v.l.: Ursula Liebenthal, Jutta Seidel (Projetleiterin), Karin Taubenheim, Karin Klabunde, Jürgen Klabunde, Ingrid Priegnitz, Annegret Lada, Antje Pöhls (ehemalige Projektleiterin)
Wie wichtig es ist, Kinder an das Lesen von Büchern heranzuführen, wissen wir alle. Das war auch vor 20 Jahren schon bekannt. Und so schrieben das Bildungsministerium und das Sozialministerium in Schwerin 2002 ein Modellprojekt aus. Angedacht war es für ehrenamtlich tätige Senioren, die in Kindertagesstätten und Horteinrichtungen vorlesen sollten, später wurde es auch auf Senioreneinrichtungen erweitert. Träger war das DRK-Seniorenbüro in Sternberg. Alle Vorleser wurden durch die „Stiftung Lesen“ geschult, die Bibliotheken auch mit ins Boot geholt Und so konnte die Arbeit 2003 beginnen. 10 Jahre lang wurde das Projekt durch das Ministerium unterstützt. Dank der finanziellen Unterstützung von Irmgard Rethmann konnte das Projekt weitere 10 Jahre weitergeführt werden.
In Sternberg, Goldberg, Parchim, Lübz und Plau am See wurden Stützpunkte mit einem Ansprechpartner eingerichtet. Die Vorleserinnen gingen mit Freude und viel Einfühlungsvermögen an die Arbeit. Die Auswahl an Büchern wurde durch sogenannte Bücherkisten erleichtert, die von den Bibliothekarinnen zusammengestellt worden waren. Auch der Fundus der eigenen Enkelkinder wurde geplündert und Neues privat dazugekauft. Eine „Leseraupe“ und eine „Märchenkiste“, aus der beim Öffnen vielleicht eine Geschichte entweicht, wenn alle Kinder ganz leise sind, erhöhte die Spannung der kleinen Zuhörer.
Interessant waren auch die sich anschließenden Gespräche über das Gelesene. Oft wurden dabei auch die kleinen Sorgen der Kinder besprochen. Die Kleinen verstanden ihre Vorlese-Omis als zusätzliche Bereicherung und manchmal auch als Ersatz-Oma. Und so wurden die VorleserInnen auch auf der Straße oder im Geschäft angesprochen und den Eltern vorgestellt. Insgesamt etwa dreimal verjüngte sich der Vorleser-Stamm und so vergingen die 20 Jahre bleibender Erinnerungen auf beiden Seiten. Selbst Kinder, denen vorgelesen wurde, waren, als sie älter waren, schon Vorleserin. Aber es gab auch Kinder, die zuhause nicht ein einziges Buch hatten. Eigene Geschichten und ein Hörspiel entstanden bei den Hortkindern. In letzter Zeit ist der Wunsch bei den Hortkindern entstanden, selbst vorzulesen. Welch Erfolg!
Auch in den Senioren-Einrichtungen hat sich im Laufe der Jahre die Vorlesepatenschaft zu einer Form entwickelt, auf die niemand mehr verzichten möchte. In Hoch und Platt konnten sie lustige Geschichten hören. Über 20 Teilnehmer waren oft dabei.
Nach 20 Jahren erfolgreicher Tätigkeit möchte sich das Vorlese-Projekt jetzt verabschieden. Neue Formen werden dazu beitragen, dass der Gedanke „Bücher gehören auch in Zeiten des Smartphones zum Alltag der Kinder“, weitergeführt wird. Auch die Senioren brauchen nicht auf ihre Lesenachmittage verzichten.
Neue bzw. erfahrene Vorleserinnen in den Bereichen Plau am See, Lübz und Sternberg stehen schon bereit.