Mit einem lauten Knall der Konfettikanonen, Gesang und Tanz unserer Kita-Kinder sowie großer Beteiligung von Einwohnern und Gästen unserer Gemeinde wurde am 8. Mai der Tante Enso Supermarkt in Dabel und damit der erste dieser Art überhaupt in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet.
Volle Regale und modernste Ausstattung zogen die Blicke der ersten Besucher auf sich. Dieser tolle Augenblick wurde nur möglich durch die Unterstützung der Einwohner unserer Gemeinde. Schließlich galt es mindestens 350 Anteilseigner für die MyEnso-Genossenschaft zu gewinnen und das um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel, wo wir eigentlich andere Sachen im Kopf haben. Aber auch hier halfen engagierte Einwohner und stellten sich als ehrenamtliche Paten zur Verfügung. Dass es dann zu beinahe 500 Anteilseignern gekommen ist, hätte dann nach den ersten beiden Wochen der Kampagne jedoch niemand erwartet. Aber das war nur der erste Schritt. Schließlich sollte nun aus einem über einem Jahr leerstehenden Gebäude ein moderner Einkaufsladen mit innovativer Technik entstehen, der es sogar ermöglichen sollte zeitweilig ohne Personal auszukommen und das im Zeitrahmen von 3 Monaten.
Gut, dass es da unseren Volker Schliehe gab. Als Elektromeister zog er hunderte Meter von Kabeln aller Art und schloss dutzende Steckdosen an. Er war es auch, der den Zeitplan im Blick hatte und einige von uns im positiven Sinne vor sich hertrieb. Tatsächlich war der Kontakt zu Tante Enso ja auch seine Idee und da darf man dann im Sinne der Sache auch mal den Bürgermeister scheuchen. Und nichts wäre gelungen, wenn nicht auch weitere Handwerker und Einwohner aus der Region engagiert die Idee in Teilen auch ehrenamtlich unterstützt hätten. Tischlermeister Manfred Schliehe baute Ruck-Zuck Türen ein und um, auch da wo früher keine waren. Fliesenlegermeister Friedhelm Marx half uns nicht nur mit seiner sofortigen Zusage das Fliesen zu übernehmen, sondern auch mit viel Expertise. Malerbetrieb Poschmann spachtelte und strich die Räume in Rekordzeit, Dachdecker Räder sorgte dafür, dass die Wände von außen trocken und EPTA Kältetechnik Ost, dass die Räume, da wo es muss kalt bleiben. Die Spezialisten von ATT-Schwarzer aus Schwerin besorgten und bauten fix die Automatiktür ein und nicht zuletzt half uns Rainer Kostmann gewaltig, indem er uns kostenlos Reinigungsgeräte aus seiner Firma zur Verfügung stellte und auch selbst mit anpackte, um die Lage in Sachen Reinigung auf der Baustelle in Griff zu bekommen.
Unsere Gemeindearbeiter waren auch ordentlich eingespannt, fragen sie mal Andreas Küster, ob er ihnen 3-mal pro Tag ein Baugerüst auf und abbaut, laufen sie dann aber lieber schnell weg. Spaß beiseite, alles was wir selbst machen konnten und durften haben unsere beiden Gemeindearbeiter übernommen und da so einiges gleichzeitig lief, gehörten Hin- und Herräumen einfach dazu. Und um das ganze abzurunden kamen auch ab und an Einwohner unserer Gemeinde einfach dazu, um überall mit anzupacken, wo mal eine Hand fehlte. Ich glaube schon, dass wir uns da alle mal gegenseitig auf die Schulter klopfen dürfen! Und jetzt, egal wie spät, ab zum Einkaufen!
Am 26. Mai trafen sich Vertreter des Landkreises, der Betreiber der Flüchtlingsunterkunft, Polizei und Mitglieder unserer Gemeindevertretung in der Flüchtlingsunterkunft in Dabel. Dabei gab es Gelegenheit die Abläufe bei der Aufnahme von Flüchtlingen in dieser Einrichtung kennenzulernen und auch ein Blick in die Stuben und Gemeinschaftseinrichtungen zu werfen sowie mehr über die Regelungen des dortigen Zusammenlebens zu erfahren. Betreiber ist die MW Malteser Werke gGmbH, die auch die Erstaufnahmeeinrichtungen in Nostorf/Horst und Schwerin im Auftrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie kommunale Gemeinschaftsunterkünfte im Auftrag der Landkreise Ludwigslust-Parchim, Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Rügen, Landkreis Rostock sowie in der Landeshauptstadt Schwerin und in der Hansestadt Rostock betreibt. Damit haben wir hier in Dabel einen erfahrenen Betreiber mit dem, so wie es sich anbahnt, gut zusammenzuarbeiten ist.
Bei diesem Treffen wurden wir auch darüber informiert, dass Mitte Juni vorerst zwei Familien mit Kindern aus Afghanistan und Syrien mit zusammen 12 Menschen einquartiert werden. Somit ist zumindest vorerst die Ansage des Kreises, dass in Dabel vorwiegend Familien untergebracht werden sollen, eingehalten.
Die allgemeinmedizinische Versorgung soll über die LuP-Kliniken in Crivitz erfolgen. Problematisch ist immer noch die zahnärztliche Versorgung, für die es noch keine zufriedenstellende Lösung gibt.
Inzwischen sollte auch die VLP-Buslinie 123 von Sternberg über Dabel und Demen nach Crivitz und zurück etabliert sein. Leider lag mir bis jetzt noch kein konkreter Fahrplan dazu vor.
Mein nächster Schritt wird sein, die Familien einfach mal kennenzulernen und mich über ihr Schicksal zu informieren. Vielleicht gelingt es uns ja uns vom großen Getöse wegen einer auch aus meiner Sicht fehlerhaften Flüchtlingspolitik abzuwenden und im Sinne der dort konkret untergebrachten Menschen und auch in unserem Sinne zu einem für alle Seiten angenehmen Verhältnis zwischen Menschen verschiedener Kulturen zu gelangen.
In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung wurde auch über die Festlegung der Hebesätze für die Grundsteuer A und B beraten und beschlossen. Wie viele andere Kommunen stehen auch wir in Dabel vor der Herausforderung, die Folgen der Grundsteuerreform realistisch zu bewerten. Das Problem: Die rechtlichen und praktischen Rahmenbedingungen sind derzeit alles andere als eindeutig. Wir wissen schlicht nicht, welche Angaben beim Finanzamt wie bewertet wurden – und somit ist schwer abzuschätzen, welche Belastung am Ende tatsächlich bei den einzelnen Haushalten ankommt, anders gesagt: Derzeit ist das Ganze ein ziemliches Ratespiel – aber eines, dass wir mit Vernunft begleiten werden.
Wir haben auf Grundlage der uns vorliegenden Zahlen zum Steueraufkommen in der Gemeinde den Hebesatz der Grundsteuer A bei 320% belassen und den Hebesatz der Grundsteuer B um 20 Punkte auf 420% angehoben. Die Steuerbescheide für die Grundsteuer sollten ihnen bereits zugegangen sein oder werden in den nächsten Tagen zugestellt.