR ab. Bei Betriebserträgen von 788 TEUR (Vorjahr 776 TEUR) sowie Betriebsaufwendungen von 760 TEUR (Vorjahr 751 TEUR) entstand ein Betriebsergebnis von 28 TEUR. Unter Berücksichtigung des negativen Finanzergebnisses von 23 TEUR wurde ein Jahresüberschuss von 5 TEUR (Vorjahr 1 TEUR) erzielt. Das Finanzergebnis (-23 TEUR) setzt sich aus Zinserträgen von 6,08 EUR und Zinsaufwendungen von 23 TEUR zusammen.

Anhand des dargestellten Ergebnisses lassen sich folgende Kennzahlen ableiten:

Eigenkapitalrentabilität

Eigenkapitalrentabilität zeigt den Grad der Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals des Unternehmens. Im Jahr 2020 lag diese bei 9,8 % (Vorjahr 2,17 %). Somit ist eine deutliche Verbesserung zum Vorjahr festzustellen.

Personalaufwandsquote

Die Personalaufwandsquote zeigt den Anteil des für Personal aufgebrachten Umsatzerlöse.

Im Jahr 2020 lag die Quote bei 32,92 % (Vorjahr 34,29 %).

Abschreibungsquote

Die Abschreibungsquote beschreibt die prozentuale Höhe des Abnutzungswertes bezogen auf das Anlagevermögen. Aus dieser Kennzahl können Erkenntnisse über die durchschnittliche Nutzungsdauer der Anlagegüter gewonnen werden. Im Jahr 2020 liegt diese bei 6,54 % (Vorjahr 6,38 %). Dazu ist anzumerken, dass das Anlagevermögen der Gesellschaft im Wesentlichen aus Bauten auf fremden Grundstücken besteht.

Im Wirtschaftsjahr 2020 haben weder Kapitalzuführungen noch Kapitalentnahmen stattgefunden.

Lage der Gesellschaft

Die Corona-Pandemie im Verlauf der Jahre 2020 hat natürlich auch Einfluss auf den Geschäftsbetrieb des Informatik Centers. So konnten eine Reihe von Veranstaltungen nicht wie geplant durchgeführt werden und der Kantinenbetrieb wurde während des Lockdown eingestellt. Das ICR nutzte diese Zeit, um Instandhaltungen an der Serverraumklimatisierung vorzunehmen. Nach Abschluss der Erschließungsarbeiten im Gewerbegebiet „Zum Bornkoppelweg“ in Roggentin hat die Gesellschaft ein Grundstück mit ca. 2.300 qm erworben und wird dort eine Gewerbeimmobilie zur langfristigen Vermietung errichten. Die Mieterlöse werden die Kapitalkosten einschließlich angemessener Verzinsung decken.

Im Verlauf des Geschäftsjahres 2020 gab es neben dem normalen Geschäftsbetrieb des Centers zusätzliche Erlöse aus der Verwaltertätigkeit des MTZ in Höhe von 11 TEUR sowie 58 TEUR aus der Vermarktung von Gewerbegrundstücken. Der Vermietungsstand betrug zum 31.12.2020 etwas mehr als 95% der vermietbaren Fläche. Die Umsatzerlöse lagen mit 568 TEUR über dem Vorjahresniveau (557 TEUR).

Im Geschäftsjahr 2020 wurde ein Jahresüberschuss in Höhe von 5 T€ erzielt. Im Wirtschaftsplan war bei einem Umsatz i.H.v. 545 TEUR und vergleichbaren Kosten von einem Jahresüberschuss von 7 TEUR ausgegangen worden.

Künftige Entwicklung

Vorrangiges Ziel der kommenden Jahre bleibt die Erhaltung eines hohen Vermietungsstandes sowie die weitere Profilierung des Centers als Gründungszentrum. Die Nutzung als Konferenzstandort in verkehrsgünstiger Lage sorgt zusätzlich für die Erhöhung des Bekanntheitsgrades und erleichtert den Imageaufbau sowie die Ansiedlung technologieorientierter Unternehmen. Darüber hinaus stellen die Verwaltertätigkeit für das MTZ und die Vermarktungsaktivitäten für gemeindeeigene Gewerbegrundstücke einen Tätigkeitsschwerpunkt dar. Zusätzlich zu diesen Aufgaben investiert die Gesellschaft in ein Grundstück im Gewerbegebiet, um dort eine Gewerbeimmobilie zur langfristigen Vermietung zu errichten. Die Gesamtinvestition wird voraussichtlich ca. 1.500 TEUR betragen, die durch ein Bankdarlehen bereitgestellt werden. Das Grundstück wurde bereits von der Gemeinde erworben, das Bauantragsverfahren läuft derzeit.

Voraussichtliche Entwicklung der Vermögenslage

Das Anlagevermögen der Gesellschaft, das im Wesentlichen aus Bauten auf fremden Grundstücken besteht, beträgt zum Bilanzstichtag 3.744 TEUR. Einige Ersatzinvestitionen werden in den kommenden Jahren vorrangig im Bereich der Haustechnik durchzuführen sein, dennoch wird sich in den Folgejahren das Anlagevermögen durch Abschreibungen planmäßig verringern. Zusätzlich errichtet die Gesellschaft ein weiteres Gewerbeobjekt für ca. 1.500 TEUR, welches das Anlagevermögen entsprechend erhöhen wird.

Voraussichtliche Entwicklung der Finanzlage

Im Geschäftsjahr 2021 wird sich durch gleichbleibenden Vermietungsstand bei moderat steigenden Kosten sowie durch die Erbringung zusätzlicher Dienstleistungen, insbesondere für den Gesellschafter, die Liquidität der Gesellschaft leicht verbessern.

Voraussichtliche Entwicklung der Ertragslage

Die Ertragslage aus der operativen Geschäftstätigkeit wird sich in 2021 bei anhaltend hohem Vermietungsstand der Büro- und wieder zunehmender Vermietung der Konferenzräume sowie durch die Erbringung zusätzlicher Leistungen, insbesondere für den Gesellschafter und durch verringerte Zinszahlungen weiter verbessern. Das geplante Jahresergebnis 2021 lt. Wirtschaftsplan beträgt 2,5 TEUR. Durch die erfolgten Verkäufe von Gewerbegrundstücken wird sich das Ergebnis deutlich verbessern, auch wenn einige Ersatzinvestitionen durchgeführt wurden bzw. noch geplant sind.

Risikobericht

Die Risiken für die künftige Entwicklung der Gesellschaft leiten sich aus der Problematik der Vermietung von Büroflächen sowie eines mittelfristig zu erwartenden steigenden Angebotes an gewerblichen Flächen in der Region ab. Die zunehmende Konkurrenzsituation am Markt wird insoweit auch Auswirkungen auf die Entwicklung der Gesellschaft haben, als dass sich neben den harten Standortfaktoren wie Mietzins und Mietkonditionen auch weiche Standortfaktoren wie die Verfügbarkeit von Netzwerken und zusätzliche Serviceangebote immer wichtiger werden. Die sich verschärfende Wettbewerbssituation wird mittelfristig steigende Aufwendungen für das Marketing sowie für die Etablierung zusätzlicher Dienstleistungen insbesondere im Konferenzservice nach sich ziehen. Ein Risiko besteht für die Gesellschaft durch mögliche Fluktuation bestehender Mieter. Sollte ein Mieter mit großem Mietflächenanteil seinen Mietvertrag mit der Gesellschaft kündigen, benötigt die Gesellschaft sicherlich eine längere Übergangszeit um die freigewordenen Flächen neu zu vermieten. Damit wäre Umsatzeinbußen für die Gesellschaft zu erwarten.

Mitausfallrisiken werden bei allein Mietern durch Mietkautionen, die auf entsprechenden Sonderkonten angelegt werden, minimiert. Die Risiken der aktuellen Preisentwicklung auf den Energiemarkt können auf dem Wege der Betriebskostenabrechnung und entsprechend real kalkulierter Vorauszahlungen an die Mieter weitergegeben werden. Weitere Risiken bestehen nicht.

Die Gemeinde Roggentin ist an folgenden Unternehmen mit dem ausgewiesenem Kapital beteiligt.

Die Gemeinde muss ihre Mitgliedschaft im Kommunal Anteilseignerverband bilanziell erfassen, § 47 Abs. 4 Nr. 1.3.3 GemHVO-Doppik M-V. Die Bewertung der Mitgliedschaft dafür erfolgt auf Grundlage des anteiligen Eigenkapitals des Kommunalen Anteilseignerverbandes zum Stichtag 31.12.2007/01.01.2008, unabhängig vom Zeitpunkt der Eröffnungsbilanz einer Gemeinde. Das auf die Gemeinde entfallende anteilige Eigenkapital bemisst sich regelmäßig nach dem Anteil der Aktien, die der Gemeinde zuzurechnen sind, im Verhältnis zur Gesamtanzahl der Aktien des Kommunalen Anteseignerverbandes. Für den Bereich des Kommunalen Anteilseignerverbandes Ostseeküste der E.DIS AG entspricht des einem Wert von 3,00 EUR je Aktie. Der Gemeindeanteil an Verband bemisst sich anhand des Aktienwertes multipliziert mit der Anzahl ihrer Aktien.

Sondervermögen wie z.B. Eigenbetriebe, Mitgliedschaften in Zweckverbänden und sonstigen kommunalen Verbänden, Anstalten des öffentlichen Rechts, rechtsfähige kommunale Stiftungen sind gemäß § 47 Abs. 4 Nr. 1.3.5 GemHVO-Doppik M-V in der Bilanz auszuwiesen.

Die Gemeinde Roggentin ist Mitglied im Warnow-Wasser-Abwasserzweckverband sowie im Wasser- und Bodenverband. Die Bewertung der Mitgliedschaften im Warnow-Wasser-Abwasserzweckverband erfolgte anhand der Anschaffungskosten. Die Bewertung der Mitgliedschaft in den Verbänden, die keine Eigenkapitalausstattung ausweisen, erfolgt mangels Anschaffungskosten mit dem Ansatz eines Erinnerungswertes von 1 EUR. Dies trifft für den Wasser- und Bodenverband zu.

Im Jahr 2020 fand keine Gewinnausschüttung aus den Mitgliedschaften der Zweckverbände statt.