„Alt wie ein Baum möchte ich werden, genau wie der Dichter es beschreibt …“ singen die Puhdy‘s, die sich dabei auf den Dichter Luis Fürnberg beziehen. Übrigens stammen auch die Zeilen „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht …“ aus seiner Feder. Aber Politik soll hier gar nicht das Thema sein, da könnte man derzeit nur verlieren.
Also „alt wie ein Baum“ kann bei einer Eiche schon mal an die 1000 Jahre gehen. Bei anderen Bäumen sind es weniger Jahre, aber 300 ist keine Seltenheit. Da halte ich dann auch die Frage einiger Einwohner für berechtigt, warum wir in der Gemeinde einigen Bäumen das Leben genommen haben.
Ich versichere Ihnen, dass wir hier keinen Baum leichtfertig fällen und möchte kurz erläutern, wie sowas zustande kommt. Zum Teil gibt es natürlich Nutzwälder, deren Zweck es ist, Holz zu liefern. Davon hat unsere Gemeinde ein paar kleine Stücken. Ansonsten gibt es strenge Maßstäbe, wann Bäume gefällt werden dürfen. Regelmäßig werden in unserer Gemeinde durch unabhängige Gutachter Begehungen durchgeführt. In diesen Gutachten werden dann Baumschutzmaßnahmen, Baumschnitte und auch Maßnahmen gegen Gefahren, wie zum Beispiel das entfernen trockener Äste oder auch das Fällen empfohlen. Auch Baumkrankheiten wie Pilzbefall oder Fäulnis werden festgestellt, die oft von uns als Laien gar nicht erkannt werden. Und hier müssen wir nun abwägen, wie wir damit umgehen. Denn eins ist sicher, fällt so ein Baum um und verursacht im besten Fall nur Sachschaden, ist das grob fahrlässig, denn es war ja bekannt, dass eine Gefahr bestand. Und bei grober Fahrlässigkeit haftet nicht nur die Gemeinde, sondern auch der Bürgermeister persönlich. Um es nun kurz zu machen, wir haben die empfohlenen Maßnahmen aus dem Gutachten umgesetzt. Übermäßig viele Bäume mussten wir nicht fällen, aber eine Häufung ist Ende Februar aufgetreten, weil wir Fällungen und radikale Schnitte an Gehölzen außer bei Gefahr im Verzug laut Naturschutzgesetz nur bis zum März durchführen dürfen. Dadurch, dass unsere Gemeindearbeiter leider nur eingeschränkt oder gar nicht einsatzfähig sind, sind wir arg in Verzug geraten.
Und da bin ich schon beim nächsten Thema. Man merkt oft erst, was man hat, wenn es weg ist. Nun sind unsere Gemeindearbeiter nicht weg, sondern nicht einsatzfähig. Ich wäre froh, wenn sie „nur“ streiken würden. Ich erwähne das mit dem Streik auch nur, weil auch diese Frage aufkam. Also nein, volle Müllbehälter der Gemeinde sind keine Folgen eines Streikes. Es ist nur schwierig, die Leute einfach so zu ersetzen, zumal sie hoffentlich auch bald wieder einsatzbereit sind. Ich bin nur heilfroh, dass der Winter nicht so richtig durchgeschlagen hat. Es ist schon so ein erheblicher finanzieller Aufwand, die fehlenden Arbeitskräfte zu ersetzen. Man sieht aber auch gut daran, welche Einsparungen die Gemeinde durch einen funktionierenden Bauhof erreichen kann.
Leider geht es unseren Firmen da genauso wie der Gemeinde. Krankheiten und auch unterbrochene Lieferketten machen das Leben nicht einfach. Ob es Arbeitskräfte, wichtige Ersatzteile für Fahrzeuge oder auch Teile für die Straßenbeleuchtung sind. Da wo wir früher abends bestellt haben und morgens geliefert wurde, kann es passieren, dass es nun Wochen dauert, bis man was bekommt. Ähnlich sieht es bei solchen speziellen Sachen, wie einen Messwagen für die Fehlerfeststellung an unsere Straßenbeleuchtung aus. Auch wenn eine Straßenbeleuchtung keine Pflicht ist (nein, wirklich nicht), wollen wir doch, dass sich unsere Einwohner sicher fühlen und arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung. Und so gibt es gerade jetzt viele Dinge, die sich nicht so einfach lösen lassen. Aufgeben werden wir nicht, aber zurzeit bleibt uns einfach nur, uns auf den Frühling zu freuen. Und der kommt hoffentlich pünktlich.